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Verkehrsberuhigung beunruhigt Loschwitzer

Dicke Luft in Loschwitz: Dort, wo Weihnachtsmarktbuden den Advent versüßen, stehen plötzlich Fahrradständer, 14 an der Zahl und einbetoniert. Wer macht denn so was? Das Straßen- und Tiefbauamt!
Dort, wo nun die Fahrradständer aufgestellt wurden, stehen sonst die Weihnachtsmarkthütten. Foto: Schramm

Dort, wo nun die Fahrradständer aufgestellt wurden, stehen sonst die Weihnachtsmarkthütten. Foto: Schramm

Als Heike Reichel, Chefin des Elbhangfest-Vereins, neulich über die Friedrich-Wieck-Straße spazierte, fiel ihr fast der Kaffee aus der Hand. Bauarbeiter einer Privatfirma waren gerade dabei, die Straße, die seit 19 Jahren Teil des Weihnachtsmarktes ist,  mit 14 Anlehnbügeln aufzurüsten – im Auftrag der Stadt. Wohin mit den Buden? Mal abgesehen von der Ästhetik und Menge der silbernen Ungetüme in dem schicken Viertel, bekommt der Weihnachtsmarktveranstalter damit spätestens am 1. Dezember ein Problem. „Weder davor noch dahinter ist genügend Platz für unsere Weihnachtsmarktbuden“, schimpft Frau Reichel. Dabei war die „Verkehrsberuhigungsmaßnahme“ (Gesamtkosten: 9.000 Euro) auf der Friedrich-Wieck-Straße schon länger ein Thema. Im April erfuhr der Verein davon und suchte sofort das Gespräch mit dem Chef des Straßen- und Tiefbauamtes. „Prof. Koettnitz teilte uns mit, dass wir Alternativ-Vorschläge machen sollen, aber die Mehrkosten am Verein hängen bleiben“, erinnert sich Reichel. Es sei ein Unding, so etwas einem ehrenamtlichen Verein aufzubrummen, der sich jahrelang engagiert und gutbesuchte Veranstaltungen auf die Beine stellt, findet Ortsbeirätin Mona Scholz-Kluge (B90/Grüne).  Mobile Variante Mobile Fahrradständer wären nicht nur aus Sicht des Vereins die elegantere Variante gewesen. „In der Neustadt funktioniert das schließlich auch“, erzählt Stadtrat Torsten Schulze (B90/Grüne) und nennt die Böhmische Straße als Beispiel.   Jedenfalls schickte der Ortsbeirat noch Mitte Juni eine Anfrage zum Vorgang an den Dr.-Külz-Ring. Danach war Funkstille bis zum Baustart. Einen Tag danach steht auch Ortsamtsleiterin Sylvia Günther vor (fast) vollendeten Tatsachen und kann nur mit den Schultern zucken. Dass die Kommunikation nicht einmal verwaltungsintern klappt, sei Mist, sagt sie. Was sagt die Stadt? Die Stadt verweist hingegen auf den dringlichen Wunsch der hiesigen Bürgerinitiative. „Diese Verkehrsberuhigung wurde insbesondere von der Bürgerinitiative Verkehrsberuhigung / Einschränkung Dorfkern Loschwitz mit großem Nachdruck vom Straßen- und Tiefbauamt verlangt.“, so Stadtsprecher Kai Schulz.  Warum aber die betonierte Variante? „Mobile und abschraubbare Fahrradbügel werden im öffentlichen Verkehrsraum nicht mehr aufgestellt. Sie haben sich als nicht praktikabel erwiesen, denn sie bieten keinen Diebstahlschutz und sind anfällig für Vandalismus“, so Schulz weiter. Er verwies darauf, dass die Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger nur schwer in Einklang zu bringen sind: "Einerseits werden Maßnahmen der Verkehrsberuhigung erwartet, andererseits eine uneingeschränkte Bespielung des Dorfplatzes. Möglicherweise liegt die Lösung in einem versetzten Aufbau der Hütten beim Weihnachtsmarkt." Die Anfrage des Ortsbeirates, so hieß es weiter, sei im Geschäftsbereich Stadtentwicklung, Bau und Verkehr nie angekommen. Weihnachtsmarkttermin: 3. bis 18. Dezember.


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