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Bernd Witscherkowsky

Rotary-Mutmacherpreis 2022

Kraupa. Sie sind längst nicht mehr die Regel im Landkreis Elbe-Elster: Dörfer mit Konsum, Kneipe, Kita und schattigen Quasselbänken. Doch noch sind sie nicht alle dem schnöden Zeitgeist samt Mammon zum Opfer gefallen, die kleinen Wohlfühlorte mit Herz und pulsierendem Gemeindeleben. Wozu inzwischen zweifelsfrei der einzige und ländlichste Teil von Elsterwerda jenseits der »Stadtmauern« vor den Toren des Niederlausitzer Heideparks gehört. Ein reger Stadtteil mit 600 Seelen und bald 625 Jahren Gründungsgeschichte, der seit jüngster Zeit immer mal wieder auf sich aufmerksam macht.

Jeder Fünfte im Verein

Nicht nur weil in Kraupa jeder Fünfte - vom Baby bis zum Greis- Mitglied im Bürgerverein »Deutsche Eiche« ist, sich das Vereinsleben auch hauptsächlich unter dem Dach eines schmucken Gebäudes am Dorfanger abspielt. 2014 träumten 27 engagierte Einwohner den Traum von einem eigenen Dorfgemeinschaftshaus für alle. Vier Jahre später und mit 1,6 Millionen Euro gefördert wurde aus dem Traum schließlich Wirklichkeit. Noch im Eröffnungsjahr 2018 bekam das Dorf der Korbmacher, Seiler und Schmiede den Titel »Naturparkgemeinde« verliehen und hinterließ ein Jahr später als Ausrichter des »Naturparkfestes« einen bleibenden Eindruck. Der Bürgerverein kann inzwischen auf 106 aktive Ehrenamtliche zurückgreifen, deren Augen schon jetzt auf das Jahr 2023 gerichtet sind. »Am ersten Juliwochenende nächsten Jahres wollen wir zünftig unseren 625. Dorfgeburtstag feiern. Was in Zeiten knapper Kassen sicher ein Kraftakt werden wird. Außerdem haben wir noch weitere kostenintensive Dinge vor. Besonders was unseren alten Glockenturm angeht. Aus dessen hoffentlich frisch saniertem Gestühl soll es spätestens zum runden Jubiläum wieder ordentlich läuten, möglichst via elektrischem Antrieb«, so Peggy Weidhaas, Chefin des Vereins »Deutsche Eiche«. Mit finanzieller Unterstützung kann die engagierte Frau aber durchaus rechnen, Elsterwerdas Bürgermeisterin Anja Heinrich hat schon positive Signale gesandt. Und manchmal kommt auch ein Scheck um die sprichwörtliche Ecke, mit dem man nicht unbedingt rechnen kann. So wie am vergangenen Donnerstag, als Mitglieder vom Rotary-Club Finsterwalde im Dorfgemeinschaftshaus Kraupa auftauchten. Den Förderern von Werten wie Gemeinschaft, Freundschaft und Zusammenhalt sind die Aktivitäten der Kraupaer nämlich nicht verborgen geblieben. Seit 1996 vergeben deren Mitglieder jährlich einen Förderpreis, dotiert mit 1500 Euro, für ehrenamtliches Engagement. »Ein Dankeschönpreis auch für die wirklich tolle Arbeit, die hier von allen Mitgliedern geleistet wird. Aber auch einer der Mut machen soll, den gesellschaftlichen Zusammenhalt nie aus den Augen zu verlieren«, sagte sichtlich beeindruckt Rotary-Präsidentin Dr. Martina Pohle während der Verleihung.

Lust auf Kraupa?

Wer sich selbst über den Elbe-Elster-Ort Kraupa ein Bild machen will, kann jetzt sogar als Wandersmann kommen, eines der 16 Gästebetten in der Touristenstation (Prieschkaeer Weg 2) mieten, in der Bierstube im Gemeinschaftshaus einkehren, seine Brötchen im Dorfkonsum schmieren und sich in aller Ruhe umschauen. Übriges, am 30. Juli lädt der Jugendclub »Banane« zu »Rock in Kraupa« ein. Beginn ist um 17 Uhr auf dem Sportplatz.


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