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„Bahnhöfe und Züge gehören zu meinen Inspirationsquellen"

Zwei Bücher hat er bereits veröffentlicht, ein drittes Buch soll folgen. Rolf Kühne ist Hobbyautor. Er schreibt Gedichte und Erzählungen - und obwohl einige seiner Werke ins Philosophische gehen, ist er kein Philosoph. „Ich gebe Hinweise und Lebensweisheiten, beschreibe, wie ich die Dinge sehen“, erzählt Rolf Kühne.
Rolf Kühne ist Hobbyautor. Er schreibt Gedichte und Erzählungen. Foto: sts

Rolf Kühne ist Hobbyautor. Er schreibt Gedichte und Erzählungen. Foto: sts

Finsterwalde. Zwei Bücher hat der in Finsterwalde lebende PR-Berater im vergangenen Jahr zusammen mit dem Verlag Persimplex veröffentlicht - ein Gedichtband unter dem Titel „Zwei Namen im Schnee“ und ein Band mit Erzählungen unter dem Titel „Geh nach Hause Küttl“.
In seinen Texten verarbeitet der 52-Jährige Themen des Alltags wie Liebe, Trennung, Hoffnung und auch Selbsterlebtes wie etwa Momente aus der Armeezeit. Wie er sagt, war das Schreiben ein Prozess über 25 Jahre: „Allerdings habe ich jetzt mehr Struktur hineingebracht und Themenbereiche für das  Schreiben festgelegt.“
Für Rolf Kühne muss ein Gedicht Rhythmus haben, die Worte müssen fließen. Er liebt kurze Gedichte mit höchstens vier Strophen und jeweils vier Zeilen. „Trotzdem soll es eine Aussage vermitteln - egal ob es locker oder ernst geschrieben ist. Aufdrücken oder dem Leser etwas Vorgeben will ich nicht. Jeder kann sich seinen eigenen Reim darauf machen.“
Zeit für das Schreiben und für seine Ideen findet Rolf Kühne überwiegend im Zug. Zweimal 30 Minuten zwischen seinem Wohnort Finsterwalde und dem Arbeitsort Cottbus stehen ihm dafür zur Verfügung. „Ich kann nur schreiben, wenn ich in Bewegung bin - im Zug, auf dem Ergometer zu Hause oder beim Morgen- und Abendspaziergang mit dem Hund.“
Für seine ersten Gedanken nutze er ein klassisches Notizbuch. Von dort aus wandern die Ideen abends über die Tastatur ins Mansukript auf dem Laptop. Etwa zwei Stunden am Tag befasse sich Rolf Kühne mit dem Schreiben - geistig und produktiv. Die Familie dürfe unter seinem Hobby nicht leiden - aber diesen Spagat bekomme er gut hin. Rolf Kühne ist Vater zweier Jungs - 15 Jahre und eineinhalb Jahre jung. Zum Haushalt gehören auch der Mischlingshund Ole und Kater Jürgen. „Meine Familie kommt mit meinem Hobby klar. Meine Frau unterstützt mich sogar und liest als erster Mensch meine Texte. Sie bewundert meine Arbeit, ist jedoch sehr kritisch. Wenn sie etwas nicht versteht, dann schaue ich noch einmal drüber und schreibe es notfalls um. Doch das letzte Wort habe immer noch ich. Ich bin der einzige, der Rhythmus und Aussageabsicht kennt“, sagt Rolf Kühne und lächelt.
Er ist ein lebensfroher Mensch, hat als Schüler  gern die Zeitschrift „Atze“  aus dem Verlag Junge Welt gelesen. „Ich fand die beiden Comic-Mäuse Fix und Fax von Jürgen Kieser klasse.“ Heute liest er gern Texte aus der Feder von Erwin Strittmatter oder von Hermann Kant, einem der bedeutendsten Schriftsteller der DDR. International greift er zu John Hoyer Updike - einem US-amerikanischer Schriftsteller. „Er hat unter anderem auch Gedichte und Kurzgeschichten geschrieben. Das waren Geschichten aus seinem Leben und amerikanische Kleinstadtgeschichten. Natürlich schaut man sich bei den Großen gewisse Formulierungen ab und versucht, sie in eigene Texte einzubauen“, erzählt Rolf Kühne und sagt, dass er schon als Schüler gern geschrieben hat: „Für einen Science-Fiction-Roman hatte ich während meiner Schulzeit einen Anfang geschrieben, allerdings nie beendet. Ich schaute damals halt gern Raumschiff Enterprise mit Captain Kirk und Spok. Das fand ich spannend.“ Deutsch war für ihn ein sympathisches Fach: „Mit Aufsätzen hatte ich keine Probleme, bekam oft eine Eins. Meine Lehrerin hatte unsere Aufsätze gern vorgelesen. Bei mir sagte sie dann: ‘Jetzt kommt ein Aufsatz von einem, der später vielleicht einmal Schriftsteller wird.’“ Sie sollte richtig liegen.
Für seine eigenen Erzählungen findet Rolf Kühne heute überwiegend Anregungen in der Öffentlichkeit. „Bahnhöfe und Züge gehören zu meinen großen Inspirationsquellen. Ich beobachte Menschen, schätze sie ein und forme daraus eine Figur“, erzählt er und fügt an, dass natürlich auch immer etwas von ihm selbst in den Figuren steckt. „Küttl hat etwa einen Bart, ich auch. Küttl ist ein stetig-gewissenhafter Mensch und das würde ich auch von mir behaupten. Ansonsten hat er keine Äußerklichkeiten, die hervorstechen. Küttl ist Beobachter als auch handelnde Person in seiner Kleinstadt.“ Und er soll nicht die einzige Figur aus der Feder von Rolf Kühne bleiben. Seit November 2015 schreibt er an seinem dritten Buch. Arbeitstitel: „Das liebe Schlechte“. „Es geht um eine Figur, die ganz unten in der Gesellschaft angekommen war und jetzt als Sozialarbeiter tätig ist. Er kann die Menschen, um die er sich jetzt kümmert, sehr gut verstehen, weil er einst selbst in ihrer Lage war. Er versucht, das Gute in den Menschen zu sehen, muss aber feststellen, dass er nicht viel ausrichten kann. Er kratzt leider nur an der Oberfläche.“
Der erste Teil dieser Erzählung ist bereits fertig, jetzt schreibt Rolf Kühne am zweiten Teil. Etwa ein bis eineinhalb Jahre werde er daran noch arbeiten. Und wer Rolf Kühne einmal live erleben möchte: Für den 4. Mai wird eine Lesung in der Buchhandlung Mayer in Finsterwalde vorbereitet.
Rolf Kühne freut sich schon auf seinen Lebensabschnitt nach der Arbeitszeit. „Ich will noch lange Schreiben. Dann habe ich richtig Zeit dafür.“ Und dann werde er sich auch wieder seinen 300 Schallplatten zuwenden und öfter die Nadel auf das Vinyl legen. Ganz gerne Musik aus den 80er Jahren, Heavy Metal, DDR-Rock von Karat und Karussell und von Ralf Bummi Bursy. (sts)


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