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Mutige Mode mit Moskauer Charme

Einen mutigen Schritt mitten in der depremierenden Panmiezeit wagt jetzt Natalia Shuvalova.
Shuvalova präsentiert ihre Angebote nachhaltiger Mode im neu eingerichteten Laden. Foto: cjw

Shuvalova präsentiert ihre Angebote nachhaltiger Mode im neu eingerichteten Laden. Foto: cjw

Die Moskauerin lebt seit Juli mit ihrem Mann in Finsterwalde und hat hier gerade ein Geschäft eröffnet, in dem sie nachhaltige Mode anbietet. Ihr Laden will nicht einfach Secondhand-Mode verkaufen, sondern sie kauft an, was ihren Modevorstellungen entspricht, sie gestaltet, entwirft und macht aus Altem etwas Neues. Viele Finsterwalder erinnern sich an die Bäckerei Engelhardt und die Nachfolgebäckerei. Seit geraumer Zeit stand das Geschäft leer. Jetzt hat der Spaziergänger und vorbei Fahrende einen Blickfang durch das große Schaufenster und wird zum Schauen und zum Eintreten verführt, wie es sich Natalia Shuvalova wünscht. Sie komme aus der Textil- und Modebranche und habe Modedesign in Moskau gelernt, erzählt sie in bestem Deutsch, »das ich durch meinen deutschen Mann so gut und schnell gelernt habe«, wie sie stolz erklärt. Sie habe die Idee für einen solchen Laden in ihrem Kopf gehabt, »weil mir weniger Konsum von Ressourcen und Nachhaltigkeit im Leben wichtig sind«.

Altes wird neu

Beim Vorbeifahren habe sie das leerstehende Geschäft ständig gesehen und schließlich eine Kleinanzeige dafür entdeckt. Natalia Shuvalova freut sich, dass es geklappt hat mit der Anmietung. Es hätte wohl auch Möglichkeiten in Senftenberg gegeben, aber »dorthin hätte ich mit dem Auto fahren müssen und hier komme ich nachhaltig mit dem Fahrrad ins Geschäft.« Gebraucht schön und nachhaltig, Retro, Bohemiastyle und Shabby sind Werbeslogans im Schaufenster. Wer den geschmackvoll ausgestatteten Laden betritt, der merkt sofort, hier ist eine Modefachfrau am Werk. Da findet man Second-Hand Bekleidung nicht einfach auf den Bügel gehängt, sondern modisch gestaltet. »Ich möchte den Leuten zeigen, dass Gebrauchtes gut aussehen kann«, so ihr Anliegen. Sie kaufe gebrauchte Sachen nach ihren Stilvorstellungen an. Noch lieber verwandelt Natalia Shuvalova gebrauchte Bekleidungsstücke durch Bearbeitung und mit Gestaltungsideen. Davon kann man sich im Laden überzeugen. Der umtriebigen Frau schweben weitere Ideen vor. Sie macht Fotos von ihrem Angebot mit ganz normalen jungen Frauen als Models für das Internet, sie möchte Kleider-Umtauschtage organisieren und Mode mit interessierten Kundinnen selbst gestalten. Dafür möchte sie gern die Räumlichkeiten hinter dem Ladengeschäft einrichten. Natalia Shuvalova hofft, dass sich ihr besonderes Modeangebot herumspricht und die Kunden zu ihr in die Schützenstraße kommen. Sie freut sich über an Mode und Nachhaltigkeit interessierte Frauen und Männer, auch wenn sie erst mal nur zum Schauen und Reden kommen wollen. Ja, Moskau vermisse sie, aber zurzeit bestehe ja sowieso keine Möglichkeit zum Besuch.


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