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Glasinvest wird platt gemacht

Montag rückten die Bagger auf der Glasinvest-Brache an. Vom markanten Gebäude in Radebeul-Ost wird zum Jahresende nicht mehr viel übrig sein.

Im Innern des Mehrgeschossers wurde schon ordentlich ausgeräumt: Heizkörper, Lüftungsanlagen und alles andere, was sich irgendwie zu Geld machen lässt, ist verschwunden. „Die Schrottdiebe sind durch“, sagt Investor Volker Böhme von der Firma Hentschke Bau. Mit dem Abriss der seit Jahren leerstehenden Immobilie wird offenkundig auch eine  beliebte Location für Sprayer verschwinden. Das Haus ist bis unter´s Dach voll mit Graffitis. Routine mit Abrissarbeiten

Für den Laien ist es möglicherweise ein besonderes Projekt, für die Bauleute Routine. Zuletzt hatte Hentschke Bau ein ähnliches Bürohaus in Magdeburg platt gemacht. Oberhalb der Meißner Straße in Radebeul sollen zunächst die Nebengebäude abgerissen werden.  Danach ist die Fassade des ehemaligen Bürogebäudes dran. Dafür werden am Boden gesonderte Abwurfstellen eingerichtet. „Drinnen gilt es Hausmüll, Möbel und vieles andere zu entsorgen. Das macht die meiste Arbeit“, erzählt Böhme weiter. Ist das geschafft, kommt der sogenannte Longfront-Bagger zum Einsatz. Am Ende seines langen Arms ist eine Art Greifer montiert, der Bewehrung und Beton problemlos schneidet. „Der Beton wird recycelt und höchstwahrscheinlich wieder verbaut“, so der Investor weiter.  Bis Jahresende soll das Glasinvest-Haus Geschichte sein. Möglicherweise auch samstags Lediglich sechs bis acht Bauleute werden mit den Abrissarbeiten zu tun haben – voraussichtlich montags bis freitags bei Tageslicht. „Sollte es nötig sein, dann auch am Samstag“, erklärte Projektleiter Jens Kretzschmar.  Bis auf die Geräuschkulisse und die Entsorgungs-Kipper, die über die Freiligrathstraße rollen, will man die Belastungen für die Bewohner ringsum möglichst gering halten. Unklar ist hingegen noch was mit dem Glasinvest-Schriftzug auf dem Dach passieren wird. Für die kompletten Abrissarbeiten wurde rund eine halbe Million Euro veranschlagt.  

Früher bis zu 300 Mitarbeiter Erbaut wurde das Bürohaus 1979/80. Eigentlich sollte es in Dresden errichtet werden. „Weil VEB Glasinvest zum Kreis Dresden Land gehörte, war das allerdings nicht möglich“, erinnert sich der damalige Bauleiter Peter Brückner. Die Nebenanlagen auf dem Gelände gehörten bereits seit 1964 zu Glasinvest. Hier war später u.a. auch ein Betriebskindergarten untergebracht.
In Spitzenzeiten arbeiteten auf dem gesamten Areal bis zu 300 Angestellte. Aufgabe war die  Projektierung- und der Bau von Glasschmelzanlagen, sowohl in der DDR als auch in der  UdSSR. Brückner, der 30 Jahre lang in der Firma beschäftigt war, weint dem Haus keine Träne nach. „Es steht nun schon so lange leer und hat nie wieder eine vernünftige Nutzung erfahren“, sagt er.  Der Spatenstich für das neue Wohn-, Geschäfts- und Seniorenviertel ist für März 2017 geplant. Voraussetzung ist der entsprechende Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan.


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