Seitenlogo
ts

Mein Reisetagebuch- Tag 1 und Tag 2

Es war einmal im südlichsten Süden des Landes Brandenburg, damals noch Sachsen in der Mitte des 16. Jahrhunderts … So beginnen gewöhnlich Märchen, aber hier beginnt meine Reise mit dem Lutherpass durch die Zeit und die Geschichte. Hier werde ich Menschen kennenlernen, die es nicht mehr gibt oder denen ich unterwegs begegne. Ich bewege mich durch drei Bundesländer in kleinen und großen Fußabdrücken bekannter oder nicht so bekannter Persönlichkeiten der reformatorischen Geschichte. Ich werde Altes und Neues entdecken, Leckeres kosten und Gastfreundschaft genießen, abtauchen in alte Gemäuer und Wissen verschlingen, um einen Wendepunkt in der Menschheitsgeschichte besser zu verstehen - im Hier und Heute.
Foto: Katrin Brunk

Foto: Katrin Brunk

Tag 1 – 25.11. 2016 Start in Mühlberg/Elbe Feierliche Erstausgabe des Lutherpasses im „Museum 1547“ in familiärer Atmosphäre und mit großem Spaß vor der Fotobox. Wir befinden uns auf historischem Boden, hier standen sich im Namen der Religion Männer gegenüber, bereit zum Kampf, das Schicksal der Reformation bestimmend. So ein kleiner Ort und so viel europäische Geschichte! Ob man das schon überall weiß? Dann wird es aber Zeit.... Meine Reise beginnt, mein Pass ist startklar mit Foto und Stempel. Tag 2 – 22.12. 2016 Jüterbog Ein sonniger, klarer und kalter Dezembertag. Nach knapper Stunde Anfahrt, bequem über die Bundesstraße, zieht es mich in die „Förste“ - ein urgemütliches Szene - Cafe am Markt. An der Tür steht: „Nur für nette Leute“. Da müsste doch was zu machen sein? Ich kuschle mich in ein altes Sofa und lasse mich von heißem Kakao wärmen, selbst gebackenes und frisch gekochtes verleiten zum noch länger bleiben. Die „Förste-Frauen“ haben hier alles im Griff und verwöhnen die Gäste, ich fühle mich wohl. Den Lutherpass kennen sie noch nicht. Draußen erwartet mich das Rathaus, triumphierend steht es am Markt. Ihm zu Füßen liegen viele kleine Geschäfte, man kann prima rundherum bummeln gehen. Wer kennt Michael Kohlhaas? Ich, spätestens seit heute. Er steht vor dem Rathaus. Nein, nicht persönlich. Aber als Skulptur und mit ihm die Erkenntnis, Recht haben und Recht bekommen sind zweierlei Dinge. Kommt mir irgendwie sehr bekannt vor. Gleich um die Ecke kann ich am Eine-Welt-Laden nicht vorbeigehen. Bunt, fair, wundervolle Geschenkideen und eine nette, engagierte Dame hinter der Kasse. Sie kennt sich mit dem Lutherpass bestens aus. Weiter geht’s schnurstracks zum Museum im ehemaligen Mönchenkloster. Schon der vielfältige Museumsshop mit freundlichen Mitarbeitern ist sehr einladend. Stempel Nr. 2. Ich bin der erste Gast von auswärts mit Lutherpass. Was sagt man dazu? Im Inneren werde ich u.a. mit dem Ablasshandel und Tetzel konfrontiert. Der Stein des Anstoßes – er brachte alles ins Rollen...Auch Müntzer predigte hier gegen diesen Betrug. Harte Zeiten für die armen Leute damals. Die Nikolaikirche ist leider seit Ende Oktober geschlossen. Hier steht er nämlich, der ungeliebte Kasten. Vorerst muss ich auf seinen Anblick verzichten, aber nur vorerst. Das bleibt nicht mein letzter Besuch in Jüterbog, es gibt noch mehr zu entdecken. Was? Das müsst ihr selbst herausfinden.... Ach ja, da ist auch noch die Geschichte mit dem Ziegenbock. Schade, Heimfahrt. Fotos und Notizen dürfen nicht fehlen. Ein „Ablassbrief“ musste auch sein aber nur zur Abschreckung! Noch eine kleine Holzeule, denn Weisheit kann man nie genug haben. Der beginnende Regen kann nichts daran ändern, das eine wohlige Zufriedenheit im Auto mit mir nach Hause fährt. Katrin Brunk Mühlberg 12/2016  


Meistgelesen