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Ostershutdown ist vom Tisch

Die angedachte Osterruhe am Gründonnerstag und Karsamstag wird es nicht geben. Die Südbrandenburger Wirtschaft ist erleichtert, dass die Bundesregierung von dieser Ruhetagsregelung um Ostern Abstand genommen hat. Am Mittwochvormittag hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel die Ministerpäsidenten der Länder in einer Videokonferenz darüber informiert.
Die Osterruhetage am Gründonnerstag und Karsamstag wird es in diesem Jahr nicht geben. Foto: Pixabay/Pinuu

Die Osterruhetage am Gründonnerstag und Karsamstag wird es in diesem Jahr nicht geben. Foto: Pixabay/Pinuu

Im Pressestatement der Kanzlerin heißt es, dass sie sich „[...] heute Vormittag entschieden habe, die notwendigen Verordnungen für die am Montag vereinbarte zusätzliche Osterruhe, also die Ruhetage am Gründonnerstag und Karsamstag, nicht auf den Weg zu bringen, sondern sie zu stoppen.“ Und weiter heißt es im Statement der Kanzlerin: „Um es klipp und klar zu sagen: Die Idee eines Ostershutdowns war mit bester Absicht entworfen worden; denn wir müssen es unbedingt schaffen, die dritte Welle der Pandemie zu bremsen und umzukehren. Dennoch war die Idee der sogenannten Osterruhe ein Fehler. Sie hatte ihre guten Gründe, war aber in der Kürze der Zeit nicht gut genug umsetzbar - wenn sie überhaupt jemals so umsetzbar ist, dass Aufwand und Nutzen in einem halbwegs vernünftigen Verhältnis stehen. Viel zu viele Fragen - von der Lohnfortzahlung durch die ausgefallenen Arbeitsstunden bis zu der Lage in den Geschäften und Betrieben - können, wie die Beratungen der letzten 24 Stunden gezeigt haben, jedenfalls in der Kürze der Zeit nicht so gelöst werden, wie es nötig wäre.“ Nährboden für echte Lösungsansätze
„Die Rolle rückwärts der Kanzlerin zeigt aber auch, wie realitätsfern das Krisenmanagement mitunter läuft. Wenn die Wirtschaft stärker in solche Gedankenspiele einbezogen würde, käme es zu solch tragweiten Fehlentscheidungen erst gar nicht, die im ganzen Land Verunsicherung hervorrufen und die Verwaltung und Unternehmen immens beschäftigt haben. Zumal die finanziellen Verluste für die Betriebe und der damit einhergehende volkswirtschaftliche Schaden nicht mehr zu verantworten gewesen wären“, sagt Marcus Tolle, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus. „Ich haben großes Verständnis dafür, dass in einer Pandemie auch Entscheidungen getroffen werden müssen, die kurzfristig umzusetzen sind. Diese sollten aber auf einem schlüssigen Konzept beruhen und nicht aus Aktionismus heraus getroffen werden. Natürlich hätte ich jedem die zusätzlich freien Tage gegönnt. Doch diese wenigen Tage werden uns in der Bewältigung der Pandemie und ihren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen nicht entscheidend voran bringen. Ich hoffe, dass aus dem Eingestehen des ’Fehlers‘, wie die Kanzlerin die Osterruhe nannte, nun ein Nährboden entsteht, aus dem echte Lösungsansätze mit Perspektive erwachsen. Kurzfristig getroffene, punktuelle und ad hoc ausgerufene Entscheidungen führen nur weiter dazu, dass Maßnahmen immer unverständlicher werden und damit schließlich auch immer weniger Unterstützung finden", gibt Christopher Perschk, IHK-Vize-Präsident und Geschäftsführer der EMIS Electrics GmbH in Lübbenau zu bedenken. „Gründonnerstag und Ostersamstag sind Top-Umsatztage im Frühjahr. Ein Wegfall der Verkaufstage sowie Zuschläge und Ausgleich für Personal hätten für mich das Fass weiter zum Überlaufen gebracht. Ich hatte zweieinhalb Monate bereits geschlossen, das genügt als Belastung“, sagt Daniel König, Inhaber des Bau- und Gartenmarkts Przygode e.K. in Vetschau und Unterstützer der Mittelstandsinitiative Cottbus.


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