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Was ist ein PowWow?

Am 18. Februar findet in Radebeul zum ersten Mal ein Winter-PowWow statt. In der Radebeuler Lößnitzhalle werden 300 bis 400 Hobbyindianer erwartet. Doch was ist eigentlich ein PowWow?
V.l.: Elke Hepach, Eva Halang, Erika Eckart und Schakira Ostara laden am 18. Februar zum Winter-PowWow nach Radebeul ein. Foto: Schramm

V.l.: Elke Hepach, Eva Halang, Erika Eckart und Schakira Ostara laden am 18. Februar zum Winter-PowWow nach Radebeul ein. Foto: Schramm

Die Leidenschaft für die Kultur und Lebensweise der nordamerikanischen Natives ist hierzulande ungebrochen und macht auch beim Alter keine Ausnahme. Erika Eckart ist seit über 20 Jahren leidenschaftliche Hobby-Indianerin. Erika ist 71 Jahre und regelmäßig bei PowWow-Veranstaltungen dabei, hat sogar ein eigenes Indianerfrau-Outfit. „Mir gefällt die Musik der Indianer“, sagt sie. Besonders mag die Seniorin aber die langsam bedächtigen Frauentänze. Über eine Reise auf die andere Seite des Atlantiks hat die Dresdnerin auch schon nachgedacht. „Wissen Sie, ich spreche kein Englisch und ganz allein traue ich mich in meinem Alter dann auch nicht“, sagt sie. Dass sie das Geld dafür hätte, schiebt sie lachend hinterher. Und: Zum Karl-May-Fest sind ja schließlich echte Indianer regelmäßig hier. Indianer? Noch nie gesehen! Der Ursprung von PowWow liegt in einer Zeit, als die meisten Menschen Indianer höchstens aus der Zeitung oder Büchern kannten. „Ende des 19. Jahrhunderts  kamen Zirkusdirektoren und andere Leute auf die Idee, die Indianer für´s Showgeschäft einzuspannen“, sagt Elke Hepach, Mitorganisatorin des PowWow in Radebeul. Plötzlich, so erzählt sie weiter, sei die Kultur der indigenen Völker wieder etwas wert gewesen. Meistens gab es dazu noch eine Gage. „Veranstalter sind sogar in die Reservate rausgefahren und haben regelrechte Castings veranstaltet“, so Hepach weiter. Das Publikum sei von den Tänzen, der Musik und den schillernd bunten Kostümen begeistert gewesen, auch in Europa. Sogenannte Völkerschauen waren damals groß in Mode, sogar in Dresden. Füllt Stadien „Dass Karl Mays Erfolg ausgerechnet in diese Zeit fällt, war kein Zufall. Er hat zur richtigen Zeit ein großes Bedürfnis gestillt – das scheinbar Fremde erklärt“, sagt Hepach. Heute füllen die PowWow ganze Stadien in den USA. Bis zu 1.000 Tänzerinnen und Tänzer treten dort in verschiedenen Kategorien gegeneinander an. Trommler sind ebenfalls von der Partie. „Dabei geht es nicht nur um Tradition. Um in dieser Masse aufzufallen, werden natürlich auch schräge Trachten – mit Glitterbesatz bis hin zu LED-Leuchten – getragen“, erzählt Hepach weiter. In Deutschland fallen die Veranstaltungen eine Nummer kleiner aus. Dafür ist das Winter PowWow in Radebeul immerhin schon die 28. Veranstaltung dieser Art. Dass die Wahl ausgerechnet auf Radebeul fiel, hat mit einem besonderen Jubiläum zu tun. Der bekannteste Sohn der Stadt wäre dieses Jahr 175 Jahre alt geworden.
Erwartet werden am 18. Februar Indianerfreunde aus Tschechien, Polen, Schweden, Moskau, England und natürlich aus der Region.   Indianer-Utensil, ein Kassenschlager Ein echter Hingucker dürften die Kleider der Hobby-Indianer werden. Sie sind zum größten Teil Selbstanfertigungen. Originale kann man kaum  bezahlen. „Ein echtes Frauenkleid kostet etwa 14.000 US-Dollar“, weiß die Organisatorin. Schon seit den 70er Jahren weiß man in den USA, dass mit Indianer-Utensil eine Menge Geld zu verdienen ist. „Wir möchten natürlich auch zeigen, dass die indigenen Völker nicht mehr im Wald oder Wilden Westen leben“, sagt Hepach. Sie seien längst in der Gegenwart angekommen. Um ihrer Gleichberechtigung, so ist sich die Expertin sicher, müssen sie jedoch noch weiter kämpfen. Bestes Beispiel: Das Pipelineprojekt, das Präsident Trump nun durchboxen will. Um die Golfplätze der Weißen macht die Röhre einen Bogen, um das Reservat der Sioux Indianer nicht. Termin: 18. Februar, ab 11 Uhr. Wer mittanzen möchte, sollte Turnschuhe einpacken. Eintritt kostet 8 Euro (ermäßigt 5 Euro).     


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