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Lebendige Geschichte erleben

Kröbeln. Der 26. Historische Marionettenspieltag findet am 1. April im Gasthof Kröbeln statt. Das Mitteldeutsche Marionettentheatermuseum Bad Liebenwerda bittet dann zur Kinder- und Abendvorstellung und eine Kabinettausstellung würdigt 25 Jahre Puppentheatersammlung.
»Der Schneider von Venedig« wird gespielt vom Traditionellen Marionettentheater Uwe Dombrowsky.
 Foto: Museumsverbund Elbe-Elster

»Der Schneider von Venedig« wird gespielt vom Traditionellen Marionettentheater Uwe Dombrowsky. Foto: Museumsverbund Elbe-Elster

Lebendige Geschichte erleben können Freunde des Puppenspiels am 1. April beim Historischen Marionettenspieltag im Gasthof Kröbeln. Das Mitteldeutsche Marionettentheatermuseum Bad Liebenwerda macht dabei auch auf ein Jubiläum aufmerksam: Seit 25 Jahren gibt es eine Puppentheatersammlung im Haus am Lubwartturm. Marionettenspieler aus Sachsen und Thüringen, das Mitteldeutsche Marionettentheatermuseum und die Kröbelner Gastwirtin freuen sich auf viele Gäste des Marionettenspieltags.

Pandels Marionettentheater aus Frankenberg spielt ab 15 Uhr für Familien den »Froschkönig«. Am Abend (19 Uhr) führt das Traditionelle Marionettentheater Dombrowsky aus Engerstdorf in Thüringen die italienische Banditenkomödie »Der Schneider von Venedig« auf. Dabei kommen die hölzernen Figuren am seidenen Faden noch einmal wie einst in der unverfälschten Atmosphäre eines Dorfgasthofs zur Aufführung. Besucher erleben eine selten gewordene Theaterkunst, die in wenigen Jahren in ihrer Pracht und Einmaligkeit in dieser Ursprünglichkeit nicht mehr zu erleben sein wird. Im Elbe-Elster-Land hat sie eine ihrer Wurzeln; weitere finden sich in Böhmen und Süddeutschland.

Dieses Erbe wird in Bad Liebenwerda seit 25 Jahren gepflegt. 1997 öffnete die erste Dauerausstellung zur Geschichte des Puppenspiels in den Dörfern zwischen Elsterwerda und Bad Liebenwerda, in der Region an der Schwarzen Elster. »Von der Schusterahle zum Marionettenzwirn« war ihr Titel. 2020 wurde sie grundlegend überarbeitet und unter dem Titel »Kaspers Welten« neu eröffnet. Der Kasper übernahm die Regie und erzählt seitdem die Geschichte der lustigen Figur im Puppenspiel. Die Idee zur ersten Ausstellung wie auch für die Neuaufstellung stammte vom mittlerweile verstorbenen Dresdener Theaterwissenschaftler Dr. Olaf Bernstengel, der beide Ausstellungen fachlich begleitete.

Für den in Wöllnau bei Eilenburg ansässigen Künstler Volker Pohlenz, der in den 1980er Jahren Werner Tübkes Bauernkriegspanorama »Frühbürgerliche Revolution in Deutschland« in Bad Frankenhausen mit malte, ist Puppenspiel seit nun 25 Jahren zentrales Thema seines Schaffens. Unter seinen zahlreichen Werken findet sich auch ein umfangreiches künstlerisches Konvolut zur Geschichte des Puppenspiels im Elbe-Elster-Land. Pohlenz wichtigste Arbeiten aus diesem Themenkreis werden vom 1. April bis 30. November im Mitteldeutschen Marionettentheatermuseum in Bad Liebenwerda in einer Kabinettausstellung präsentiert. Daneben entwarf, gestaltete und malte Volker Pohlenz für reisende Marionettentheater in Mitteldeutschland zahlreiche Bühnenprospekte und weiteres Theaterzubehör, darunter auch ein komplettes Proszenium mit Rollvorhang. Einige dieser Arbeiten werden am 1. April beim Historischen Marionettenspieltag im Dorfgasthof Kröbeln gezeigt.


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