Jost Schmidtchen

Der Rohdiamant beginnt zu leuchten

Klein Kölzig. Mit erweiterten Veranstaltungsangeboten macht der UNESCO Global Geopark »Muskauer Faltenbogen« aktuell auf sich aufmerksam.
Thomas Busche, hier mit Praktikantin Natalia Zommer, berichtet über künftige Pläne.

Thomas Busche, hier mit Praktikantin Natalia Zommer, berichtet über künftige Pläne.

Bild: Jost Schmidtchen

In einem Interview mit den Projektverantwortlichen von UNESCO 5 hatte sich Ellen Beustler kürzlich zum Bekanntheitsgrad der UNESCO-Stätten so geäußert: »Der Global Geopark Muskauer Faltenbogen muss noch als Rohdiamant angesehen werden. Dieser ist den meisten Befragten weder bekannt, noch die vielfältigen Erlebnisangebote bewusst.«

Das soll sich zukünftig ändern. Nach zweieinhalb Jahrzehnten EVTZ mbH liegt nun ein erneut erweitertes touristisches Angebot vor. Grundlage dafür ist die Zusammenarbeit mit Partnern im Geoparknetzwerk und mit dem Projekt UNESCO 5. Wir sprachen dazu mit Thomas Busche, Sachbearbeiter Tourismus im Projektmanagement der EVTZ mbH.

Herr Busche, wer sind die Partner im Geoparknetzwerk?

Der Geopark Muskauer Faltenbogen ist von unten herausgewachsen und hat daher wichtige Mitstreiter. Nennen möchte ich da an erster Stelle den ebenfalls in der Alten Ziegelei beheimateten Ziegeleibahnverein Klein Kölzig e.V., mit dem wir eng zusammenarbeiten, hinzu kommen Partner wie die Abenteuer-Gletscherwelt Krauschwitz, die Waldeisenbahn Muskau, der Findlingspark Nochten, das Glasmuseum Weißwasser, das Sorbische Kulturzentrum Schleife, die Sorbische Museumsscheune Bloischdorf, der Heimatverein Kromlauer Park- und Traditionspflege und das Spreekino Spremberg. Um nur einmal einige zu nennen.

Welchen Stellenwert hat dabei die Zusammenarbeit mit dem Sorbischen Kulturzentrum Schleife?

Im UNESCO 5 Projekt und in der Touristischen Gebietsgemeinschaft (TGG) Neißeland sitzen wir mit dem SKC regelmäßig am Tisch und reden über das weitere gemeinsame Vorgehen in der Oberlausitz. In unseren Veranstaltungskalender haben wir auch die Termine des SKC und der Sorbischen Museumsscheune Bloischdorf aufgenommen. Die Zusammenarbeit hat im letzten Jahr große Fortschritte gemacht und stärkt beide Partner-das Sorbische Kulturzentrum und den Geopark.

Gibt es gemeinsame Termine mit weiteren Partnern im Geoparknetzwerk?

Auf jeden Fall, auch im Rahmen des Projektes UNESCO 5. Alle kann ich hier nicht aufzählen, aber als Beispiele den "Tag des Geotops" am Wochenende 14./15. September mit mehreren Angeboten, eine Woche vorher das Museumsfest der WEM Muskau mit Dampflokbetrieb auf allen drei Strecken. Am letzten Augustwochenende wiederum ist die Alte Ziegelei Klein Kölzig Anlaufpunkt für eine Veranstaltung des Lausitz-Festivals: An diesem Tag kommen Shuttlebusse aus Cottbus zu uns, in das SKC und zum Schloss Bad Muskau. Hier ist unseren Projektkoordinatorerinnen Susann Troppa und Ellen Beuster wirklich etwas Großartiges gelungen, denn durch dieses Event können drei der UNESCO 5 Partner auf einzigartige Weise gleichzeitig präsentiert werden.

Welche Veranstaltungen bis zum Herbst bietet der EVTZ mbh rund um die Alte Ziegelei in eigener Regie bzw. zusammen mit dem Ziegeleibahnverein den Besuchern?

Da möchte ich an erster Stelle das Geo´nConcert am 15. Juni mit der beliebten Coverband "Colour the Sky" aus Görlitz nennen, mit den Musikern feiern wir die geologischen Besonderheiten der Region. Dazu gibt es Führungen durch den Ringbrandofen, kulturelle Darbietungen und Fahrten mit der Ziegeleibahn, Unterhaltung also für die ganze Familie. Am 14 September beteiligen wir uns wieder unter der Federführung des Klein Kölziger Ziegeleibahn e.V. an der Museumsnacht des Landkreises Spree-Neiße. Dazu gibt es einen kleinen Markt mit regionalen deutschen und polnischen Produkten.

Zu einem Volltreffer wurde ja, das hat sich schon herumgesprochen, Ihre Zusammenarbeit mit dem Spreekino Spremberg. Wie kam es dazu?

Mit dem Geschäftsführer des Spreekinos, Michael Apel, haben wir Kontakt aufgenommen, als wir von seiner Wanderschaft zu anderen Veranstaltungsorten erfuhren, an denen er alte UFA-Filme aus Willi Schwabes "Rumpelkammer" des DDR-Fernsehens gezeigt hat. Das kommt in den Veranstaltungsorten gut an und da meinten wir, das können wir in der Alten Ziegelei auch. Wie Sie schon sagten, das wurde hier der ganz große Volltreffer. Bislang hatten wir drei ausverkaufte Veranstaltungen in unserem Konferenzsaal und der fasst immerhin 80 Besucher. Jedes Mal war auch Michael Apel zugegen und gab zu den Filmen wie sein Vorbild Willi Schwabe Erläuterungen. Natürlich kommt der Spreekinochef nicht mit der Landfilmtechnik aus den Anfangsjahren der DDR. Alles ist digital, wir fahren dazu unsere zwei Beamer und die zwei Leinwände herunter. Die nächsten Veranstaltungen folgen ab dem Herbst. Anmeldungen sind schon jetzt erwünscht. Auch mit einem Kinderkino in den Sommerferien liebäugeln wir, aber da müssen wir noch einiges klären. Vielleicht mit Stichpunkt Herbst noch ein Hinweis: Die 2023 gut besuchten Ziegeleigespräche werden am 13. November fortgeführt.

Der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen widmet der EVTZ mbH große Aufmerksamkeit, das war vorher auch schon so. Das Interesse der Kinder ist groß, welche Veranstaltungen stehen für den Rest des Jahres 2024 noch ins Haus?

Unsere offenen Angebote sind für Mädels und Jungs ab sechs Jahre. Auf die Geokids warten spannende Exkursionen mit erfahrenen Geoparkführerinnen, Erlebnisse im Muskauer Faltenbogen und unentdeckte Geheimnisse der Natur. Sie bieten eine gute Ergänzung zur außerschulischen Bildung. Die weiteren Termine für 2024 können Sie unter www.muskauer-faltenbogen.de erfahren. Eine Ergänzung möchte ich dazu noch geben: Am 31. Juli findet eine geführte Kinderwanderung von Jämlitz Hütte (Start/Ziel Bushaltestelle) unter dem Thema "Wassermann und Wassermacht im Tal der Rederschnitza" statt.

Herr Busche, Sie sind heute nicht allein, sondern haben noch eine Assistentin an Ihrer Seite. Wer ist das?

Das ist unsere erste Praktikantin Natalia Zommer vom Landau-Gymnasium Weißwasser. Für unsere weitere Arbeit ist es ein gutes Zeichen, wenn sich junge Leute für das Geschehen in der Heimat interessieren. Das kann ich nur weitergeben an weitere Praktikanten aus Schulen der Region.

Vielen Dank für das Gespräch


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