

So wird sich jetzt auch der neue Amtsdirektor, Marten Frontzek, mit dem Koloss am »Tor des Lausitzer Seenlandes« anfreunden müssen. Amtsvorgänger Gottfried Richter (68) ist seit ein paar Monaten im »Unruhestand«, will jetzt »vielleicht« ein Buch schreiben und hat vergangenen Freitag auch den Staffelstab als Direktor des Besucherbergwerks F60 in die Hände seines Nachfolgers gelegt. Höchst offiziell und mit dem gefühlten Segen der »Heiligen Barbara« in der »Steigerstube« des Touristenmagneten. Ein förmlicher Akt, der eigentlich schon im vergangenen Jahr fällig war, wegen der Pandemie aber nicht stattfinden konnte. Es hätte sicher auch ein postalischer Urkundentausch (Abdankung und Neuernennung) getan, wäre dem langjährigen Wirken Richters als »Bergwerksdirektor im Ehrenamt« aber nicht gerecht geworden, zumal der Mann mit dem Mammut-Projekt »F60« ein kommunales Glanzstück abliefern konnte.
Und so erinnerte sich Richter schon mit Wehmut an die Anfangsjahre des Projektes, als er und einige seiner Mitstreiter dafür, gelinde gesagt, belächelt wurden. »Manche haben uns damals förmlich für verrückt erklärt, so kurz nach der Wende eine stillgelegte Förderbrücke zu kaufen um daraus eine Vision zu verwirklichen. Der Vision von einer Touristenattraktion und Besucherströmen aus aller Welt, die sich auf und an der Förderbrücke von Lichterfeld ergießen würden«, so Richter, der den Traum Mitte der 1990er-Jahre aber nicht allein träumte. Auch die Landschaftsarchitektin und Ideengeberin Elke Löwe teilte die Begeisterung, einen »liegenden Eiffelturm« als technisches Denkmal der Nachwelt zu erhalten. Besonders aber ein Mann, der immer an Richters Seite war: Ditmar Gurk, der unerwartet am 29. März 2020 verstarb. »Ditmar war nicht nur ein beliebter und rühriger Bürgermeister unserer Ortsteile Lichterfeld, Schacksdorf und Lieskau, für mich auch ein Freund und Mitvisionär. Ohne ihn wäre das Besucherbergwerk ein unerfüllter Traum geblieben. Die F60 war halt Ditmars Lebenswerk«, würdigte ihn sein Ex-Amtsdirektor.
Richter übergibt Frontzek nicht nur eine stabile wirtschaftliche Grundlage der F60 in Form der gGmbH unter Federführung von Michael Nadebohr, auch engagierte Mitglieder des Fördervereins und mit André Speri einen kreativen Event-Manager. Nicht zu vergessen Rücklagen für ein »paar Eimer« Rostschutzfarbe, die die Förderbrücke schon bald dringend brauchen wird.