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Ein Zeitungsbote packt aus

Wenn Dieter Müller seinen Rauschebart bürstet, liegen die Rückersdorfer noch gemütlich in ihren Betten.
Bei Wind und Wetter unterwegs: Dieter Müller Foto: wit

Bei Wind und Wetter unterwegs: Dieter Müller Foto: wit

Sein Wecker klingelt um 3.30 Uhr und schon eine Stunde später müssen die ersten Tageszeitungen in die Briefkästen der Abonnenten. Das wären nicht mehr so viel wie noch vor ein paar Jahren, 40 Stück in besseren Zeiten - heute lediglich noch 19, aber auch die wollen pünktlich ihre Morgenlektüre.

110 Briefkästen

Den WochenKurier trägt der Ruheständler (Jahrgang 1958) inzwischen im sechsten Kalenderjahr aus und beliefert damit samstags rund 110 Haushalte. Erst ist immer das Unterdorf dran, dann düst er mit seinem Fahrrad bei Wind und Wetter in Richtung Naherholungsgebiet, wo er von den Leuten schon immer sehnlichst erwartet wird. »Da kommt es hin und wieder schon mal zu einem Plausch am Gartenzaun und man tauscht sich über die neuesten Dorfgeschichten aus oder hört das eine oder andere von und über die Nachbarn. Manchmal kann es aber auch passieren, dass ich hellhörig, besser gesagt hellsichtig werde. Wenn zum Beispiel ein Briefkasten über einen gewissen Zeitraum nicht geleert wird, dann klingele ich durchaus schon mal an der Haustür. Da draußen wohnen ja viele ältere Leutchen und man kann ja nie wissen, ob die einen oder anderen von ihnen vielleicht Hilfe brauchen. Ist mir schon zweimal passiert, dass ich tatsächlich helfen konnte. Eine zumindest recht abwechslungsreiche Nebentätigkeit«, freut sich der gelernte Maurer im Unruhestand.

Immer in der Natur

Mit Tierchen, die nicht unbedingt zur Kategorie der Schmusetiger gehören, hat Dieter Müller beim Austragen seiner Zeitungen noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. »Nicht alle Hunde wollen zwar nur spielen, mögen aber wohl eher keine gelben Postautos. Den Dieter auf seinem Fahrrad lassen die in Ruhe seinen Job machen. Wir leben hier draußen nun mal in der Natur, da müssen wir mit allen Geschöpfen auskommen. Das geht schon bei meiner morgendlichen Tour los, wenn sich an der Bahnüberführung in Richtung See die Füchse mit den Waschbären balgen. Einen Wolf, wie von manch Zeitgenossen schon oft in unserer Gegend vermutet, habe ich allerdings noch nicht gesehen, auch wenn ich immer recht früh auf den Beinen bin«, wie er sagte. Wie lange er den Job noch machen will, hängt wohl wie bei allen Dingen im Leben immer von der Gesundheit ab.

Wunschbriefkasten

Zwei Wünsche hat der dreifache Vater, Opa und Ehemann aber noch, besonders jetzt so kurz vor der dunklen Jahreszeit: »Ich würde mich sehr freuen, wenn die Hausbesitzer für etwas mehr Beleuchtung in Briefkastennähe sorgen würden, selbst wenn es nur eine Solarlampe wäre, die es schon für wenig Geld gibt. Und dass die Brücke samt Straßenanbindung zum See bei Frost von den Verantwortlichen hin und wieder gestreut wird. Es ist schon jetzt, also bei bei nur wenig Raureif, recht glatt unter den Fahrradreifen.«

Wissenswertes

3.401 Boten sorgen verlagsweit dafür, dass der WochenKurier Woche für Woche druckfrisch zu den Menschen gelangt. Jeden Freitag sind dafür 203 Boten im Landkreis Elbe-Elster unterwegs. Wer sich selbst mal als Bote ausprobieren will und ein wenig Taschengeld hinzuverdienen möchte, kann sich hier melden:


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