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Dany Dawid/kun

Bedeutung und Traditionen des Osterfestes

Cottbus/Spree-Neiße. Ostern ist das höchste Fest der Christen und steht als zentrales Ereignis bevor. Eine bedeutende Rolle haben dabei Kirchen. Dazu haben wir einmal Pfarrer Georg Thimme, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Cottbus, befragt, welche Bedeutung Ostern hat, was er mit Ostern verbindet und welche Rolle das Abendmahl spielt.

Pfarrer Georg Thimme, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Cottbus.

Pfarrer Georg Thimme, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Cottbus.

Bild: Privat

Welche Bedeutung hat Ostern für Sie persönlich und wie erleben Sie diese Zeit als Pfarrer?

In den Tagen vor dem ersten Osterfest durchlebt Jesus alle Facetten der menschlichen Existenz. Bejubelt beim Einzug, verraten von einem seiner Jünger, verlassen von den anderen, verspottet, gefoltert und schließlich schuldlos hingerichtet, gefühlt gottverlassen erlebt er, dass Not, Leid und Tod nicht das letzte Wort haben, sondern vielmehr über allem die Hoffnung auf ein neues Leben steht. Daran erinnern wir uns in unseren vielen Gottesdiensten. Mir persönlich macht dies immer wieder Mut, mich den Herausforderungen unserer Zeit zu stellen

 

Welche Erinnerungen aus Ihrer Kindheit sind mit dem Osterfest verbunden?

Ostern war schon immer ein Fest der Familie. Schon die Tage zuvor haben wir Ostereier bemalt und die Wohnung geschmückt. Nach dem Gottesdienst am Ostersonntag und dem Mittagessen verschwand mein Vater im Garten. Kurz darauf durften wir vier Kinder nachkommen, bestückt mit Korb oder Beutel. Das Gesammelte haben wir anschließend gerecht auf uns vier Geschwister verteilt. So ist es bis heute geblieben, nur dass ich jetzt der Vater bin und meine Kinder sich aufs Suchen freuen.

Für mich sind besonders die Gottesdienste der Osternacht bewegend. Noch bei Dunkelheit gehen wir in die dunkle Kirche. Während des Gottesdienstes geht langsam die Sonne auf, leuchtet durch die Fenster hinter dem Altar und lässt die Kirche in einem besonderen Licht strahlen.

 

Können Sie uns einige Ihrer Lieblings-Ostertraditionen oder -rituale mitteilen, die in Ihrem Kirchenkreis bzw. Gemeinde praktiziert werden?

Heute sind für mich die vielen unterschiedlichen Gottesdienste und Musiken wichtig geworden, die die Vielfalt unseres Kirchenkreises widerspiegeln. Von Gründonnerstag bis Ostermontag wird für alle Generationen etwas angeboten. Tischabendmahle an Gründonnerstag, Abendmahlsgottesdienste an Karfreitag, Musiken zur Sterbestunde Jesu, Osternächte, Familiengottesdienste an Ostersonntag, oft mit anschließendem Kaffetrinken oder Ostereiersuchen für die Kinder. Es lohnt ein Blick auf unsere Internetseite auf www.evkirchenkreis-cottbus.de.

 

Wie gehen Sie als Pfarrer mit der Herausforderung um, die christliche Botschaft von Auferstehung und Hoffnung in einer zunehmend säkularisierten Gesellschaft zu vermitteln?

In unserer Zeit erleben wir eine Vielzahl von Veränderungen und Umbrüchen, die sich auch im gesellschaftlichen Klima widerspiegeln. Die Osterbotschaft erzählt uns allen von der Hoffnung, dass Leid und Tod nicht das letzte Wort haben, sondern dass unsere Zukunft auf Hoffnung hin ausgelegt ist, mit dem Ziel, einer besseren Welt. Damit ist Ostern ein Fest, das Mut macht, die Veränderungen, mit denen wir alle konfrontiert sind, anzunehmen und mit zu gestalten.

 

Wie wird das Abendmahl zelebriert und welche Bedeutung hat es?

Bei der Feier des Heiligen Abendmahls erinnern sich Christinnen und Christen weltweit an das letzte Mahl, das Jesus mit seinen Jüngern vor seiner Gefangennahme und Hinrichtung hielt. Gleichzeitig vergewissern sie sich der Nähe Gottes und erleben eine besondere Gemeinschaft untereinander und mit Gott. Dazu versammeln sie sich vor dem Altar. Dort teilt dann der Pfarrer oder die Pfarrerin Brot und Traubensaft oder Wein aus. Herzlich sind Sie zu einer unserer Gottesdienste eingeladen.

 

Gibt es etwas, das Sie den Menschen noch auf den Weg geben möchten?

In seinem Sohn Jesus Christus wird Gott ganz Mensch. Was hier auf den ersten Blick sehr theologisch klingt, bedeutet, dass Gott alle Facetten des menschlichen Lebens selbst erfahren hat. Er weiß, wie es mir geht. Er weiß, wie es Ihnen geht. Daher lässt er sich auch ansprechen für alles, was uns auf dem Herzen liegt. Und er verspricht, für uns Menschen da zu sein, uns Kraft zu geben und Mut für unser Leben, was auch immer geschieht.

Vielen Dank für das interessante Gespräch!


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