jw/asl

Stadt ehrt singende Botschafter

Zufriedene und glückliche Gesichter gab es auf allen Seiten am vorigen Freitagabend.
Immer mit Double, für den Fall der Fälle: Günter Behla, Benjamin Peter, Hartmut Neumann, Peter Heppe, Klaus Rippe, Klaus Mayer, Jonas Gallin, Udo Scheibe, Günter Figur und Horst Radlach (vorn). Es fehlt Rainer Fähnel. Foto:ws

Immer mit Double, für den Fall der Fälle: Günter Behla, Benjamin Peter, Hartmut Neumann, Peter Heppe, Klaus Rippe, Klaus Mayer, Jonas Gallin, Udo Scheibe, Günter Figur und Horst Radlach (vorn). Es fehlt Rainer Fähnel. Foto:ws

Mit neun Monaten Verspätung wegen der Pandemie konnte die 17. Verleihung der Finsterwalder »Louis Schiller« Bürgerschaftsmedaille in würdiger Form endlich stattfinden. Schließlich ging der Silberling diesmal an die Botschafter der Sängerstadt. Die Reihe der Gratulanten von Vertretern der Landes- und Regionalpolitik sowie Gästen aus den Partnerstädten mit den Bürgermeistern Raimund Cudars von Salaspils und Andreas Feld aus Eppelborn war lang. »Sie sind über 120 Jahre alt und haben sich dafür ausgezeichnet gehalten«, würdigte Susann Kuhn (BfF) als stellvertretende Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung in der Laudatio das Wirken der »Vier Sänger« im schwarzen Gehrock, mit Zylinder und weißen Handschuhen. Allerdings stimmt das mit den »Vier Sängern« gar nicht mehr. Gleich zehn singende Männer, die alle dem Männerchor Einigkeit angehören, durften die Medaille in Empfang nehmen, weil die Sänger bei vielen Anlässen von Kulturevents und Festen über Grundsteinlegungen, Richtfesten, Schuleinweihungen und zahlreichen anderen Anlässen in der Stadt mit ihrem Auftritt und jeweils einer neuen Strophe zum Anlass präsent sind, so dass ein fester Kreis von 10 bis 12 Sängern die vielen Auftritte der »Vier Sänger« absichern hilft. Trotz des jahrelangen Engagements der Sänger mit viel Herzblut mussten sie in der Reihe der Schiller-Medaillen Preisträgeranwärter lange anstehen und zum Schluss gab es auch noch eine Überprüfung durch das Innenministerium, ob die Entscheidung für die Finsterwalder Sänger rechtens gewesen sei. Warum denn das, fragten sich die Besucher des Festaktes kopfschüttelnd. Hintergrund war, dass ein Mitglied der AFD-Fraktion der Stadtverordnetenversammlung die Rechtmäßigkeit der Entscheidung in Frage gestellt hatte. »Es war alles rechtens«, so Innenstaatssekretär Uwe Schüler, der einige Jahre Stadtverordnetenvorsteher in Finsterwalde war. Das reiht sich ein als neue Posse um das Sängerlied, über die am Tag der Ehrung geschmunzelt wurde. Als Burleske auf die Provinz war das Lied im Entstehungsjahr 1899 gedacht, machte die Stadt aber bald über Ländergrenzen hinaus bekannt und wurde immer mehr zum Markenzeichen. Der Bekanntheitsgrad und das positive Image sind nicht im Selbstlauf entstanden. Bürgermeister Jens Gampe (CDU) und Susann Kuhn stellten die Verdienste der Finsterwalder Sänger dar von der Pflege des Liedgutes und der Heimatpflege, Förderung des Sängernachwuchses, als Überbringer von Freude und Spaß bei Sänger- und Heimatfesten bis zum Einbringen in politische und wirtschaftliche Entwicklungen ihrer Stadt mit gesungenem Lob aber auch Kritik. Viele Strophen, vornehmlich aus der Feder von Klaus Mayer, der die organisatorischen Fäden zusammenhält, sind in den letzten Jahren entstanden. Mehr als fünfzig Aufritte, auch bundes- und landesweit jährlich absolvieren sie. Die »Untersuchung durch das Innenministerium« kann getrost als Posse gelten, welche das Ansehen der singenden schwarzen Gehröcke mit Zylinder eher noch erhöht. Mit »Heiter weiter« und selbstgetextetem Lob spornten fünf Sangesschwestern des Finsterwalder Frauenchores ihre Kollegen an.


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