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Jürgen Weser

»Wilde Ehe« ist jetzt legitim

Finsterwalde. Emotionen pur: Der Festakt zur Besiegelung der Städtepartnerschaft Salaspils – Finsterwalde wurde von vielen emotionalen Momenten begleitet.

Es ist besiegelt: Bürgermeister Raivis Anspaks und sein Kollege Jörg Gampe aus Finsterwalde.

Es ist besiegelt: Bürgermeister Raivis Anspaks und sein Kollege Jörg Gampe aus Finsterwalde.

Bild: Jürgen Weser

In Anwesenheit der Stadtgesellschaft unterzeichneten die Bürgermeister Jörg Gampe und Raivis Anspaks den Partnerschaftsvertrag zwischen der Sängerstadt und der lettischen Stadt Salaspils, die 18 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Riga liegt. Nach Montataire (seit 1962), Eppelborn (1988) und Finspang (2002) in Schweden ist nun Salaspils die vierte offizielle Partnerstadt der Sängerstadt Finsterwalde. Die Beziehung zwischen Finsterwalde und Salaspils ist jedoch nicht neu. Salaspilser Gäste und zahlreiche Finsterwalder kennen sich gut und pflegen ein herzliches Verhältnis.

Den Begriff der »wilden Ehe« hatte Jörg Gampe für die bisherige Beziehung scherzhaft verwendet. Sie begann 2008, als der damalige Salaspilser Bürgermeister Juris Putnins beim Sängerfest in Finsterwalde erklärte: »Ich habe neue Freunde gefunden.« Noch mit Johannes Wohmann als Finsterwalder Bürgermeister wurde die Vertiefung der Zusammenarbeit beschlossen, die mit Hilfe der Partnerstadt Finspang forciert wurde. 2011 reiste eine Finsterwalder Delegation zum 825. Stadtjubiläum nach Salaspils, die nächste Reise gab es 2013 mit Bürgermeister Jörg Gampe und Vertretern der Stadt zum großen lettischen Gesangs- und Tanzfestival. Hier beginnt die Schwärmerei. Stadtkämmerin Anja Zajij erzählt von der »unbeschreiblichen Herzlichkeit der Menschen und von der großen musikalischen und tänzerischen Begeisterung«, um Traditionen wach zu halten. Auch die Stadtverordneten Ernst Hampicke und Karin Horst sind begeistert wie der gesamte Finsterwalder Frauenchor um Annette Fähnel, der 2018 das 100jährige Jubiläum der Unabhängigkeit der Stadt Salaspils mitfeiern durfte und den Festakt mit seinem Gesang kulturell untermalte wie auch die Vier Finsterwalder Sänger und Jette Jentzsch am Steinway-Flügel.

Die Salaspilser Gäste waren schon vor Beginn des Festaktes voller emotionaler Vorfreude. Gut gelaunt stellte sich die Delegation in der Finsterwalder Kulturweberei zum Gruppenfoto auf. Es war zu ahnen: hier würde es keine bloß formale Unterzeichnung eines Städtepartnerschaftsvertrages geben, sondern eine bestehende Freundschaft mit dem Versprechen für weitere Vertiefung besiegelt werden. »Wir sind Freunde« verkündete aus voller Überzeugung Raivis Anspaks als Bürgermeister von Salaspils, wie es auch sein Vorgänger Raimonds Cudars nicht müde geworden war zu betonen. 50 Städte aus Lettland haben Partnerschaften, »aber wohl nur wir unseren Namen als Straßennamen in der Partnerstadt«, ist Raivis Anspaks begeistert.

»Gerade jetzt brauchen wir gute Freunde«, hob Kristaps Misans als Gesandter der lettischen Botschaft in seinem Grußwort hervor und brachte Befürchtungen vor einem russischen Angriff zum Ausdruck. »In Finsterwalde haben wir ganz persönliche Freunde«, sagte nach der Unterzeichnung der Städtepartnerschaft Raivis Anspaks und umarmte Jörg Gampe. Das sehen auch Silvija Pucinia, die sich freudig ins Goldene Buch der Stadt Finsterwalde eintrug, und Vera Kaldina so, die während des dreitägigen Besuches in Finsterwalde »eine schöne Stadt und tolle Umgebung mit interessanten touristischen Angeboten wie die F 60 und mit dem Doberluger Schloss und vor allem tolle Menschen« kennengelernt haben.


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