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Axt und Säge in Quarantäne

Seinen Lieblingsbaum selbst zu schlagen, geht in diesem Jahr offensichtlich nicht wie gewohnt. Zumindest die hiesige Oberförsterei sagt alle dazu geplanten Termine ab.
Die ersten frischen Bäume hat Gisbert Herold schon auf dem Hof. Foto:wit

Die ersten frischen Bäume hat Gisbert Herold schon auf dem Hof. Foto:wit

Eigentlich sollte das beaufsichtigte Hacken und Sägen am 14. Dezember beginnen, doch die Förster wollen trotz viel frischer Luft kein Risiko eingehen. »Corona macht uns diesbzüglich einen dicken Strich durch die Rechnung. Sehr schade, denn in den Vorjahren kamen immer viele Familien, die sich ihre Weihnachtsbäume gern selbst aus heimischen Wäldern holten. Was immer ein großes Erlebnis für deren Kinder war«, sagt Gisbert Herold dem WochenKurier. Was nicht bedeuten soll, dass die Baumständer 2020 leer bleiben müssen. »Lediglich das Selbstschlagen unter Anleitung geht halt nicht. Frische Weihnachtsbäume aus dem Elbe-Elster-Land gibt es aber vom 14. bis 23. Dezember via Hofverkauf in der Lindenaer Straße 5 in Doberlug-Kirchhain«, so der Funktionsförster. Was die Preise angeht, muss man, je nach gewünschter Größe, bei Kiefern zwischen 12 und 14, bei Fichten zwischen 13 und 15 und bei Blaufichten zwischen 18 und 22 Euro auf den Tisch des Hauses legen.

Abkehr vom Kahlschlag

Der Landesbetrieb Forst Brandenburg, zu dem auch unser Landkreis gehört, bewirtschaftet etwa 273.000 Hektar Landeswald, was einem Viertel der Brandenburger Waldfläche entspricht. Die Forstleute des Landesbetriebes arbeiten seit vielen Jahren nach dem Motto »Waldwirtschaft – aber natürlich«. Mit der Abkehr von der Kahlschlagwirtschaft werden großflächige gleichaltrige Kulturen kaum noch angelegt.

Platzhirsch Kiefer

»Der Wald soll sich unter dem schützenden Dach der Altbäume durch Selbstaussaat natürlich verjüngen. Aus diesen Naturverjüngungen werden auch Weihnachtsbäume gewonnen. Diese Bäume sind teilweise nicht ganz gerade gewachsen, dafür aber ganz frisch und echte Brandenburger Produkte«, war von Andreas Neumann, Pressesprecher Landesbetrieb, zu erfahren. Die Kiefer dominiert das märkische Weihnachtsbaumangebot des Landesbetriebes Forst Brandenburg. Kiefern und Schwarzkiefern haben mit rund der Hälfte den größten Anteil am Verkaufsangebot, gefolgt von Fichte und Douglasie.

Kleine Warnung

Gewarnt sollen aber schon jetzt jene Landsleute sein, die sich im Schutze der Dämmerung heimlich mit Axt oder Säge in unsere Wälder begeben. »Eigeninitiativen« könnten teuer werden. Das eigenmächtige Einschlagen von Weihnachtsbäumen ohne Erlaubnis des Waldbesitzers ist nämlich kein Kavaliersdelikt, sondern schlicht Diebstahl, damit strafbar und kann vom Eigentümer angezeigt werden. Der allgemeine Weihnachtsbaumverkauf ist übrigens angelaufen. Zahlreiche Gartenbaubetriebe und Märkte warten seit letzten Samstag auf weihnachtlich gestimmte Kunden.


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