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Gesundheitsterminal für Luckau?

Luckau. In Luckau fand das 10. com(m) 2020 Bündnistreffen statt. Es ging um Projekte, die die ländliche medizinische Versorgung verbessern sollen. Luckau könnte dabei eine Vorreiterrolle übernehmen.

Andrea Trunev vom Ärztenetzwerk Südbrandenburg e.V. stellte als Projektkoordinatorin »Digitaler Praxisfußabdruck in der Lausitz« die ersten Ergebnisse vor.

Andrea Trunev vom Ärztenetzwerk Südbrandenburg e.V. stellte als Projektkoordinatorin »Digitaler Praxisfußabdruck in der Lausitz« die ersten Ergebnisse vor.

Bild: jas

com(m) 2020 ist das Bündnis für kommunale Innovationen in der Gesundheitsversorgung der Lausitz. Dass die Region durch den Strukturwandel ihre traditionelle Industriewertschöpfungskette einbüßt, ländlich geprägt ist, viele Landarztpraxen aufgeben, da sie nicht nachbesetzt werden können, und aktuell viele Fachkräfte fehlen - diesen Herausforderungen möchte das Bündnis entgegentreten. Bärbel Rademacher, zuständig für administrative Projektleitung/ Strategieentwicklung bei com(m) 2020: »Wenn jemand eine coole Idee hat, ihm dafür aber die notwendigen Ärzte fehlen, die so etwas umsetzen, versuchen wir diese Ideen zu qualifizieren.«

In der Kulturkirche Luckau wurden vor über 35 Bündnispartner zwei Projekte aus dem Bündnis vorgestellt. Es ging zum einem um die Sicherung der Fachkräfteentwicklung sowie um die Nachfolge in Arztpraxen im ländlichen Raum. Im zweiten Projekt ging es um den digitalen Fußabdruck einer Arztpraxis und wie verschiedene Digitalisierungsmaßnahmen den Praxen einen Nutzen bieten. Eingebunden wurden dabei auch Apotheken, ambulant tätige Ärzte, darunter auch Zahnärzte, und nicht-medizinisches Fachpersonal.

Bärbel Rademacher gab zudem einen Ausblick für kommende Projekte, die demnächst vom Bündnis und deren Partnern beim Beirat eingereicht werden. Themen sind die Nachwuchsgewinnung durch Praktikantenakquise, technische Möglichkeiten für ältere Menschen, sodass sie möglichst lange im heimischen Umfeld bleiben können, und technische Innovation, wie z.B. Ultraschallgeräte die in der häuslichen Umgebung, im Rettungswagen oder an den unterschiedlichsten Orten eingesetzt werden können.

 

Medizinische Versorgung ohne Arzt vor Ort

Dr. Ing. Steffen Ortmann, Leiter der Thiem-Research GmbH, das als 100%-ige Tochter des Cottbuser Carl-Thiem-Klinikums alle Forschungsaktivitäten bündelt und woran das com(m)-Bündnis angesiedelt ist, spricht dabei von Projekten, die »außerhalb der gängigen Versorgungsstruktur gedacht« werden. So ist unter anderem ein Gesundheitsterminal in Gespräch mit valider Medizintechnik, die Patienten nutzen und dort zum Beispiel den Blutdruck messen können, ohne dass eine medizinische Fachkraft direkt vor Ort sein müsse.

»Gerade in den ländlichen Regionen, in denen es 20 bis 30 Kilometer bis zur nächsten Arztpraxis sind, bringt so ein Standpunkt, wo Ärzte digital zugeschalten und Rezepte telemedizinisch ausgedruckt werden können, große Vorteile«, so Dr. Ortmann.

Zwei bis drei Prototypen sollen in der Lausitz entstehen, wobei Luckau gerne zwei von diesen »Terminals« hätte. Den finanziellen Rahmen für all diese Projekte und Projektideen bildet das Programm »WIR! - Wandel durch Innovation in der Region« vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

In der ersten »Wir«-Förderphase über drei Jahre stehen rund sieben Millionen Euro für ausgewählte Projekte zur Verfügung. »Die Vielfalt der Vorhaben und Aktivitäten im Rahmen unseres Bündnisses zeugt von den Potenzial unserer Region«, sagt Romy Hoppe, zuständig für Projektmanagement und Öffentlichkeitsarbeit des com(m) 2020-Bündnisses.


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