Faszination Mineralienwelt
Vor 60 Jahren gründete sich in Hoyerswerda eine Fachgruppe Geologie für Menschen, die hobbymäßig Mineralien, Gesteine oder Fossilien sammeln und sich für geowissenschaftliche Fragen interessieren. Sie bestand bis 1989 unter dem Dach des Kulturbundes und hat sich 1990 als Bezirksgruppe Ostsachsen der bundesweit tätigen Vereinigung der Freunde der Mineralogie und Geologie (VFMG) neuformiert, erzählte Vorstandsmitglied Jürgen Nitschke vor wenigen Tagen auf der 2. Mineralienbörse im Lausitz-Center.
Regelmäßige Treffen und Veranstaltungen
71 Mitglieder vom Südrand Berlins und Frankfurt/Oder über die ganze Lausitz bis Dresden treffen sich monatlich zu Fachvorträgen in Lohsa und zu ein- oder mehrtägigen Exkursionen. In Deutschland, Polen, aber auch Ungarn und demnächst Norwegen werden in Steinbrüchen Schätze der Erde gesucht und bestimmt, sagt Jürgen Nitschke.
Jährlich drei Mineralienbörsen organisiert die Bezirksgruppe Ostsachsen in und um Hoyerswerda, wobei die nächste am 9. Juni zum Tag der Steine im Findlingspark Nochten stattfindet. Die Lausitzer Mineralienbörse am 17. August in der Energiefabrik Knappenrode bietet Besuchern auch das Schneiden und Bestimmen eigener Funde an.
Jubiläumsbroschüre ist noch erhältlich
Zum Jubiläum haben die Mitglieder die Broschüre »1964 – 2024 Mineralien – Leidenschaft und Sammlerglück aus 60 Jahren« herausgegeben, von der einige Exemplare noch unter 035724/ 51978 zu beziehen sind, weiß Jürgen Nitschke.
Investition in die Zukunft
Weil viele Sammler der Bezirksgruppe schon älter sind, wird Nachwuchs gesucht und das geschieht bei der Arbeit mit den Jungen Mineralogen des Naturwissenschaftlich-Technischen Kinder und Jugendzentrums NATZ Hoyerswerda. Seit Jahren betreut die Gruppe diese Schüler ab Klasse 3 im Rahmen der einwöchigen Ferienaktion Mineraliensommer, berichtet das zuständige Mitglied Bernd Hesse. Sie besuchen von der Energiefabrik aus mit dem Kleinbus des NATZ Steinbrüche und Kieswerke der Umgebung, um, fachkundig angeleitet, Schätze der Erde zu sammeln und mehr über ihre Entstehung zu erfahren. Zurück in Knappenrode werden die Funde bestimmt und die Schüler lernen, eine wissenschaftliche Sammlung anzulegen.
Einige treten der Bezirksgruppe Ostsachsen bei und haben später an der TU Bergakademie Freiberg studiert, nennt Jürgen Nitschke Erfolge dieser Arbeit. Nähere Informationen zum Mineraliensommer 2024 und den anfallenden Kosten bekommen Interessenten unter team1@natz-hoy.de.
Fachsimpeln zur Mineralienbörse
Die Mineralienbörse im Lausitz-Center gestalteten zehn professionelle Händler und mehrere Sammler aus der Bezirksgruppe Ostsachsen. Viele Menschen schauten sich grüne Fluorite, Rosenquarze, wunderbar gebänderte sächsische Achate oder Sandrosen aus Namibia an. Und unter all den Erwachsenen war auch ein Kind, die sechsjährige Nele.
Mit Sachverstand betrachtete sie Mineralien am Stand von Jürgen und Claudia Nitschke, konnte lilafarbenen Amethyst von weißem Calzit unterscheiden. Sie wird dieses Jahr eingeschult, sammelt aber schon seit zwei Jahren Mineralien. »Bei der Oma in Spohla hab ich auf einem Feldweg einen Quarzkristall gefunden und während eines Ostsee-Urlaubes einen versteinerten Armfüßer«, erzählt Nele. Ihre Großmutter Manuela Walther ergänzt. Sie und ihr Mann waren Maschinenbauingenieure im Bergbau. Über so viel Interesse freut sich Bernd Hesse natürlich, der sich in Absprache mit ihrer Familie gezielt um Nele kümmern will.