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1. Pflegemesse in Cottbus ist gut angelaufen

Die Messe „Zukunft Pflege“ feierte am Samstag in Cottbus Premiere. Rund 70 Aussteller präsentierten sich dem Publikum in den Messehallen. Gemeinsam mit der Agentur OVWA hat der WochenKurier als Initiator bereits erfolgreich Messen in Löbau und Dresden durchgeführt. Nun war Cottbus an der Reihe.

Wie WochenKurier-Verlagsleiter Torsten Berge berichtet, hat der Verlag mit dem Premiumpartner Carl-Thiem-Klinikum Cottbus einen „mega-genialen, kompetenten und engagierten Partner“ an der Seite. Ebenso kräftig unterstützt habe die CMT Cottbus: „Sie haben uns vom ersten Tag an mit Rat und Tat zur Seite gestanden.“ Vielfältiges Angebot auf der Messe Andrea Stewig-Nitschke, Pflegedirektorin im Carl-Thiem-Klinikum Cottbus, freut sich darüber, Premiumpartner sein zu dürfen: „Mit dem Carl-Thiem-Klinikum verfügt Cottbus über eine über 100-jährige medizinische Versorgung. Für heutige und zukünftige Bedarfe ist es nötig, auch netzwerkübergreifend tätig zu sein. Die Entwicklung der vergangenen Jahre, wo Prozesse abgestimmt wurden, ist sehr positiv zu sehen und ich denke, man sieht es heute hier auch an diesem vielfältigen Angebot auf der Messe.“ Einen Dank spricht Andrea Stewig-Nitschke den WochenKurier aus: „Für diese innovative Idee zu dieser Messe. Doch die Idee ist das eine, was es aufwendig macht ist danach gemeinsam mit den Partnern die Idee zum Leben zu bekommen. Und wir sind stolz, dass wir uns dort einbringen konnten.“ Große Ausstrahlungskraft Doch was wäre eine Messe ohne Aussteller. „Auch bei ihnen möchte ich mich bedanken. Sie bringen uns bei dieser ersten Pflegemesse einen riesigen Vertrauensvorschuss entgegen. Hoffen wir, dass die Cottbuser und die Südbrandenburger in Scharen hierher strömen. Und wenn das klappt und wir am Sonntagabend alle zufrieden sind, dann gehen wir mit Sicherheit die Pflegemesse nächstes Jahr wieder an und leisten damit alle gemeinsam einen Beitrag, diesen Messestandort Cottbus zu stärken, denn diese Pflegemesse soll eine Ausstrahlungskraft haben weit über die Stadt- und Regionsgrenzen hinaus für ganz Südbrandenburg und vielleicht sogar bis nach Berlin. Das ist unser großer Wunsch“, sagt Torsten Berge. Brandenburg: 112.000 pflegebedürftige Menschen Nach den Worten von Almuth Hartwig-Tiedt, Staatssekretärin im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familien des Landes Brandenburg, ist das Thema Pflege für das Land Brandenburg eine Herausforderung: „Pflege geht uns fast alle an in der Familie und das wird auch in Zukunft so sein. Wir haben gegenwärtig 112.000 pflegebedürftige Menschen im Land Brandenburg, das sind etwas 4,5 Prozent der Gesamtbevölkerung und wenn wir das bundesweit vergleichen, dann liegen wir fast einen Prozent über den Bund. Und wenn wir das mittels der Bevölkerungsprognose hochrechnen, dann würde diese Zahl auf 174.000 ansteigen. Wir haben jetzt schon das Problem, dass wir nicht genügend Pflegekäfte haben. Alle, die heute da sind, werben deshalb auch für Berufe in der Pflege. Eine solche Messe passt ganz in die Zeit. Ich weiß, dass ganz viele Menschen interessiert daran sind, und wissen wollen, wo es Hilfsmittel gibt und wo sie Unterstüzung bekommen. Doch wichtig ist auch, dass die Kommune sich engagiert. Sie muss eine entsprechende Infrastruktur zur Verfügung stellen. Nicht nur behinderten- und altengerechte Wohnungen, sondern insgesamt eine gute Infrastruktur.“ Jeder zehnte Cottbuser lebt mit einer Einschränkung Wie Sozialdezernent Berndt Weiße aus Cottbus sagt, werden Menschen heute älter, bleiben länger gesund und vital und wollen dabei in den eigenen vier Wänden bleiben: „Älter werden ist heute kein Problem. Die Lebenserwartung der Menschen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen - bei Frauen um etwa sieben Jahre, bei Männern um fast acht Jahre. Wir freuen uns darüber, doch die Renten- und Pflegeversicherung macht sich so ihre Gedanken, wie diese Herausforderungen gemeistert werden sollen. Nicht nur die gesunden, auch pflegebedürftige Menschen wollen aktiv und selbstbestimmt leben. Darauf müssen sich die Fachleute und die gesamte Gesellschaft einstellen. In Cottbus wird die Zahl der Pflegebedürftigen von derzeit drei Prozent auf etwa viereinhalb Prozent der Bevölkerung bis zum Jahr 2035 ansteigen. Schon heute muss jeder zehnte in Cottbus mit einer Behinderung oder Einschränkung leben. Die erste Pflegemesse in Cottbus setzt bei diesen wichtigen Themen an. Was kann man mehr als bisher tun, um Pflege zu vermeiden oder auf ein Mindestmaß zu reduzieren? Wie können pflegende Angehörende wirksam unterstützt werden? Was können die Kommunen mit ihren Netzwerken und Dienststrukturen tun? Es gibt keine schnellen Lösungen aber es gibt auch kein weiter so. Wir müssen uns gemeinsam diesen Herausforderungen stellen. Und diese Messe ist ein stolzer Beleg für die Leistungsfähigkeit dieser Region und Südbrandenburgs.“ Messe kommt bei den Ausstellern gut an Nach den Worten von Marion Richter von der Agentur für Arbeit Cottbus, gibt es derzeit 5.700 freie Arbeitsstellen in Südbrandenburg: „Unter den Top zehn sind die Berufe der Gesundheits- und Pflegebranche. Schon länger ist es nicht einfach, diese Arbeitsstellen zu besetzen und interessierte Menschen zu finden, die sich auch in dieses Berufsfeld wagen. Doch es ist ein sehr interessantes Berufsfeld mit vielfältigen Möglichkeiten, sich zu entwickeln. Umso wichtiger ist heute diese Messe. Sie ist ein Rundumpaket, für jeden ist etwas dabei. Das komplette Angebot zum Thema Pflege wird hier dargeboten.“ Messe-Stimmen der Aussteller Zu den Ausstellern gehörte auch der Regionalverband Brandenburg Süd der Arbeiterwohlfahrt (AWO) e.V.. „Wir sind in Cottbus als großer Pflegeanbieter vor Ort und gehören auf so eine Messe“, erzählt Wolfgang Luplow aus der Geschäftsführung. Die Besucher erfahren dabei die unterschiedlichen Angebote im Pflegebereich sowie etwas zu den AWO-Schulen. „Wir wollen jungen Leuten zeigen, dass Pflegeberufe vielfältig und schön sind und heute aus vielen Komponenten bestehen“, sagt Luplow und fügt an, dass der Messestand sehr gut besucht ist. Gut nachgefragt seien vor allem auch die Wohnprojekte in den Städten wie Calau, Lübbenau und Falkenberg. „Tagespflege und Wohnstätten müssen hinein ins Quartier und ein Teil davon sein und dürfen nicht abgegrenzt sein. Pflege ist mehr als Windeln wechseln und sollte keine Sonderwelt sein. Stadtplaner sollten von vornherein schon Quartiere bauen, wo gelebt, geliebt, gelacht, gewohnt und gepflegt werden kann. Die klassische Trennung zwischen Wohnen und Pflegen muss aufgelöst werden“, erzählt Wolfgang Luplow. Das Projekt „Mühlenhof“ in Schönwalde (Amt Unterspreewald) gehört zu den vielen Ideen. Dort sollen zukünftig pflegebedürftige Menschen wohnen, die ihren Ort Schönwalde nicht verlassen möchten. Luplow: „Das Areal wird ein Teil des Ortes sein. Dort wird es etwa eine Sparkasse, eine Bäckerei mit Café, einen Konsum, eine Arztpraxis, eine Sozialstation und betreutes Wohnen geben.“ Direkt neben der AWO steht die Explorer Handels- und Beteiligungs GmbH aus Königs Wusterhausen. Sie ist Spezialist für kabellose Assistenzsysteme wie etwa Rufauslösungen. Geschäftsführer Jens Niefeldt. „Wir sind bereits zweimal in Löbau auf der Pflegemesse gewesen und fanden das dort klasse. Und weil hier in Cottbus der gleiche Veranstalter einlädt, sind wir auch hier dabei. Bisher sind wir positiv von der Messe überrascht. Das Publikum ist sehr interessiert. Und das sind nicht nur Leute aus dem professionellen Bereich, sondern auch aus dem privaten Bereich.“ Wie Niefeldt sagt, sind sie oft auf der Rehacare in Düsseldorf - einer Fachmesse für Rehabilitation, Prävention, Integration und Pflege. „Dort ist es immer ziemlich voll, viele Menschenmassen kommen und gehen. Hier in Cottbus habe ich viel mehr Zeit für die Leute und sie können auch in Ruhe ihre Fragen stellen.“ „Auf der Messe hier in Cottbus treffen wir unsere Kunden. Deshalb sind wir hier vor Ort. Wir wollen ihnen und anderen Menschen zeigen, was es für Möglichkeiten in der Medizintechnik und darüber hinaus gibt“, erzählt Tobias Krause von der Medizintechnik & Sanitätshaus Harald Kröger GmbH aus Massen-Niederlausitz. Wie er berichtet, haben sie an ihrem Stand einen guten Zuspruch: „Viele Leute haben sich im Vorfeld schon Gedanken gemacht und kommen gezielt mit ihren Fragen. Das macht natürlich richtig Spaß - vor allem zu sehen, wie überrascht und froh sie sind, wenn sie Neuigkeiten kennenlernen.“ Einen Stand auf der Messe hat auch der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Regionalverband Südbrandenburg. Wie Andreas Berger-Winkler aus dem Regionalvorstand sagt, ist „...die Pflegemesse in Cottbus eine tolle Plattform, um unsere Zielgruppe zu erreichen. Wir haben bereits gute Gespräche geführt und sind total begeistert. Genau so eine Fachmesse hat hier in der Region noch gefehlt.“ Die Messebesucher können sich am Stand der Johanniter-Unfall-Hilfe über die sozialen Dienstleistungen, über offene Stellen und über ehrenamtliches Engagement informieren. „Es sind viele Menschen hier auf der Messe, die sich für eine Ausbildung interessieren“, sagt Andreas Berger-Winkler und fügt an: „Wir nutzen die Messe natürlich auch, um über unser Kinderhaus-Projekt in Burg zu informieren. Der aktuelle Spendenstand für unser Kinderhaus liegt bei 43.500 Euro.“ Wie Andreas Berger-Winkler sagt, erleichtert eine solche Messe auch die Netzwerkarbeit - bestehende Kontakte werden gepflegt und neue Kontakte geknüpft. „Die Idee auf diese Messe zu gehen stammte von unsere Mitarbeitern“, erzählt Ines Gropp, Geschäftsführerin der Volkssolidarität Spree-Neiße. „Wir wollen hier für uns werben und sind auf der Suche nach Pflegefachkräften. Wir haben viele Anfragen von Menschen und würden gern mehr versorgen, doch unsere begrenzte Personalkette lässt das nicht zu. Erste, gute Gespräche haben wir bereits mit interessierten Leuten geführt. Die Pflegemesse ist bisher für uns eine gute Entscheidung gewesen.“ Wie Andrea Kunert, Leiterin der K&S Seniorenresidenz Lübben, sagt, ist es wichtig, dass der Pflegeberuf eine Wertschätzung erfährt: „Wir stellen hier nicht nur die Vielseitigkeit des Pflegeberufes dar, sondern zeigen auch, was Arbeitgeber ihren Mitarbeitern dabei Gutes tun können.“ Sie spricht etwa von der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, von einer Rückenschule für Mitarbeiter und von einem Fitnessfrühstück für sie. „Unser Haus steht auch älteren Arbeitnehmern über 55 Jahren offen. Wir sind sehr engagiert, sie in Arbeit zu bringen. Sie sind doch erfahrende Fachkräfte.“Die 1. Pflegemesse in Cottbus findet Andrea Kunert klasse: „Hier treffen wir Familien an, können jede Generation ansprechen. Ihnen wird hier ja auch ein Rundumpaket geboten. Vor allem sind die Besucher auch sehr entspannt. Gut ist auch, dass es eine Messe zum Anfassen ist. Besucher können hier viel machen.“ • Das Programm der Pflegenmesse am Sonntag, 5. März, finden Sie HIER»


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