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Carola Pönisch

Satire im Regal der Ewigkeit

Werden jetzt schon Witze und Pointen archiviert? Von einer Kultureinrichtung, die gerade mal volljährige wurde? „Ja“, sagt Thomas Kübler, „Weil damit auch eine kritische Sichtweise auf Lokalpolitik dokumentiert wird.“
Thomas Kübler, Thomas Schuch, Kulturbürgermeisterin Kristin Klaudia Kaufmann, Monika und  Manfred Breschke  (v.l.) Foto: Pönisch

Thomas Kübler, Thomas Schuch, Kulturbürgermeisterin Kristin Klaudia Kaufmann, Monika und Manfred Breschke (v.l.) Foto: Pönisch

5,50 laufende Meter Material kommen jetzt in den Tiefen des städtischen Archivs zur Ruhe. Darunter jede Menge Fotos, Plakate, Spielpläne, Urkunden und vor allem: Textbücher. Die wiederum voller Witz und Pointen, aber auch bissiger Kritik auf die große und die kleine Politik stecken. Und  damit ihren Anspruch untermauern, im Stadtarchiv auf der Elisabeth-Boer-Straße zu landen. Sozusagen als  dokumentierter, kritischer Blick auf die Lokalpolitik der Stadt. Den aufzuheben für die Nachwelt lohnt auf alle Fälle... Für Archivdirektor Thomas Kübler ist die Freude sogar doppelt so groß: Zum einen, weil er generell glücklich ist über  den kompakten Nachlass eines Künstlerensembles. „Zum anderen, weil wir nichts ordnen, nichts grundlegend sortieren müssen. Der Bestand ist schon in einem sehr gut archivierten Zustand. Das erleben wir sehr selten bei Künstler-Nachlässen.“ Natürlich sind auch „die Breschkes und der Schuch“ stolz, dass ihrer Arbeit so viel Aufmerksamkeit gewidmet wird. Mit ihrem Kabarett, das am 1. Dezember  sein 18-jähriges Bestehen begeht, gehören sie schließlich eher zu den Neuen in der traditionsbehafteten Kulturlandschaft der Stadt.    Dennoch haben sie in dieser Zeit nicht nur 50 eigene Programme geschrieben, sondern auch ein über fünf Jahre währendes Kabarettprojekt mit Behinderten auf die Beine gestellt, sie bieten Kabarett für Kinder und zweimal jährlich satirische Stadtrundfahrten für Erwachsene an, sie erinnern seit Jahren mit einer Gedenkveranstaltung an die erste deutsche Bücherverbrennung durch die Nazis im März 1933 und sie vergeben seit 2014 den »Dresdner Satirepreis«. Archivwürdiges dürfte bei so viel Kreativität  also auch künftig als auch künftig vorhanden sein.

                          Carola Pönisch


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