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Interview mit einem Lesehund

Region. Mit der aktuellen »Lausitz hilft«-Aktion wollen BB RADIO und WochenKurier gemeinsam mit den Johannitern in Südbrandenburg die ersten Lesehund-Teams aufbauen, die Schüler beim Lesenlernen unterstützen. Wir wollen mehr darüber erfahren und hinter die Kulissen aus der Sicht des Hundes blicken.
Lesehund Otis erzählt von seinem Arbeitsalltag.

Lesehund Otis erzählt von seinem Arbeitsalltag.

Bild: Foto: privat

Deswegen haben wir heute einen ganz besonderen Gast: Otis.

Otis, wie alt bist Du und zu welcher Hunderasse gehörst Du?

Otis: Wuff! Wau, Wau, Wuff!

 

Oh, ich glaube der Hundeübersetzer ist nicht eingeschaltet. Also nochmal: Wie alt bist Du und zu welcher Hunderasse gehörst Du?

Ich bin neun Jahre alt und gehöre zu der Rasse der Labrador Retriever.

 

Wie kamst Du zu Deiner Familie?

Ich kam schon als kleiner Welpe zu meiner Familie. Sie hatten solch coole Seile an den Schuhen, da musste ich einfach dran ziehen. Sie lachten, nahmen mich auf den Arm und sagten: „Er passt perfekt zu uns“.

 

Was habt ihr gemeinsam alles erlebt, worauf blickst Du gerne zurück?

Wir haben schon viele schöne Dinge erlebt. Wir waren bei meinen Freunden spielen und buddeln, auf der Hundewiese und am Meer.

 

Wie kam es dazu, dass Du jetzt Kindern hilfst, die Probleme beim Lesen haben?

Ich habe zuerst eine Prüfung in der Flächensuche als Rettungshund abgelegt. Meine Familie hatte zuvor schon einen Rettungshund und wollte auch, dass ich unterschiedliche Menschen suche. Leider bin ich jetzt nicht mehr ganz so fit und schaffe die anstrengenden Einsätze nicht mehr.

 

Bist Du traurig darüber, nicht mehr so aktiv zu sein?

Nein, jetzt kann ich Kindern beim Lesen zuhören. Währenddessen kann ich mich auf einer gemütlichen Decke ausruhen und bekomme ganz viele Streicheleinheiten! Ich liebe es ganz besonders, wenn sie mir über den Bauch streicheln, das kitzelt immer so schön.

 

Wie funktioniert das mit den Lesehunden überhaupt?

Jedes Kind soll die Möglichkeit erhalten mit »seinem« Hund in einem gemütlich eingerichteten Raum zu kuscheln (manche meiner Lesehundkollegen spielen auch gern) und diesem in seinem eigenen Tempo vorzulesen. Wir fahren dafür in unterschiedliche Schulen und treffen uns dort mit den Kindern. Der Hundehalter (meine Mama) ist stiller Beobachter oder ermutigt das Kind, mir einen Satz nochmal vorzulesen, falls ich es nicht richtig verstanden habe. Außerdem dokumentiert der Beobachter (meine Mama) die Fortschritte des kleinen Vorlesers, da ich leider nicht schreiben kann.

 

Was macht einen Hund wie Dich zum perfekten Zuhörer für ein Kind mit Leseschwierigkeiten?

Ich bin ein Freund, der nicht kritisiert und keinen Druck ausübt. Ich bringe ganz viel Geduld und Zeit mit. Woche für Woche sehen wir uns. Wir bauen eine Bindung auf, die Angst vorzulesen schwindet Stück für Stück und schließlich wird das Vorlesen zum Vergnügen.

 

Wie lange begleitest Du ein Kind in der Regel?

Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal dauert es nicht lang und das Kind verbessert sich schnell beim Lesen. Andere brauchen etwas länger. Aber oftmals zeigt das Training schon nach 6 Monaten Wirkung.

 

Was sagen Deine Hundefreunde dazu?

Ich habe immer etwas zu erzählen. Oft sind sie ganz neidisch und würden auch gerne so viel erleben wie ich. Ich durfte zuhören wie Piraten kentern, Dinosaurier die Welt erkunden, Hexen den Wald verzauberten oder wie Lilly lernt auf die Toilette zu gehen.

 

  • Empfänger: Johanniter- Unfall-Hilfe e.V.
  • IBAN: DE96 3506 0190 1084 6510 16 bei der Bank für Kirche und Diakonie
  • BIC: GENODED1DKD
  • Verwendungszweck: Johanniter-Lesehunde/ Lausitz hilft 2023

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