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Neu aufgestellt in die 67. Runde

Peitz. Erstmals seit 1993 organisiert der Peitzer Fischerfestverein e.V. wieder in vollständiger Eigenregie das beliebte Volksfest in der Fischer- und Festungsstadt. Welche Gründe das hatte, wie arbeitsintensiv die letzten Wochen waren und worauf sich Gäste am ersten Augustwochenende freuen dürfen, hat WochenKurier bei Alexander Kunze erfragt. Der 41-Jährige ist seit 2018 Vorsitzender des Fischerfestvereins.

In anderthalb Wochen ist es soweit: Das 67. Peitzer Fischerfest startet. Wie aufgeregt sind Sie jetzt, so kurz vor dem Start?

Die Aufregung ist schon groß, da auf uns als Verein, im Speziellen auf dem Vorstand, eine große Verantwortung lastet. Jedes Mitglied bringt sich hier ein und macht das, was möglich ist. Dazu schon jetzt allen an dieser Stelle herzlichen Dank.

 

Wie kam es dazu, dass Sie auf die bewährte Veranstaltungsagentur verzichtet haben und nun das Fest in Eigenregie aufziehen?

Es war nicht an uns als Verein, das Fest allein zu organisieren. Vielmehr war es eine Entscheidung unseres Partners, sich aus dem Fischerfest herauszuziehen. Dabei ist es mir wichtig zu betonen, dass die bisherige Agentur aus Cottbus das Fest gern weiterbetreut hätte, es aus wirtschaftlicher und organisatorischer Sicht einfach nicht mehr sinnvoll darstellbar war.

 

Ein harter Schlag für ein traditionsreiches Fest.

Die Voraussetzungen haben sich durch den Bau des Malxe-Centers verändert. Außerdem wurden Versprechen und Zuständigkeiten, auf die sich der Veranstalter verlassen muss, nicht eingehalten.

 

Als Verein von gerade 13 Mitgliedern sicher eine Mammut-Aufgabe…

Die letzten Wochen seit der Entscheidung des einstigen Veranstalters waren natürlich sehr intensiv, da wir erst da wussten, was auf uns zukommt. Aber wir geben ehrenamtlich unser Bestes, die meisten auch mehr, um ein gelungenes 67. Fischerfest für die Stadt und das Amt sowie die vielen Gäste aus Peitz und Umgebung auf die Beine zu stellen. Erwähnen muss ich hier Brenda Hirthe, die neu im Vorstand unseres Vereins ist. Als meine Stellvertreterin unterstützt sie mich sehr. Auch finanziell sind wir nicht gerade auf Rosen gebettet, was es schwierig macht, ein solches Fest bei freiem Eintritt zu organisieren.

 

Wie schaffen Sie das trotzdem?

Wir haben viele Sponsoren und private Unterstützer, die uns bisher und zukünftig ihr Vertrauen geschenkt haben und die mit uns an die Idee eines tollen Fischerfestes glauben. Ihnen gilt mein Dank. Ebenfalls den Schaustellern und Gastronomen für das bereits erbrachte Vertrauen. Finanzielle Unterstützung können wir von der Stadt aufgrund der Haushaltssicherung und des vorangeschrittenen Jahres nicht bekommen, wir dürfen den Park jedoch für ein geringeres Entgelt nutzen, als die vielen Jahre zuvor.

 

Vom 4. bis 7. August wird nun in Peitz wieder gefeiert. Worauf freuen Sie sich persönlich am meisten?

Ich freue mich aufs Fest an sich, denn es liegt mir wirklich sehr am Herzen. Wenn ich nun einen besonderen Punkt herausgreifen muss, ist es sicher der Auftritt des Musikers »Krähe«, unser Stargast am Montag. Auch das nunmehr 22. Fischerstechen wird wieder sehr viel Spektakel und Gaudi bringen. Mit Spannung erwarte ich auch die bekannte Ostrock-Tribute Band SPLITT am Sonntag, die mit ihrem vollen Cover-Repertoire vieler bekannter Ostrock-Giganten die Leute begeistern wird.

 

Symbol des Festes ist seit vielen Jahren die Peitzer Teichnixe. Noch immer amtierend, vor Corona, während Corona und auch jetzt ist Teichnixe Jennifer Werner (vormals Fiebow). Wird es in diesem Jahr eine neue Teichnixe geben?

Ja, es wird eine neue Teichnixe geben. Darüber freuen wir uns und sind sehr stolz darauf. Denn es ist heutzutage nicht so einfach junge Frauen zu finden, die sich dieser verantwortungsvollen Aufgabe stellen möchten. Wer sie ist, wird natürlich noch nicht verraten. Die Krönung können wir leider nicht mehr im Rahmen des Anfischens durchführen, da wir diesen Punkt mangels verfügbarer Fischer leider nicht durchführen können. Aber es wird dennoch ein würdiger Rahmen, auf den man sich freuen darf.

 

Was ist mit dem traditionellen Feuerwerk, das immer über den Teichen stattfand?

Wetterbedingt gibt es eine Lasershow auf dem Festgelände, die aber mindestens genau so spektakulär ist.

 

Das Peitzer Fischerfest zählt bereits seit den 50er-Jahren des vorigen Jahrhunderts zu den beliebtesten Volksfesten der Region. Wie schaffen Sie in diesem Jahr den Spagat zwischen modernem Fest und der Tradition?

Der Charakter des Festes hat sich im Lauf der Jahre natürlich schon verändert. Vieles, wie etwa das Aalgreifen, ist heute aus Gründen des Tier- und Naturschutzes nicht mehr möglich. Dennoch versuchen wir, möglichst viele traditionelle Punkte wie das Fischerstechen oder die Estrade am Leben zu halten. Denn hier wird Tradition und Brauchtum unserer Heimat lebendig. Und der Fisch spielt natürlich eine wichtige Rolle. Nicht nur kulinarisch, sondern auch beim selbst Angeln im Hans-Blume-Teich.

 

Und wie mögen Sie Ihren Peitzer Karpfen am liebsten?

Ich mag Fisch und der Karpfen ist sehr wohlschmeckend. Besonders lecker ist er gegrillt mit Kräutern, Zitrone, dazu frisches gegrilltes Gemüse und ein ofenfrisches Brot. Dazu ein herrlich frischer Roséwein vom Weingut Wolkenberg, den die Gäste übrigens beim Fischerfest auch selbst im Park an der kleinen Bühne probieren können.

 

Als Vereinsvorsitzender werden Sie dafür im Rahmen des Festes vermutlich wenig Zeit haben…

Natürlich werde ich sehr viel unterwegs sein, aber ich bin quasi rund um die Uhr auf dem Festgelände anzutreffen. Daher werde ich schon einiges vom Geschehen mitbekommen. Auf jeden Fall freue ich mich auf schöne Tage, tolles Wetter und lade herzlich alle Gäste aus Nah und Fern nach Peitz ein, um ein tolles 67. Fischerfest gemeinsam mit uns zu feiern.

 

Können Sie sich noch an Ihr erstes Fischerfest erinnern?

Ach herrje… das muss in den 80ern gewesen sein. Ich kann mich noch daran erinnern, dass vom Haupteingang - ehemals »Merkur-Möbel«, jetzt Durchfahrt vom Einkaufszentrum, ein großes Kettenkarussell stand. Es war alles sehr aufregend, zu DDR-Zeiten gab es ja nicht annähernd so viele Feste wie heutzutage.

 

Danke für das Gespräch. Es fragte: Kai Hanske

 


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