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„Mein Herz schlägt für unsere Stadt“

Im WochenKurier-Interview: Hannelore Brendel, Bürgermeisterin in Mühlberg.
Hannelore Brendel, Bürgermeisterin in Mühlberg. Foto: Stadt Mühlberg

Hannelore Brendel, Bürgermeisterin in Mühlberg. Foto: Stadt Mühlberg

Fr. Brendel, es wird heiß. Der Juni und der damit verbundene Sommeranfang sind in greifbarer Nähe. Freuen Sie sich auf den Sommer? Hannelore Brendel: „Natürlich freue ich mich auf den Sommer. Es blüht, zwitschert, das Leben spielt sich wieder vermehrt im Freien ab und ich feiere Geburtstag.“ Wie bereiten Sie sich auf den Sommer vor? Brendel: „Wahrscheinlich wie jeder andere auch. Ich wechsele die Garderobe und die Winterräder, versuche die Winterpfunde vor Beginn der Badesaison abzuschmelzen und plane verschiedenste Aktivitäten sowie meinen Urlaub.“ Sommer in Mühlberg: Was zeichnet ihre Stadt in dieser Jahreszeit besonders aus? Brendel: „Mühlberg bietet für jeden etwas: tolle Erholungsmöglichkeiten am und im Wasser, geselliges Beisammensein bei den zahlreichen Dorffesten und nicht zu vergessen, vielfältige, hochkarätige Kulturangebote an einzigartigen Orten wie dem Museum, dem Kloster oder auch dem Schloss in Martinskirchen.“ Welche Rolle spielen dabei die Wasserwanderraststation und der Yachthafen? Brendel: „Diese Investition in den Gewässertourismus hat sich gelohnt. Die idyllische Lage der Wasserwanderraststation unmittelbar am Elberadweg verführt zum Anhalten. Für die Liegeplätze der Sportboote gibt es inzwischen sogar eine Warteliste. Glücklicherweise haben wir einen sympathischen und sehr engagierten Betreiber aus Mühlberg gefunden, der seinen Gästen sprichwörtlich jeden Wunsch erfüllt und zusätzlich auch für und mit den Kindertagesstätten, der Schule oder auch der Feuerwehr regelmäßig Veranstaltungen organisiert, die sich ebenfalls immer großer Beliebtheit erfreuen. Wer einmal da war, kommt gern wieder.“ Seit Juli 2008 sind Sie Chefin der Stadtverwaltung. Das sind immerhin neun Jahre. Wie schaffen Sie es, die Motivation für Ihre Arbeit stets hoch zu halten? Brendel: „Ich bin selbst überrascht, wie schnell die Zeit vergeht. Was soll ich sagen: Mein Herz schlägt für unsere Stadt. Ich habe mich seit der Wende für die Belange Mühlbergs - und damit meine ich auch die Ortsteile - eingesetzt. Jede Investition, jede Sanierung, jedes anerkennende Wort macht mich froh und motiviert mich, jeden Tag mein Bestes zu geben. “ Was wurmt Sie in Ihrer Stadt? Brendel: „Die Entwicklung, die Mühlberg in den Jahren nach der Wende genommen hat, hat den Gestaltungsspielraum stetig verringert. Die rückläufige Bevölkerungszahl führt zu sinkenden Einnahmen. Die Haushaltsmittel reichen oftmals nur für die pflichtigen Aufgaben. Wenn man dann noch auf eine gewisse Gleichbehandlung aller Ortsteile achtet, dauert manche Erneuerung und Instandsetzung unverhältnismäßig lange.“ Was sind wichtige Projekte im Baubereich, die in diesem Jahr in der Stadt anstehen? Brendel: „Wir werden mit dem dritten Bauabschnitt in den Sommerferien die Sanierung unseres Schulgebäudes abschließen. Diese Maßnahme erfordert viel Aufmerksamkeit und bindet viele Kapazitäten, da in kürzester Zeit viele Gewerke Hand in Hand zusammenarbeiten müssen, um das neue Schuljahr pünktlich beginnen zu können. Das Klosterareal bereitet uns Kopfzerbrechen. Die Klostermauer ist dringend sanierungsbedürftig und musste bereits abgesperrt werden, damit kein Fußgänger zu Schaden kommt. Für die Sanierung fehlen jedoch noch die Mittel. Dafür konnten wir im Haushalt finanzielle Mittel für einige Instandsetzungsarbeiten im Bereich der Gehwege und Straßen bereitstellen.“ Die Städte Bad Liebenwerda, Falkenberg/Elster, Mühlberg/Elbe und Uebigau-Wahrenbrück der Kurstadtregion Elbe-Elster haben das Ziel, gemeinsam eine Amtsgemeinde zu bilden. Was springt für die Stadt Mühlberg/Elbe dabei heraus? Brendel: „Treffender wäre die Frage, was hofft Mühlberg dadurch zu sichern. Wir leben in Zeiten von Fachkräftemangel und immer knapper werdender Kassen. Wie jeder Betrieb hat auch der Bereich der öffentlichen Verwaltung mittlerweile Nachwuchssorgen. In allen vier Städten werden in den nächsten Jahren viele Mitarbeiter altersbedingt ausscheiden. Hier wollen wir Kräfte bündeln und Synergieeffekte nutzen, um auch in Zukunft qualitativ hochwertige Verwaltungsarbeit leisten zu können. Wenn der Hauptaugenmerk darauf gelegt wird, dass die neue Verwaltungsstruktur vom Bürger und seinen Bedürfnissen ausgehend konzipiert wird, dürfte die organisatorische Veränderung für die Bevölkerung weniger gravierend sein, als manche zur Zeit befürchten.“ Wie bewerten Sie die aktuelle Auslastung sowie die Qualität Ihrer Kindertagesstätten? Brendel: „Die aktuelle Auslastung und die Qualität unserer Kindertagesstätten könnten besser nicht sein. An unseren drei Standorten kümmern sich motivierte Erzieherinnen liebevoll um unsere Kleinsten. Als wäre es selbstverständlich, legt jedes Team großen Wert darauf, dass auch die musikalischen, motorischen und sozialen Fertigkeiten jedes Kindes gefördert werden.“ Was hat Ihre Stadt besonders jungen Familien zu bieten? Brendel: „Der hohe Freizeitwert, den die einmalige Lage am Wasser bietet, macht Mühlberg für alt und jung gleichermaßen interessant. Es ist ein beschauliches Städtchen mit regem Vereinsleben, in dem man beispielsweise problemlos einen bezahlbaren Kita-Platz bekommt. Auch Liebhaber von historischen Gebäuden kommen bei uns vergleichsweise preiswert zu einer Immobilie. Am schönsten finde ich jedoch, dass in unserer Kleinstadt Kinder ihre Freizeit draußen verbringen können. Da jeder jeden kennt, können sie ihren Entdeckertrieb auch ausleben.“ Was ist Ihr persönlicher Lieblingsort in Ihrem Reich? Brendel: „Ich schwimme leidenschaftlich gern im sogenannten Schloßteich und verweile auch gern danach noch am Ufer, um die Abendstimmung zu genießen.“ Für welche Eigenschaften stehen die einzelnen Buchstaben im Namen der Stadt M-ü-h-l-b-e-r-g? Brendel: „’M‘ für musikalisch, ’ü‘ für überregional bekannt, ’h‘ für historisch, ’l‘ für lebenswert, ’b‘ für besonders, ’e‘ für eigensinnig, ’r‘ für rechtselbisch, ’g‘ für gemütlich.“ Ihr letztes Wort…? Brendel: „Ich möchte alle Bürgerinnen und Bürger bitten, mit ihren Möglichkeiten zur Verschönerung unseres Lebensumfeldes beizutragen. Oft sind es Kleinigkeiten, wie ein Blumentopf, das Aufheben von unachtsam weggeworfenem Papier… die den Unterschied machen. Besonders in diesem Jahr werden uns viele Gäste besuchen. Sie sollen Mühlberg in guter Erinnerung behalten.“ (Stefan Staindl)


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