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»Energiekrise als Chance verstehen«

Cottbus. Energieversorgungssicherheit, war nur ein Thema der offiziellen Gründungsveranstaltung der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG) in der vergangenen Woche in Cottbus.

Coronabedingt feierte das Fraunhofer IEG die offizielle Gründung nach: Prof. Mario Ragwitz, Katrin Bartsch, Stadtwerke Weißwasser, Dr. Dietmar Woidke, BTU-Präsidentin Prof. Gesine Grande, Prof. Reimund Neugebauer, Dr. Stephan Lowis, Vorstand enviaM  und Prof. Rolf Bracke, Leiter des Fraunhofer IEG, Standort Bochum (v.l.).

Coronabedingt feierte das Fraunhofer IEG die offizielle Gründung nach: Prof. Mario Ragwitz, Katrin Bartsch, Stadtwerke Weißwasser, Dr. Dietmar Woidke, BTU-Präsidentin Prof. Gesine Grande, Prof. Reimund Neugebauer, Dr. Stephan Lowis, Vorstand enviaM und Prof. Rolf Bracke, Leiter des Fraunhofer IEG, Standort Bochum (v.l.).

Bild: Simons

»Die Lausitz soll auch nach der Zeit des Braunkohleabbaus die Energieregion des Landes sein«, sagte Prof. Mario Ragwitz, einer der beiden Leiter des Fraunhofer IEG, bei der feierlichen Veranstaltung. Mit der vorhandenen regionalen Kompetenz im Rücken wolle die Fraunhofer IEG hier die klimaneutralen Energiesysteme der Zukunft entwickeln und zum Einsatz bringen. »Wir forschen am Standort Cottbus beispielsweise an Hochtemperaturwärmepumpen und Wärmenetzen der nächsten Generation sowie an innovativen Modellen zur Planung von Energieinfrastrukturen auf der Ebene der Transport- und Verteilnetze.« Der Cottbuser Ostsee spiele als potenzielle Wärmequelle eine große Rolle bei den zukünftigen Planungen. Eine Seewasserwärmepumpe soll dabei große Teile der Stadt zukünftig mit Wärme versorgen. Bereits im Dezember 2019 hatte die Fraunhofer-Einrichtung (IEG) ihre Arbeit aufgenommen und soll spätestens 2024 den Status eines eigenständigen Fraunhofer-Instituts bekommen.

Der Brandenburger Ministerpräsident, Dr. Dietmar Woidke, sagte: »Die Ansiedlung ist ein großer Schritt nach vorne bei der Entwicklung einer zukunftsfähigen Energieregion Lausitz.« Seit 2020 sei Brandenburg das Bundesland mit der meisten erzeugten erneuerbaren Energie pro Kopf, die aber bis dato nicht annähernd effizient verbraucht werde. Teilweise stünden ganze Windkraftanlagen still. »Das gleiche einem Skandal«, so der Ministerpräsident. An diesem konkreten Beispiel werde deutlich, auf welche Fragen das Fraunhofer IEG künftig Antworten finden möchte. Mit einfachen Worten: »Es geht um die Integration verschiedener Energieträger und deren Speicherung«, so Institutsleiter Prof. Ragwitz.

»Mit ihrer Ausrichtung auf die ganzheitliche und integrierte Energiesystemplanung sowie die Sektorenkopplung leistet die Fraunhofer IEG an den Standorten Cottbus und Zittau einen wertvollen Beitrag für die Energiewende und den Strukturwandel im Lausitzer Revier«, betont Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. 50 wissenschaftliche Mitarbeitern bietet der Standort in Cottbus bereits einen Arbeitsplatz. Weitere 50 Stellen so folgen. Gesucht werden vor allem promovierte Ingenieure. Institutsleiter Prof. Ragwitz als gebürtiger Cottbuser und Lausitz-Rückkehrer ist das beste Beispiel, dass der Region mit der Strukturentwicklung großartige neue Chancen eröffnet werden und hochqualifizierte Fachkräfte zurück- und herholt.

Das Fraunhofer IEG will die Lausitz als Reallabor und Modellregion für die Energiewende gestalten. Dazu vernetzt es sich mit Partnern wie der Brandenburgischen und Technischen Universität (BTU) Cottbus und dem Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI), mit Anlagenbauern, regionalen Energieversorgern wie der enviaM und der LEAG sowie den Stadtwerken der Region. Auch berät es die Politik auf Bundes- und europäischer Ebene bei der Weichenstellung für die nachhaltige Energiezukunft. »Die aktuelle Energiekrise verstehen wir Chance, Umgestaltungsprozesse jetzt schneller verwirklichen zu können«, sagt der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft.


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