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Stefan Staindl

Frischer Wind für die Innenstadt

Das leere Ladengeschäft am Denkmalsplatz könnte sich Elsterwerdas Bürgermeisterin Anja Heinrich gut als Hauptpreis im Ansiedlungswettbewerb vorstellen.

Das leere Ladengeschäft am Denkmalsplatz könnte sich Elsterwerdas Bürgermeisterin Anja Heinrich gut als Hauptpreis im Ansiedlungswettbewerb vorstellen.

Bild: sts

Elsterwerda. Um ihre Innenstädte zu beleben sind viele Kommunen sehr engagiert. Elsterwerda kann sich durch einen sehr zeitnahen Antrag zusätzlich jetzt voraussichtlich über finanzielle Mittel aus dem Bundesprogramm »Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren« freuen. Die Stadt kann aus dem Programm insgesamt etwa 420.000 Euro erhalten - bei einem Eigenanteil von rund 140.000 Euro. »Es gab bereits positive Signale und wir sind sehr zuversichtlich. Wir rechnen im Herbst dieses Jahres mit einer endgültigen Bewilligung der Mittel«, informiert Bürgermeisterin Anja Heinrich. Ihre klaren Vorstellungen waren Grundvoraussetzung der bewilligten Förderung.

Was dem Geld umgesetzt werden soll: »Für unsere Innenstadt soll ein Innenstadtmanagement eingerichtet werden. Flankiert werden soll dies durch ein sich stets aktualisierendes Leerstandsmanagement zur Entwicklung neuer Nutzungskonzepte, die Anmietung leerstehender Räumlichkeiten, Innenstadtmarketing und Öffentlichkeitsarbeit sowie bauliche Aufwertungsmaßnahmen. Wichtig ist uns der sich anschließende Ansiedlungswettbewerb für die Stadt.«

Stadt übernimmt die Initiative

Wie Anja Heinrich sagt, soll dafür zu gegebener Zeit eine Wettbewerbsjury gegründet sowie entsprechende Kriterien besprochen werden. Starten könnte der Ansiedlungswettbewerb dann im nächsten Jahr. »Das Konzept sieht vor, als Stadt zwei, drei leere Ladengeschäfte anzumieten und diese dann an interessante Geschäftsideen zu vermitteln, um wieder Leben hinter leeren Schaufenstern zu bekommen. Positive Vorgespräche gibt es bereits mit einigen Vermietern«, beschreibt die Rathauschefin die geförderte Wettbewerbsidee. Diese soll auf Messen und passenden, öffentlichen Anlässen vorgestellt und an potentielle Gewerbetreibende herangetragen werden.

Als ein besonderes Objekt im Wettbewerb sieht Anja Heinrich das leere Ladengeschäft am Denkmalsplatz: »Das könnte ich mir gut als unseren Hauptpreis im Ansiedlungswettbewerb vorstellen. Die Lage ist hervorragend. Zudem sind Parkplätze direkt vor der Ladentür vorhanden, die auch bei einer Neugestaltung des Bereiche Denkmalsplatz nicht weniger werden sollen.« Der Gewinn für Bewerber liegt in einer ganz umfassenden Unterstützung bei anfänglichen Miet - und Nebenkosten, eines qualitativen Copyrights, Werbehilfe und Betreuung durch eine Fachjury.

Tagesaktuelle Daten

Das Ziel des flankierenden Managements ist es, professionell die Innenstadtentwicklung, deren Potentiale und Möglichkeiten zu ermitteln, zu bewerben und umzusetzen. »Bei Anfragen wollen wir zukünftig auf tagesaktuelle Daten zurückgreifen können. Besonders in den Bereichen Leerstand und Wohnraum wollen wir somit mehr Qualität ins Spiel bringen«, sagt Heinrich und fügt an, dass eine letzte Analyse der Stadtverwaltung Elsterwerda aus dem Jahr 2020 stammt. Bereits aus dieser Bestandsaufnahme konnten zahlreiche sogenannte Schrottimmobilien an neue Investoren vermittelt werden.

Laut Anja Heinrich kommt für die befristete Management-Projektstelle nur eine Person infrage, die mit Herz und außergewöhnlichem Engagement diese Aufgabe annehme: »Das ist kein ideenloses Abarbeiten von Daten, sondern eine Projektstelle, die Flexibilität, Kreativität und Eigenantrieb verlangt.« Nach den Vorstellungen der Bürgermeisterin soll das Management explizit nicht im Rathaus angesiedelt sein. »So eine Funktion gehört direkt in die Innenstadt - etwa ins Stadthaus oder in ein heute noch leeres Ladengeschäft.« Über Landesgrenzen hinweg Laut Anja Heinrich wird das gesamte Verfahren einen Zeitablauf von etwa zwei bis drei Jahren bedürfen und eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit weit über die regionalen und Landesgrenzen hinweg erfordern. »Der mit Carsten Pötzsch ins Leben gerufene Unternehmerstammtisch wird sich erweitern und neben dem Gewerbeverein und der Werbegemeinschaft Ost explizit einbezogen werden. Die Richtung stimmt und es wird eine Freude sein, dieses Projekt mit Leben zu erfüllen«, blickt Anja Heinrich voraus.

Wie sie sagt, müssen Städte heute auf ein verändertes Einkaufsverhalten gleichermaßen reagieren, wie auf den Wunsch nach mehr Aufenthaltsqualität, Kultur und Gastronomie. »Wir können den Erfolg des Projektes nicht versprechen, aber wir wollen diese großartige Möglichkeit mit viel Engagement nutzen.«

Schaufenster kreativ gestaltet

Bis zu dem Fördermittelansatz »Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren« war die Stadt bereits sehr aktiv. »Wir haben Schaufenster durch Neugestaltung belebt. Bestes Beispiel dafür ist das leere Ladengeschäft ehemals Dörries neben dem Rathaus. Die Geschäftsinhaber gingen in den Ruhestand und stellten uns als Stadtverwaltung freundlicherweise die Schaufenster zur Verfügung. Wir haben darin mit Unterstützung der Naturparkverwaltung und der Unternehmen ›Weinplanet‹ und ›Stadtstrand‹ die traditionellen Feste, wie die Weihnachtszeit und Ostern präsentiert und auf Erlebenswertes sehr kreativ hingewiesen - darunter etwa auch die Krippenausstellung des Klosters in Mühlberg.« Zudem sei mitten am Marktplatz ein Fenster mit sehr historischen Produkten gestaltet worden - mit Unterstützung des Landkreises Elbe Elster sowie dem historischen Einkaufsladen Finsterwalde. Mit der Schaufenstergestaltung wolle man den aktuellen Leerstand von rund 40 Prozent in der Innenstadt etwas entgegensetzen. »Des Weiteren starteten wir eine Aktion für mehr Aufenthaltsqualität, wobei wir bereits 15 neue Bänke im gesamten Stadtgebiet aufgestellt haben. Weitere Sponsoren werden bereits akquiriert. Wir wollen nichts unversucht lassen, unsere Innenstadt trotz verändertem Kaufverhalten, trotz Pandemie und trotz aller damit einhergegangener Widrigkeiten gestalten und liebevoll weiterentwickeln.«


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