Stefan Staindl

Mit Alpakas durch Schlieben

Schlieben. Mit Alpakas durch die Stadt spazieren gehen und Wissen vermitteln. Diese Idee keimte im Kopf von Steffen Lüderitz auf. Jetzt hatte er zu einer Premierenführung durch Schlieben eingeladen.

Steffen Lüderitz mit seinen beiden Alpakas Arthur und Ferdinand.

Steffen Lüderitz mit seinen beiden Alpakas Arthur und Ferdinand.

Bild: sts

Alpakas haben nicht nur ein kuschelweiches Fell. Sie sind gutmütige, freundliche und intelligente Wesen und lassen sich nach entsprechendem Training am Halfter führen. Steffen Lüderitz besitzt drei Alkapas: den 3-jährigen Ferdinand, den 4-jährigen Arthur und den 10-jährigen Franz. »Sie halten die Wiese wunderbar kurz und sind sehr saubere Tiere, da sie Kotplätze anlegen«, informiert Steffen Lüderitz über seine ersten Gedanken, Alpakas auf den Hof zu holen. »Die Idee mit einer Stadtführung kam im Herbst vergangenen Jahres auf. Seither trainiere ich das mit Arthur und Ferdinand. Für sie ist ein Halfter nichts Neues, denn sie wurden bereits abgerichtet«, erzählt er und verrät, dass er immer sonntags mit den beiden Tieren unterwegs ist - meistens allein. Mit Rundgängen kenne sich der 58-Jährige aus. Fünf Jahre lang habe er bereits Führungen auf dem Besucherbergwerk F60 geleitet.

Jetzt stand eine erste Alpaka-Führung mit Publikum bevor - und unter den Augen des Tourismusverbandes Elbe-Elster-Land e.V. sowie des Gästeführerringes Südbrandenburg/Nordsachsen e.V.. Und wie es bei einer Premiere mit Tieren meistens ist, hatten Arthur und Ferdinand an diesem späten Mittwochnachmittag kein Interesse an einem Spaziergang durch die Stadt. »Ich vermute, dass es ihnen zu viele Menschen sind. Das kennen sie so bisher nicht«, sagt Steffen Lüderitz und fügt an, dass dieses Verhalten der Tiere ein erster Hinweis auf eine künftige Gruppengröße sei. »Mehr als zehn Leute sind wahrscheinlich nicht sinnvoll«, schlussfolgert er und blickt in die Runde. Etwa 40 Leute hatten sich heute auf seinem Hof eingefunden. Steffen Lüderitz nimmt es seinen Alpakas nicht übel und führt kurzerhand ohne die beiden Wiederkäuer durch Schlieben. Von der Schote aus ging es zur Stadtkirche, dem Drandorfhof mit den Ausstellungen von landwirtschaftlichen sowie hauswirtschaftlichen Geräten und der Märchenstube schließlich über die Herrenstraße zurück zur Schote.

Für Carola Meißner, Vereinsvorsitzende des Gästeführerringes Südbrandenburg/Nordsachsen e.V., war es kein Problem, dass die Alpakas heute nicht durch die Stadt laufen wollten: »Sie benötigen noch das Gespür für eine größere Menschengruppe. Daran kann man feilen. Das kommt mit der Zeit.« Für Bettina Oecknigk vom Tourismusverband Elbe-Elster-Land e.V. ist eine Alpaka-Führung eine großartige Idee. »Alpakas erfreuen sich einer großen Beliebtheit, weil sie viel Ruhe austrahlen und für Entspannung sorgen. Genau das suchen die Menschen. Sie wollen herunterkommen und entschleunigen - vor allem, wenn sie sich im Urlaub befinden«, sagt sie und unterstreicht, dass sich der Tourismusverband über jede neue Idee freut. Steffen Lüderitz hat, wie er sagt, in einem abschließenden Gespräch grünes Licht von beiden Beobachtern erhalten. Wenn Arthur und Ferdinand mitarbeiten, dürfte er mit bis zu zehn Leuten durch Schlieben führen.


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