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Klimaneutral ins Jenseits

Das Krematoruim Elbe-Elster hat in einen neuen Ofen investiert und dabei sogar eine Innovation in die Region gebracht.
Der neue Ofen wiegt 22 Tonnen und musste über das Dach des Krematoriums an seinen neuen Bestimmungsort gehoben werden. Dafür wurde extra ein neuer Raum geschaffen. Foto: asl

Der neue Ofen wiegt 22 Tonnen und musste über das Dach des Krematoriums an seinen neuen Bestimmungsort gehoben werden. Dafür wurde extra ein neuer Raum geschaffen. Foto: asl

So etwas hat Gerd Rothaug, Gesellschafter im Krematorium Elbe-Elster, in seinen mehr als 20 Jahren Berufserfahrung noch nicht erlebt. Der 22 Tonnen schwere Ofen des neuen Krematoriums musste per Kran durch das Gebäudedach gehoben werden. »Normalerweise werden neue Krematorien in kleineren Teilen mit dem Lkw geliefert und dann vor Ort zusammengesetzt«, erklärt Gerd Rothaug. Doch bei dem neuen Krematorium in Herzberg ist nicht nur die Anlieferung etwas Besonderes.

Grüner Schritt in die Zukunft

In der Regel werden die Öfen in Deutschen Krematorien mit Erdgas betrieben. Das war bisher auch in Herzberg der Fall. Das neue Krematorium von der Niederländischen Firma »DFW Europe« allerdings nicht. Der Ofen hier wird elektrisch beheizt. Somit ist das Krematorium Elbe-Elster das erste Krematorium in Mitteldeutschland, welches einen elektrischen Einäscherungsofen besitzt. Dieser Einäscherungsofen ist energieeffizienter und weniger umweltschädlich als herkömmliche Öfen. »Nach 20 Jahren war es an der Zeit, über einen neuen Ofen nachzudenken, um die alte Einäscherungsanlage nach und nach zu entlasten«, so Rothaug. »Bei einem Meeting, bei dem es um Nachhaltigkeit und die Möglichkeiten in der Industrie ging, habe ich dann von elektrischen Einäscherungsanlagen gehört.« Damit war der Startschuss für das neue, innovative Projekt gefallen. »Es geht vor allem darum, die Umwelt zu entlasten und da ist Elektro nun mal momentan die Zukunft.« Und so dauerte es von der ersten Planung bis zur Lieferung der neuen Anlage auch nur ein halbes Jahr. »Die Zusammenarbeit mit dem Hersteller und den Baubetrieben verlief sehr gut.« Für die neue Einäscherungsanlage wurde extra das Gebäude im Industriegebiet Herzberg umgebaut. Wo vorher die Zufahrt für die Bestatter war, ist jetzt ein Raum für die neue Anlage entstanden.

Klimaneutrales Arbeiten

Damit sich die Umstellung auf eine elektrische Einäscherungsanalage auch wirtschaftlich lohnt, wurde auf dem Dach des Krematoriums Elbe-Elster eine Photovoltaikanlage installiert. »Wir sind damit in der Lage unseren kompletten Strombedarf selber zu erzeugen. Das schließt das Büro, die Kühlung und das neue Krematorium ein. Damit Tage mit wenig Sonneneinstrahlung ausgeglichen werden können, haben wir einen Batteriespeicher. Somit sind wir auf dem Weg klimaneutral zu werden«, berichtet Gerd Rothaug stolz. Die Investitionskosten für die neue Einäscherungsanlage belaufen sich auf knapp eine Million Euro. Der Umbau des Gebäudes schlägt mit 500 000 Euro zu Buche. Und der Schritt zum klimaneutralen Krematorium kommt an. »Die meisten Bestatter fanden es toll, dass wir diesen Schritt in die Zukunft wagen«, so der Gesellschafter. Jetzt werden die einzelnen Komponenten montiert und die ersten Probeläufe gestartet. Im September soll dann die offizielle Einweihung der neuen Einäscherungsanlage stattfinden.


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