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Nur bunt kann ja jeder...

Silvia Richter (geboren 1958) ihre verzierten Ostereier gingen schon zu DDR-Zeiten auf weite Reise. Heute ist das ebenfalls noch so.

Cottbus/Spremberg. Die in Cottbus lebende Ostereierverziererin und Trachtenstickerin ist in Sellessen bei Spremberg aufgewachsen und hat in dem Dorf auch die Grundschule besucht. Die Eltern hatten in Sellessen ein Haus und in der großen Küche verzierten alle am Karfreitag gemeinsam Eier. Gelernt haben es die Kinder vom Vater, während die Mutter für das Kochen und Färben der Eier zuständig war. Aufgebracht wurden die überlieferten traditionellen sorbischen Muster in der Wachstechnik. Wie damals überall üblich, wurden die Ostereier dann gegessen, verschenkt oder beim Waleien eingesetzt. Ausgeblasene Eier zu verzieren, auf diese Idee kam die Familie in Sellessen schon zu DDR-Zeiten. Oma fuhr damals immer in den Westen, nach Duisburg, zu ihrer Cousine. Die freute sich über die wunderschönen Eier, hätte aber gern welche gehabt, die sie nicht aufessen musste. 
Heute treten Silvia Richters Ostereier, seit vielen Jahren in der Wachsbossiertechnik verziert, teilweise auch lange Reisen an. Die Hobbykünstlerin ist ehrenamtlich im Serviceteam beim Lausitzer Dampflok Club im MITROPA-Wagen tätig und bei den Frühjahrssonderfahrten stehen die Ostereier auf dem Verkaufstresen. Von dort gelangen sie bis in die entferntesten Länder, weil die reisenden Eisenbahnfans von überall kommen. Auch Silvia Richters Töchter haben das kleine Kunsthandwerk erlernt. 
Silvia Richter arbeitet in Cottbus in ihrem Beruf als Technische Zeichnerin. Wenn heute auch am Computer, bedarf es des Fingerspitzengefühls. Das kommt ihr beim Ostereierverzieren und der Trachtenstickerei zugute. Mit beiden Spezialitäten bereist sie die Lausitzer Ostermärkte. Angefangen hat es in Sabrodt mit der Eröffnung des dortigen Ostereiermuseums, später kamen Bautzen, Berlin, Lübbenau und Schleife dazu. Neben den traditionellen Hühnereiern verziert die Cottbuserin auch Wachtel-, Zwerghuhn-, Enten- und Gänseeier. Immer von Januar bis Ostern. Mehr Zeit lässt ihr die Berufstätigkeit für das Hobby nicht zu. Dafür springt ihre Tochter in Halle/Saale in die Bresche. Sie ist im Elternbeirat der Kita ihrer Kinder und malt sorbische Ostereier mit den Jüngsten an der Saale, die vom Wolfszahn am meisten begeistert sind. Jost Schmidtchen


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