Besonderer Eingriff in Lübben: Neue Hüfte mit 100
Ärzte, Therapeuten und Pflegekräfte seien sehr zufrieden mit dem Behandlungsverlauf. Die Patientin habe schon die ersten Schritte gemeistert und freue sich darauf, bald wieder schmerzfrei gehen zu können.
»Langsam ist nicht mein Ding«, sagt Margot Seifert und macht sich energisch mit ihrem Rollator auf den Weg durchs Patientenzimmer auf Station 4a der Spreewaldklinik Lübben. Vor wenigen Tagen hat sie im Endoprothetik-Zentrum ein neues Hüftgelenk bekommen. »Vor der Operation ging ohne Schmerzen gar nichts mehr. Jetzt geht`s mir wirklich gut. Ich fühle mich gut«, sagt Margot Seifert.
Multiprofessionelles Experten-Team begleitet OP
Ärzte, Pflegekräfte und Physiotherapeuten kümmern sich um die hochbetagte Lübbenerin und freuen sich mit ihr über die Fortschritte. »Die Operation verlief sehr gut«, erklärt Hauptoperateur Dr. Mohammed Alhaloush, der bei dem Eingriff unter der Leitung von Dr. Andreas Grundbichler, Koordinator und Hauptoperateur des Endoprothetik-Zentrums sowie zertifizierter Master-Endoprothetiker der Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik (AE), ebenso zu dem Experten-Team gehörte wie der erfahrene Anästhesist Oberarzt Thomas Kurz. »Wir haben die Patientin sehr gut auf die Operation vorbereitet und ihr hohes Alter berücksichtigt«, erklärt Dr. Mohammed Alhaloush. So hoch betagte Patienten seien eher die Ausnahme: Rund zwei Drittel der Patienten, die im Endoprothetik-Zentrum der Spreewaldklinik ein neues Hüft- oder Kniegelenk erhalten, würden sich im Alter zwischen 60 und 80 Jahren befinden, knapp 25 Prozent seien älter als 80 Jahre, davon nur rund fünf Prozent über 90. Ziel sei, dass die Patienten mit der Operation neue Lebensqualität gewinnen, weil alle konservativen Behandlungsoptionen ausgeschöpft seien. Das multiprofessionelle Spezialisten-Team entschied sich laut Ben Seidemann für die Durchführung des Eingriffs bei der 100-Jährigen, »weil die Patientin ein biologisches Alter von 80 Jahren hat und mehrere positive Ko-Faktoren mitbringt: Sie hat ein sehr gutes Gedächtnis und keinerlei erhebliche Nebenerkrankungen.«
Schnelle Genesung fördern
Schon einen Tag nach der Operation habe Margot Seifert die ersten Schritte durchs Zimmer gewagt – in Begleitung ihres Rollators und einer Physiotherapeutin. Schnelle Mobilisierung nach einer Gelenksimplantation gehöre zum Fast-Track-Programm, das im Lübbener Endoprothetik-Zentrum etabliert sei. Dieses Programm begleite die Patienten intensiv auf ihrem gesamten Behandlungsweg. Sie werden laut Seidemann unter anderem intensiv geschult, erhalten eine moderne Schmerztherapie und umfassende physiotherapeutische Begleitung sowie eine möglichst zeitnahe Anschlussbehandlung zur Rehabilitation. Das umfangreiche Programm fördere die schnellere Genesung. Auch Margot Seifert profitiere davon. Sie freue sich auf ihre Rehabilitationsmaßnahme in Luckau und hoffe, dass sie dann bald wieder zurück in ihre Wohnung kann. Die Lübbenerin lebe allein und werde von ihrem Sohn unterstützt. »Ich konnte die Treppen nicht mehr allein heruntergehen und auch in der Wohnung war es schwer. Mit der neuen Hüfte wird das hoffentlich wieder«, ist Margot Seifert optimistisch. Die Lübbenerin sei ihr Leben lang aktiv gewesen – habe früher in der Landwirtschaft und Gastwirtschaft gearbeitet und liebend gern Handarbeiten gemacht. »Das machen meine Hände leider nicht mehr mit. Dafür mache ich jetzt Kreuzworträtsel in der Zeitung«, erklärt die Seniorin.
Das Team der Station 4a freue sich mit der ganz besonderen Patientin. »Wenn alles weiter so gut verläuft, dann kann Frau Seifert das Weihnachtsfest mit ihrer Familie mit deutlich weniger Einschränkungen als noch 2023 genießen«, ist Dr. Mohammed Alhaloush zuversichtlich.