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Jan Hornhauer

Der Vorhang ist geöffnet: 25. FilmFestival Cottbus

Gestern Abend wurde in Cottbus angestoßen: auf 25 Jahre osteuropäischen Kinos im Herzen der Lausitz, auf 25 Jahre interkulturellen Dialogs und auf 25 Jahre Freude am Film. Zur Eröffnung im Staatstheater gab es eine echte Premiere: Den ersten deutsch-polnischen „Polizeiruf 110“.

Im feierlichen Ambiente des Staatstheaters, welches natürlich auch wieder von außen ein echter Hingucker war, trafen sich geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Medien und gesellschaftlichem Leben. Gemeinsam wurde das Glas erhoben und gefeiert – 25 Jahre FilmFestival Cottbus – eine Erfolgsgeschichte ohne Frage. "Nicht selten wird der Name Cottbus in einem Atemzug mit Venedig oder Karlovy Vary genannt." freute sich der Cottbuser Oberbürgermeister Holger Kelch über die internationale Presse, die Jahr um Jahr von der Lausitzstadt berichtet. Zum offiziellen Auftakt gab es auch gleich ein Novum in der Festivalgeschichte. Denn mit POLIZEIRUF 110: GRENZ-GÄNGER eröffnete zum ersten Mal ein (rbb-) Fernsehfilm das Festival. "Das Fernsehen ist bei fast jedem Kinofilm beteiligt, meist als Koproduktionspartner", erklärte Programmdirektor Bernd Buder diese Entscheidung. "Eine deutsch-polnische Koproduktion mit einem deutsch-polnischen Ermittlerteam - das setzt ein starkes Zeichen. Außerdem wurde dieser Polizeiruf ganz in der Nähe gedreht: in Frankfurt/Oder." Charmant durch den Abend führte die rbb-Moderatorin Petra Gute, welche einige Höhepunkte im großen Jugendstil-Saal ankündigen durfte. Für die musikalische Untermalung sorgte das Cottbuser Rock´n´Roll- Urgestein Russ Marasus der neben weiteren Cottbuser Musikern auch Oberbürgermeister Holger Kelch an der Klarinette zu einer Jam-Session auf die Bühne holte. Zu den besonderen Gästen dieser Eröffnung gehörte unter anderem die Botschafterin des Königreichs der Niederlande, I.E. Monique van Daalen, die ihre Freude bekundete, dass Cottbus in diesem Jahr auch dem niederländischen Filmschaffen eine Bühne bieten würde. Zum einen wirft die Sektion "globalEAST" einen Blick auf gemeinsame Produktionen des nordwestlichen Nachbarlandes und Osteuropas. Aber auch der im Rahmen des Filmfestivals stattfindende Ost-West-Koproduktionsmarkt connecting cottbus setzt in diesem Jahr einen inhaltlichen Schwerpunkt auf die Niederlande. In ihrer Ansprache zur Eröffnung schlug sie sogleich ernstere Töne an, als sie auf die aktuelle Flüchtlingskrise zu sprechen kam: "Der europäische Osten ist in der öffentlichen Wahrnehmung zu einem Transitraum für Hunderttausende von Menschen geworden. Und unser Blick folgt dem der Medien, die über diesen Transit berichten: Er bleibt dort hängen, wo die Passage schwierig wird. An den Grenzen. Grenzen - ein Wort, das im EU-Kontext bis vor kurzem noch zusammen mit dem Eigenschaftswort ´grün´ vorkam. Heute wissen wir: Dieses Beiwort müssen wir uns in Europa zurückverdienen." In drei Wettbewerben und zehn weiteren Programmsektionen laden in diesem Jahr rund 200 Filme aus über 40 Nationen in die Spielstätten ein. Neben den sechs traditionellen Spielstätten Stadthalle Cottbus, Weltspiegel, Glad- House-Saal, Obenkino, Kammerbühne und Großes Haus des Staatstheater Cottbus werden erst- und einmalig weitere Häuser als Festivalkinos geöffnet: Das Besucherzentrum der Gutsökonomie Schloss und Park Branitz, das Cottbuser Stadthaus, das Kunstmuseum Dieselkraftwerk und das Raumflugplanetarium Cottbus.


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