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Dirk Blaschke, dbl

Gemischte Gefühle zum Saisonende

Mit dem letzten Saisonspiel gegen den TSV Rudow am Samstag, 7.Mai ab 18 Uhr, beendet der Lausitzer Handball Club Cottbus ein teilweise erfolgreíche Spielzeit, in der jedoch erneut nicht alle angestrebten Ziele erreicht wurden. Ein Fazit!

Doch trotz der intern- wie extern-hohen Erwartungshaltung an die Entwicklung und Ergebnisse der Cottbuser-Handballer, wurde die Traditionssportart wieder für ein breiteres Publikum interessant gemacht. Insbesondere die Auftritte der Oberligaherren wurden durch die zahlenmäßig-hohe und lautstarke Unterstützung der Fans, zu regelmäßigen Höhepunkten im Veranstaltungskalender. Durchschnittlich begrüßte der LHC knapp 600 Zuschauer in der Lausitz-Arena, Höhepunkte waren das Spitzenspiel gegen Meister Werder mit 1.001 und das Derby gegen die TSG Lübbenau, mit knapp 900 Zuschauern. Die Erfolge: Mit den Höhepunkten Lübbenau, OSF Berlin, Grünheide und Werder bescherten das Oberligateam seinen Fans aufregende und mitreißende Handballspiele auf hohem Niveau. Dabei konnten, neben den bereits etablierten Youngstern Max Bertold und Kevin Deistung, erneut weitere Nachwuchsspieler tragend in den Kader integriert werden. Insbesondere Außenbahnspieler Marc Hiesener verbesserte sich dabei von Spiel zu Spiel und ging die Nachfolge von Johannes Trupp in toller Manier an.Trupp war vor dieser Spielzeit in die 2.Bundesliga zu Empor Rostock gewechselt. Weiterhin konnten Richard Lößner und Florian Weber auf sich aufmerksam machen. Obendrein wurde mit Kevin Lux wurde zudem vor dieser Spielzeit ein weiterer Spieler in die Handball-bundesliga abgegeben, ebenfalls zum Zweitligisten Empor Rostock. „Wir sind und bleiben ein Ausbildungsverein. Umso erstaunlicher, wie es uns seit Jahren gelingt, Leistungsträger wie die Takev-Brüder, Marcus Meier oder Glenn Nietzel hier zu halten. Das Team ist homogen, zum Großteil in Cottbus ausgebildet und niemand ist aus dieser Mannschaft wegzudenken“, so der Sportliche-Leiter und Trainer des LHC-Oberligateams, Marcel Linge. Seinem Team gelangen zudem in dieser Spielzeit erstmals gleich zwei der heiß-herbei gesehnten Derbysiege gegen die TSG Lübbenau. Die Verbandsligateams der Damen und Herren feierten ihre Aufstiege in die Brandenburgliga. Dabei blieben beide Teams ohne jeden Punktverlust, zudem konnten insbesondere bei den Damen zahlreiche Nachwuchspielerinnen in den Kader integriert werden. Während dem Team von Trainer Michael Schuster damit der direkte Durchmarsch von der Kreisliga glückte, blieben die Herren sogar Saison-übergreifend 33.Spiele ohne jeden Punktverlust. Trainer Eric Kozlowski bewertete diesen Erfolg als überraschend, vor in dieser Deutlichkeit. Eine stabile Abwehr mit nur 432 Gegentoren in 22 Spielen, ein sehr guter Teamgeist, vielseitig-einsetzbare Spieler und kämpferischer Einsatz nennt Kozlowski das Rezept zum Erfolg. „Ich bin stolz auf jeden einzelnen meiner Spieler, da jeder seinen Teil mit einbrachte, dass dieser Aufstieg gelingen konnte“, so der Trainer, der seinem Team obendrein als Torwart stets den Rücken frei hielt. Damen-Coach Schuster lobte den Trainingseifer seiner Spielerinnen und das hohe Engagement von Umfeld und Familien. Das schnellste Team der Liga profitierte von der guten Mischung aus Erfahrung und Jugend, zu Spielmacherin Marlen Matthée Matzko oder Außenbahnspielerin Juliane Lehmann kamen zahlreiche Juniorinnen hinzu, wie Annika Kretschmer, die mit 16-Jahren jüngste Torhüterin der Liga. Das LHC-Präsidium bewertete das Auftreten des Oberligateams als ein gutes Versprechen für die Zukunft, die Leistungen der Verbandsligateams werden mit großartig eingeschätzt. Als großer Erfolg der Vereinsarbeit werden das große Engagement zahlreicher Helferinnen und Helfer und die Begeisterung der Fans gesehen. Der LHC Cottbus misst sich an wirtschaftlich-machbaren, sportlichen Höchstzielen. Dabei bleibt es. Superlative sind für einen Ausbildungsverein wie den LHC, Erfolge wie der Gewinn der Deutschen Schulmeisterschaft in der WK II. Im Bundesfinale von „Jugend-trainiert-für-Olympia“ in Berlin, setzten sich die Junioren von Trainerin Diane Brucke gegen den Rostocker-Nachwuchs durch. Weil im Abwerben der besten Nachwuchshandballer längst andere Clubs die Nase vor Cottbus haben, wird aus einem riesigen Erfolg ein echter Superlativ. Im Kampf um den Erhalt der leistungssportlichen Handballausbildung ist dem Verein vielleicht nicht gleich ein Befreiungsschlag gelungen, Verein und Lausitzer-Sportschule haben imVerbund aber ein gewichtiges Argument hinzubekommen. Es zählen nur Erfolge. Niederlagen gehören zum Sport dazu. Weil man allerdings angesichts von aktuell 11-Minuspunkten in der Oberligameisterschaft, schwankende Leistungen und das nicht vollständige Abrufen des Potenzials als leichtsinnige Punktverluste bewertet, werden die sportlichen Leistungen des Oberligateams vom LHC-Präsidium kritisch gesehen. Mit dem Platz-Zwei bzw. Drei, wird das Team sein Minimalziel erreichen, ist jedoch erneut am artikulierten Drittligaaufstieg gescheitert. Als mitentscheidend dafür bewertet Linge die Abgänge der Leistungsträger Johannes Trupp und Robert Schulze. Hinzu kamen die schwerwiegenden Verletzungen von Glenn Nietzel und Marcus Fischer. Auch berufsbedingte Abstellungen sind unabdingbar, dem Leistungshandball und wöchentlich vier Einheiten zum Trotz. Das Transferkarussell ist längst in Bewegung. Damen-Coach Schuster präsentierte just nach Saisonende die Verpflichtung der Gubener-Leistungsträgerinnen Vanessa Woithe und Gaby Zacher. Während Vanessa Woithe nun auch auf der Torwartposition für mehr Erfahrung sorgen soll, bringt die robuste Gaby Zacher dem LHC ein Plus an Gewalt auf der Rückraumposition, unabdingbar für den Erfolg in der Brandenburgliga. Bei den LHC-Oberligaherren herrscht zum Großteil Klarheit. Robert Michling geht zukünftig für die Zwoote an den Start, der Ex-Cottbuser Marcel Otto kehrt dafür vom HC Spreewald zurück. Mit Florian Berndt, Glenn Nietzel, Ernst Efa, Kevin Deisting und Florian Takev wurden die auslaufenden Verträge samt verlängert – Einigkeit herrscht auch im Fall von Alexander Takev und Max Berthold. Für beide Spieler werden jedoch noch Ausbildungsplätze gesucht, hier bitte der LHC um die Unterstützung interessierter Lausitzer-Unternehmer. Mit Torwart Tony Mudrick verlässt den Verein ein echter Leistungsträger und Symphatie-Faktor. Ihn ersetzen will nun Ex-Sportschüler Julien Adam, der nach drei Spielzeiten bei der TSG Lübbenau nach Cottbus zurückkehrt und sich dem Konkurrenzkampf mit Florian Berndt und Kevin Deisting stellt. Die Perspektiven werden für einen verein wie den LHC Cottbus in einer 100.000-Einwohnerstadt sicherlich nicht geringer. Es gilt den Leistungssport am Ort zu halten, alle Teams messen sich an den höchsten, machbaren Zielen. Daneben liegt der Fokus auf einer ertragsbringenden Zusammenarbeit mit der Region, den Wirtschaftspartnern und den Fans. Mehr Zuschauer und gute Sportliche-Leistungen bringen allen Partnern die gewünschten Erfolge. Dem Engagement der Fans und des Fanclubs soll mit besserer Unterhaltung Rechnung getragen werden, der Verein will sich stärker engagieren und bekennt sich damit zu seiner Rolle, als einer der großen Cottbuser-Sportvereine. „Die 4. Liga wird immer stärker und vor allem interessanter. Es ist schon eine kleine Ostliga von Nord bis Süd, mit vielen Hochkarätern. Leistungshandball mit Spaß, Emotionen und einer vollen Halle – das ist die Devise des LHC Cottbus 2016“, so Marcel Linge. Doppelspiele mit den Frauen, der A-Jugend und der Zwooten, sollen die Attraktivität der Handballveranstaltungen in Cottbus weiter erhöhen. Hauptaugenmerk liegt darauf, mehr Menschen und Ideen in die Vereinsarbeit einzubinden und entsprechende Strukturen dafür aufzubauen.


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