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Bauhandwerk: Riese in der Krise?

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar- Umwelt (IG-BAU) bescheinigt hiesigen Bau-Firmen nicht nur Krisenfestigkeit, auch volle Auftragsbücher.
Das Baugewerbe hat jetzt viel zu tun. Wie lange? Foto:pm

Das Baugewerbe hat jetzt viel zu tun. Wie lange? Foto:pm

Während die Corona- Pandemie ganze Wirtschaftszweige lahmlegt, sei auf Baustellen weiter viel zu tun. Das zeige eine Bilanz der Baugenehmigungen im Landkreis Elbe-Elster: Danachwurde hier im vergangenen Jahr der Bau von 208 Wohnungen genehmigt, wie die Gewerkschaft mitteilt und sich auf Zahlen des Statistischen Bundesamts beruft. Klar sei: »Trotz Corona sind die Auftragsbücher voll. Die Firmen arbeiten jetzt die Wohnungsbauprojekte vom Ein- bis zum Mehrfamilienhaus ab«, sagt Regina
Grüneberg, Bezirksvorsitzende der IG BAU Südbrandenburg. Keine grundlose Feststellung, denn seit Dienstag läuft jetzt jene Tarifrunde, die wegen »Corona« verschoben wurde. Grüneberg und ihre Mistreiter erhoffen sich als Ergebnis ein »kräftiges Lohn- Plus«. Umgehört vor Ort WochenKurier wollte von regionalen Bauunternehmen wissen, was an der gewerkschaftlichen Boom-
Prognose tatsächlich dran ist. Deren Feststellung mit den »vollen Auftragsbüchern« zum Beispiel, will Mirko Görlich, Geschäftsführer DDK Hausbau Röderland/Haida, gar nicht abstreiten, sieht es aber ein wenig differenzierter. »Zurzeit wissen wir tatsächlich nicht, was wir zuerst erledigen sollen. Dennoch sind volle Auftragsbücher in unserer Branche immer nur eine Momentaufnahme, die man nicht über das ganze Geschäftsjahr belichten sollte. Von Kurzarbeit konnten wir unsere Mitarbeiterinnen und  Mitarbeiter aber bisher verschonen, was auch so bleiben soll. Allerdings beobachten wir etwas Zurückhaltung bei unseren Bauherren, die wegen der Pandemie doch etwas vorsichtiger werden, was Auftragsvergaben angeht. Mitte des Jahres werden wir diesbezüglich etwas klüger sein«, so Görlich, dessen Unternehmen noch dringend Auszubildende sucht. Die sich auch der Doberlug- Kirchhainer Bauunternehmer Frank Eichstädt wünscht: »Die Situation rund um unsere Facharbeiter hat sich auch wegen Corona nicht geändert, im Gegenteil. Was die  Auftragslage angeht, ist es nicht leichter oder schwerer geworden als vor der Pandemie. Wir mussten unsere Leute nicht in Kurzarbeit schicken. Sorgen machen mir aber die steigenden Industriepreise für Baumaschinen und Material, die sich letztlich auf die Kaufpreise von Häusern niederschlagen werden.« Sorgen, die auch der Bauunternehmer Andreas Vetter aus Bad Liebenwerda teilt, der in Coronazeiten
mit einem ganz anderen Problem konfrontiert ist. »Die Materialkosten sind tatsächlich gestiegen.
Allein bei den Dämmstoffen bis zu 15 Prozent. Hinzu kommt, dass die genehmigten Bauanträge im Elbe-Elster-Kreis stark rückläufig sind. Für mich als Familienvater und Unternehmer steht aber derzeit das Problem mit der fehlenden Kindernotbetreuung auf der Agenda. Als Geschäftsführer einer Baufirma ist man offensichtlich nicht systemrelevant genug, um seinen Beruf ganztägig ausübenzu können«, sagt Andreas Vetter. Ihre Meinung Wie beurteilen Sie die wirtschaftliche Lage im Landkreis Elbe-Elster in Zeiten der Pandemie? Ihre
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