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Zimmis Einwurf – Da fliegt einem doch das Blech weg

Nach der Niederlage gegen Hannover mussten die Schwarz-Gelben erst einmal begreifen, was ihnen da passiert war.

 Vielleicht kann man es mit einer Anleihe vom Biathlon erklären. Da schindet sich ein Kämpfer den ganzen Sommer über, arbeitet im Herbst an der Feinjustierung, um im Winter in den entscheidenden Wettkampf zu stiefeln. Es läuft alles wie geschmiert. Das Brett ist bestens präpariert, der Körper gleitet durch den Schnee den Berg hinauf, alle Schüsse sitzen auf Anhieb. Es ist allerdings die Nachbarbahn, auf die gezielt wird. Erst nach vier Schuss bemerkt die zehnfache Weltmeisterin Magdalena Neuner das Malheur, muss zähneknirschend vier Strafrunden absolvieren. Passiert im tschechischen Nove Mesto. Das mit dem verfluchten Scheibenschießen setzte sich am Sonntag gegen Hannover fort. Die erste Halbzeit gegen den zum Aufstieg verdammten 96er Klub aus Hannover wurde zum Lehrfilm. Titel: Wie spiele ich gepflegten, leidenschaftlichen Kreiselfußball ohne unbedingt ein Tor erzielen zu müssen? In der zweiten Hälfte kam ein gesellschaftliches Phänomen dazu. Die Gier auf das Glück. Kapitän Marco Hartmann verriet in seiner offenen Art die Geschichte. „Gerade war der Ausgleich gefallen. Modica und ich schauten uns an. Den einen Punkt sichern oder weiter. Wir waren uns einig: Weiter!" Eine Portion zu viel Übermut und gleich war es geschehen. Der Ball, nicht mal scharf geschossen, trudelte ins Tor. Auf den Schultern der Dynamos schmerzte ein Wackerstein und kein Klumpen Gold. Hans im Glück verließ die Arena, geknickt und mit hängendem Kopf. Aus einer Jubelstory wurde gerade mal ein Märchen. Und nun fragen wir noch schnell die Moral des Erlebten ab. Ausgerechnet gegen Aue soll nur im Herzen das Glücksschwein fliegen. Ihr Gert Zimmermann


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