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Spielzeitfinale mit »Carmen«

Szenenfoto »Carmen« mit (im Vordergrund) Claude Eichenberger (Carmen).

Szenenfoto »Carmen« mit (im Vordergrund) Claude Eichenberger (Carmen).

Bild: Marlies Kross

Cottbus. Am Sonntag, 3. Juli, 19 Uhr, feiert Bizets Oper »Carmen« ihre lang ersehnte Premiere im Großen Haus des Staatstheater Cottbus, teilt Gabriela Schulz, Pressereferentin des Staatstheaters Cottbus, mit. Die Produktion musste aufgrund der Coronapandemie in der letzten Saison verschoben werden, heißt es. Eine »Carmen«-Vorstellungsserie beschließe die alte und eröffne die neue Saison.

Es sei die erste Inszenierung von Intendant und Operndirektor Stephan Märki am Cottbuser Haus. Zusammen mit dem Dirigenten Mario Venzago und dem Bühnenbildner und Bildenden Künstler Philipp Fürhofer zeichne Märki das Porträt einer Frau, die Erlösung nur im Tod finden könne und deren Liebe zu Don José zu einem erbitterten Kampf auf Leben und Tod gerate. Dabei sei Carmen keine Frau, die mit Konventionen ringe oder an ihnen scheitere. Sie selbst bestimme das Geschehen, in ihr gestaltee der Komponist die Widersprüche von Liebe und Sehnsucht, Selbstverlust und Zurückwei- sung. Mit »Carmen« habe bereits der Komponist Bizet einen Kampf gegen sich selbst, gegen innere Widerstände geschildert. Die Liebe erlebe die Titelheldin als unbeherrschbares, äußeres Phänomen, als »oiseau rebelle«, – als rebellischen Vogel, der sie willkürlich anfliege.

Diese Gratwanderung zwischen leidenschaftlicher Hingabe und Sehnsucht nach Entgrenzung sei Ausgangspunkt der musikalischen und inszenatorischen Herangehensweise der Erfolgsproduktion aus Bern. Diese würden Stephan Märki und sein Team nun in einer eigenen Einrichtung mit den Cottbuser Ensembles und neuen Choreografien von Christina Comtesse zum Tanzen bringen. In der eindrucksvollen Spiegellandschaft, die der bildende Künstler und Bühnenbildner Philipp Fürhofer auf die Bühne des Staatstheaters gestellt habe, bespiegele sich Carmen in immer neuen Facetten ihrer selbst. Der einzige, in dem sie sich wiederfinde, dem sie Macht über sich zugestehe, sei der Tod, der sie in Gestalt des »Jokers« auf ihrem lebenshungrigen Weg in den Abgrund begleite. Doch auch die anderen Figuren würden als Spiegelbilder einer narzisstischen Seele auf dem Vulkan der Leidenschaft tanzen.

In die aufwendigen Tanzszenen seien auch der Opern- und Kinderchor eingebunden. Im Graben sorge das Philharmonische Orchester für echt französisches Flair, während die Sänger sich in dieser Spezialfassung, die auf den Urtext der Oper zurückgreife, bisher unbekannte Melodien erobern und die bekannten Nummern des großen Repertoireklassikers zum Strahlen bringen würden. Als Dirigent übernehme Johannes Zurl in Cottbus in dieser Saison die musikalische Interpretation von Mario Venzago.

Als Carmen sei die bereits in der Berner Premiere bejubelte Mezzosopranistin Claude Eichenberger erstmals in Cottbus zu Gast. Sie teile sich die Partie in Cottbus mit Katarina Bradic. Mit Don José (Eric Fennell/Alexey Sayapin) liefere sie sich psychologisch feinfühlig einen erbarmungslosen Kampf auf Leben und Tod. Die Ensemblemitglieder Nils Stäfe als Escamillo und Ketevan Chuntshvili als Micaëla seien in Rollendebüts zu erleben. Den todbringenden »Joker« gebe der Tänzer Kyle Patrick.

Karten für die Premiere und die weiteren Vorstellungen seien erhältlich im Besucherservice im Großen Haus, Schillerplatz 1, Telefon (0355) 7824 242) sowie online über www.staatstheater-cottbus.de.

Vorstellungstermine:

- Sonntag, 3. Juli, 19 Uhr, Großes Haus (Premiere)

- Dienstag, 5. Juli, 19.30 Uhr, Großes Haus

- Mittwoch, 6. Juli, 19.30 Uhr, Großes Haus

- Freitag, 8. Juli, 19.30 Uhr, Großes Haus

- Samstag, 9. Juli, 19.30 Uhr, Großes Haus

- Sonntag, 10. Juli, 16 Uhr, Großes Haus

- Samstag, 27. August, 19.30 Uhr, Großes Haus

- Mittwoch, 31. August, 19.30 Uhr, Großes Haus

- Freitag, 2. September, 19.30 Uhr, Großes Haus

- Sonntag, 4. September, 16 Uhr, Großes Haus


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