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Der Mann, der nie nach Hause geht

„Das hat Finsterwalde auf dem Weihnachtsmarkt noch nicht erlebt. Der festlich erleuchtete und geschmückte Platz vor dem Rathaus drohte jetzt aus allen Nähten zu platzen. Etwa 2500 Besucher drängten sich vor der Bühne und zwischen den Ständen mit leckeren Angeboten, als Frank Zander „Spaß für alle“ mitgebracht hatte.

Es war der Zander, den die Leute kennen und hören wollen. Rauchige Stimme, dazu erkältungsgeschädigt zieht er sein Programm ab, punktet mit „Angelina“ und lässt „Susi“ musikalisch auf die Bühne kommen, flirtet mit der Glühweinbraut, die ihn auf der Bühne freundlich verwöhnt, singt mit den Kids „Morgen Kinder wird`s was geben“ und erinnert an die Menschen, die auch Weihnachten im Schatten stehen. Passend zum Zander-Konzert gab es auch genügend Glühwein. Der Coup mit der Verpflichtung von Frank dem Zander, „der sich nicht verbiegen lässt“, ist den Weihnachtsmarktorganisatoren vom Jungunternehmerverein Elbe-Elster gelungen, allerdings nicht ohne geldwerte Unterstützung  der Sparkasse Elbe-Elster und den Stadtwerken der Sängerstadt. Denn auch ein Mann wie Zander, zudem „Ur-Ur-Enkel von Frankenstein“ (sein erster großer Hit), hat geschätzte Spesen im vierstelligen Bereich (oberes Segment).  Warum auch nicht, aber was nur noch Fans wissen: 1977 wird er vom Branchenblatt „Musikmarkt” zum erfolgreichsten deutschen Interpreten gekürt und das wegen eines Verbotes. „Oh, Susi”, der zensierte Song wird von allen Bayerischen Rundfunksendern gesperrt und damit zum Superhit – ein typischer Zander, immer irgendwie anders, gegen den Strom, unbequem aber unverwechselbar und unnachahmbar. Insgesamt machte der Finsterwalder Weihnachtsmarkt in diesem Jahr viel her und glänzte mit zahlreichen kulturellen Angeboten.                   (Jürgen Weser)


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