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Hier zocken Brandenburgs heimliche Geldgeber

36,6 Millionen Euro Steuern aus Lotto und Glücksspiel hat das Land Brandenburg im vergangenen Jahr eingenommen. Diese Gelder sind öffentlich und werden im sozialen, kulturellen und sportlichen Bereich eingesetzt. Diese erfreuliche Bilanz zog letzte Woche Brandenburgs Finanzstaatssekretärin Daniela Trochowski. Sie war dazu nach Cottbus gekommen, neben Potsdam die einzige Stadt im Land, die eine offizielle Spielbank zu bieten hat. WochenKurier schaute hinter die Mauern...

Wer an zwielichtige Kneipen mit einarmigen Banditen oder verräucherte Spielhallen mit merkwürdigem Personal denkt, wird bei der Spielbank eines Besseren belehrt. In stilvollem Ambiente reihen sich Spielautomat an Spielautomat, dazwischen Poker- und Black-Jack-Tische. Das Personal ist höflich und stets um den Gast bemüht. „Genau das wollen wir erreichen. Für viele Menschen ist der Besuch bei uns eine bewusste Auszeit, die sie sich gönnen. Das Spielen liegt im Fokus, klar. Wir haben aber auch Gäste, die einfach nur mal so herkommen, um etwas zu trinken“, berichtet der Chef des Hauses, Thorsten Schürkötter. Weil hier das Land des Hut auf hat, kann jeder Besucher sicher sein, nicht übers Ohr gehauen zu werden. Die Spielgeräte entsprechen modernen Standards und mit etwas Fortune kann man sich den Aufenthalt mit einem anständigen Gewinn versüßen. Rein darf freilich nicht jeder. Ab 18 Jahren ist man berechtigt zu zocken. Ein modernes Einlass-System, welches vergangene Woche durch Schürkötter und Staatssekretärin Trochowski in Betrieb genommen wurde, soll den Aufenthalt noch angenehmer machen. Dazu der Leiter der Spielbank: „Regelmäßige Gäste unseres Hauses können sich auf Wunsch ab sofort per Venenscan am Eingang anmelden. Bislang funktionierte das nur mit dem Personalausweis. Mittels Handauflegen dabei wird die Venenstruktur der Hand durch einen Scanner erfasst und so die Identität ermittelt.“ Laut Schürkötter sei die Venenstruktur genau wie die Fingerabdrücke bei jedem Menschen individuell und somit ein ideales Mittel zur Identitätsfeststellung. Den Besuchstermin von Daniela Trochowski nutzte die Land Brandenburg Lotto GmbH (LBL) gleichzeitig, um Bilanz zu ziehen. So wurden allein im letzten Jahr 36,6 Millionen Euro Steuern aus Lotto und Glücksspiel generiert. „Davon geht ein Großteil in den Breitensport. Rund 9 Cent jedes eingesetzten Lotto-Euros fließt in den Sport im Land“, betonte die Finanzstaatssekretärin. Weitere Gelder fließen ihr zufolge in soziale und kulturelle Projekte. In den letzten 25 Jahren seien so laut Trochowski durch die LBL rund 3,8 Milliarden Euro zusammengekommen. 1997 gründete die LBL eine Tochtergesellschaft, die auch die einzigen beiden Spielbanken im Land - in Cottbus und Potsdam - betreibt. Nähere Informationen, auch zur Spielsuchtprävention, im Internet: www.lotto-brandenburg.de (Jan Hornhauer)


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