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Jan Hornhauer

„Ein neuer Lebensabschnitt, auf den ich richtig Lust habe”

Karsten Schreiber ist Kolkwitzer durch und durch. Und er ist Quereinsteiger im besten Sinne. Denn der 45-Jährige tauscht den Job im Post- und Lottogeschäft seiner Frau in der Berliner Straße ein, um einige Meter weiter ein neues Leben zu beginnen. Ab 1. März 2018 ist er neuer Bürgermeister der Großgemeinde. Wir besuchten ihn...
Noch empfängt Karsten Schreiber im Post- und Lottoshop sowie der Schuhmacherei die Kunden persönlich. Ab 1. März 2018 wird er dafür kaum noch Zeit finden, denn ab dann ist der 45-Jährige Bürgermeister der Großgemeinde Kolkwitz. Foto: jho

Noch empfängt Karsten Schreiber im Post- und Lottoshop sowie der Schuhmacherei die Kunden persönlich. Ab 1. März 2018 wird er dafür kaum noch Zeit finden, denn ab dann ist der 45-Jährige Bürgermeister der Großgemeinde Kolkwitz. Foto: jho

Es ist eine Zäsur in der Gemeinde, denn Schreiber löst nach 28 Jahren CDU-Mann Fritz Handrow an der Spitze der Großgemeinde ab. Während der sich in den Ruhestand verabschiedet, beginnt für den künftig Neuen im Amt eine intensive Zeit. „Fritz Handrow hat in den vergangenen Jahren großartige Arbeit geleistet. Ihm ist es gelungen, Kolkwitz zu dem zu machen, was es heute ist. Ich will da anknüpfen, vieles fortführen aber auch eigene Ideen verfolgen.” Sein geschlagener Herausforderer Torsten Schwieg von der CDU ist Verwaltungsbeamter, kennt sich also in der Materie aus. Schreiber, der sympathische Quereinsteiger, den viele Kolkwitzer vom Fußball (SV Kolkwitz, SV Papitz) kennen, hat da noch Nachholbedarf. „In den nächsten Wochen beginne ich erste Lehrgänge, um vorbereitet zu sein. Aber ich weiß auch, dass der Bürgermeister nicht alles alleine macht. Ich kann mich auf ein funktionierendes und erfahrenes Team in der Verwaltung verlassen und freue mich auf die Zusammenarbeit.” Für sich selbst, so sagt der Vater zweier erwachsener Kinder, beginne nun ein vollkommen neuer Lebensabschnitt. „Einer, auf den ich richtig Lust habe”, wie er versichert. Leicht gemacht hat er sich die Entscheidung wahrhaftig nicht. Lange Gespräche mit der Ehefrau und der Familie gingen seiner Kandidatur voraus. „Ich weiß, dass ich mich auf meine Frau verlassen kann. Sie wird den Laden weiter in gewohnter Weise betreiben. Außerdem sorgt mein Vater Horst weiter dafür, dass die Kolkwitzer ihre Schuhe repariert bekommen.” Wie viel Zeit der passionierte Wanderfreund künftig für sein Hobby haben wird, auch für die vielen Besuche bei Festen in den Orten der Gemeinde oder beim wöchentlichen Fußballtraining, weiß er indes noch nicht. Was er jedoch weiß: „Ich bin für keine Partei angetreten sondern für Kolkwitz. Das wird sich auch in meiner späteren Arbeit widerspiegeln.” So plant Schreiber, der bereits seit 13 Jahren in der Gemeindevertreterversammlung sitzt, noch mehr die Jugend der Großgemeinde in politische Prozesse einzubeziehen. „Mir schwebt so was wie ein Jugendbeirat vor. Außerdem will ich die Öffentlichkeitsarbeit neu aufstellen.”
Zur Entspannung, wie er selbst sagt, war er am vergangenen Wochenende erst einmal mit Freunden im Elbsandsteingebirge wandern. „Den Kopf frei bekommen”, wie er selbst sagt. Für zweifellos große Herausforderungen, die in Zukunft auf ihn warten. Hintergrund Neben dem Bundestag waren die Einwohner der Großgemeinde Kolkwitz am 24. September auch dazu aufgerufen, einen neuen Bürgermeister zu wählen. Fritz Handrow (CDU) wird sich im kommenden Jahr nach 28 Jahren im Amt in den Ruhestand verabschieden. SPD-Mann Karsten Schreiber setzte sich knapp mit 51,9 Prozent der Stimmen gegen den CDU-Kandidaten Torsten Schwieg durch. Karsten Schreiber, 45 Jahre, ist  seit 1998 Unternehmer, die Schuhmacherei in der Berliner Straße wurde durch seinen Großvater bereits 1935 gegründet. Schreiber ist verheiratet und hat zwei Kinder.


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