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Erntestart für »Penicillin der Bauern«

Lübben. Die Ernte des Spreewälder Meerrettichs hat begonnen. Pünktlich zum Ernteauftakt haben sich Anbauer, Verarbeiter und Interessenten auf dem Meerrettichschlag des Gemüsebaubetriebes »Spreewald« bei Marcel Mich im Lübbener Ortsteil Klein Radden getroffen, teilt Jessica Heitepriem aus dem Spreewaldverein e.V. mit.

Die Anbaufläche in diesem Jahr betrage 8,5 Hektar und sei die größte zusammenhängende Meerrettich-Anbaufläche 2023 im Spreewald. »Insgesamt werden in diesem Jahr im Spreewald gut 10 Hektar Meerrettich angebaut. Die tiefgründigen und etwas feuchten Böden lassen die scharfe Wurzel im Spreewald besonders gut wachsen«, informiert Jessica Heitepriem. Bekannt und beliebt sei der Meerrettich zum einen wegen seines scharfen Geschmacks und auch wegen vieler gesundheitsfördernder Inhaltsstoffe, die ihm den Beinamen »Penicillin der Bauern« geben würden.

Geschäftsführer des Gemüsebaubetriebes »Spreewald« Marcel Mich habe eine erste Prognose gewagt und schätze ein: »...dass die Wachstumsbedingungen im Saisonverlauf schwierig waren. Zunächst gestaltete sich das Frühjahr zu nass, so dass sich die Pflanzung der Fechser, die Meerrettich Stecklinge, zirka 14 Tage verspätete.« Weiterhin habe er hinzu: »Negativ wirkte sich dann die trockene Witterung in den folgenden Monaten aus. Es kann bestenfalls mit einer durchschnittlichen Ernte gerechnet werden.«

Die frisch geernteten und sortierten Meerrettichwurzeln werden laut Heitepriem von zwei Spreewälder Verarbeitungsbetriebe in Empfang genommen. »Hier werden die Wurzeln kühl gelagert und später nach und nach verarbeitet. Abgefüllt in kleine Gläschen gibt es den Meerrettich pur gerieben oder mit Sahne verfeinert. Auch neue Kreationen mit Zutaten wie zum Beispiel Preiselbeeren, Honig oder Sanddorn erobern den Markt«, berichtet Jessica Heitepriem.

Produkt mit EU-Gütesiegel

Neben Spreewälder Gurken, Spreewälder Gurkensülze, Beelitzer Spargel und Peitzer Karpfen besitze Spreewälder Meerrettich das EU-Gütesiegel »Geschützte Geographische Angabe« (g.g.A.). Für die Verarbeiter bestehe damit die Pflicht, bei der Veredlung überwiegend Meerrettich aus regionalem Anbau zu verwenden. Heitepriem: »Die Landwirtschaftsbetriebe versuchen die dafür notwendigen Erntemengen per Vertragsanbau zu sichern.«

Mitgliedsbetriebe der Schutzgemeinschaft „Spreewälder Meerrettich g.g.A.“

Erzeugerbetriebe:

• Gemüsebetrieb Dirk Richter, Klein Klessow

• Gemüsebaubetrieb »Spreewald«, Marcel Mich, Klein Radden

• Knösels Gemüse-Erzeugung GmbH & Co. KG, Kasel-Golßig

Verarbeitungsbetriebe:

• RABE Spreewälder Konserven GmbH, Markus Belaschk, Boblitz

• Meerrettichreiberei Koal, Karl Koal, Lehde

<•> Spreewaldverein e.V.


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