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Harig: Witschas wird nicht zurücktreten

Landrat Michael Harig: "Rücktrittsforderungen sind absurd": In meinem Sommerurlaub erreichen mich derzeit in großer Zahl Berichte aus der Heimat. Darunter auch Beiträge, die von erneuten Auseinandersetzungen rund um den Kornmarkt handeln. Diese und die daraus folgenden Entwicklungen möchte ich nicht unkommentiert lassen.
Foto: EM

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Was ist eigentlich passiert? Eine kleine Gruppe von Asylbewerbern gerät mit einer ebenfalls kleinen Gruppe einheimischer Jugendlicher in Streit. Alkohol spielt wieder einmal eine ungute Rolle. Die Eskalation, für die sich sonst vermutlich nur wenige interessiert hätten, ruft aufgrund der ausländischen Herkunft der Beteiligten via Facebook & Co rechte Problembürger auf den Plan. Die Polizei geht dazwischen.
Was mich verärgert: In typisch deutscher Manier beschäftigt sich die Öffentlichkeit nun nicht mit den Verursachern des Vorfalls. Vielmehr sucht man die Schuld bei der Polizei, dem Landkreis, der Stadt - ja, dem gesamten öffentlichen Leben in Bautzen.

Wegen eines Gespräches mit dem NPD- Kreisvorsitzenden Marco Wruck werden nun sogar Rücktrittsforderungen gegen meinen Beigeordneten Udo Witschas artikuliert. Udo Witschas sprach mit Wruck auf dessen Wunsch und im Wissen, welchen Einfluss dessen Äußerungen auf seine Mitläufer haben könnten. Keine Verhandlungen mit der NPD waren das Ziel, sondern der Versuch einer Deeskalation aus Verantwortung. Das Gespräch war aus diesem Grund nicht falsch, seine Länge vielleicht nicht richtig. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Wruck auch Gespräche mit wenig Inhalt gern staatsmännisch als Verhandlungen auslegt und damit einer Bedeutung zuführt, die mit der Realität nichts gemein hat.

Ich will an dieser Stelle in Erinnerung rufen, dass der Landkreis Bautzen hinsichtlich seiner Haushaltslage und Investitionsstärke einer der führenden Kreise im Freistaat Sachsen ist. Das steht mit der außerordentlich guten Arbeit von Udo Witschas im ursächlichen Zusammenhang. Wir haben uns die mitunter schwierige Aufgabe der Unterbringungsbehörde für Asylsuchende und Flüchtlinge nicht ausgesucht. Aber wir meistern sie gut. Rücktrittsforderungen, wie sie auch unter dem Blickpunkt des Bundestagswahlkampfes in den vergangenen Tagen artikuliert wurden, sind daher völlig absurd.

Michael Harig
Landrat


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