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Judit Solcina / Scholze

Eine Lausitz ohne Angst

Lausitz. Ein Kommentar von Solcina/Scholze, Geschäftsführerin der Domowina.
Judit Solcina / Scholze

Judit Solcina / Scholze

Bild: Fotostudio Charlottenburg

Kürzlich hatten wir Besuch. Junge Erwachsene nationaler Minderheiten aus ganz Europa waren angereist. Unser sorbischer Jugendverein PAWK – auf Deutsch Spinne – hatte eingeladen. Waliser, Basken, Kärntner Slowenen, Deutsche aus Dänemark, Kroaten aus dem Burgenland und viele andere waren da. Wir Sorben sind stolz darauf, unsere Heimat, die Lausitz, zu zeigen. Die Gäste nahmen auch an der Demonstration »Gemeinsam für Menschlichkeit und Demokratie« in Bautzen/Budyšin teil. Sie hatten sich in der Vorbereitung viele Gedanken gemacht und über die Entwicklung in Europa gesprochen, über die Abneigung und den Hass, der leider auch heute noch vielen Minderheiten und kleinen Völkern entgegenschlägt. Es macht mich nachdenklich und - ja - es macht mir auch Angst, wenn wir als Sorben w našej Lužicy / in unserer Lausitz von wachsender Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt gegenüber allem »Anderen« hören. Immer mehr junge Sorbinnen und Sorben berichten, dass sie sich in der Lausitz, in ihrer Heimat, nicht mehr sicher fühlen. Anfeindungen sind keine Seltenheit.

Dieser wachsenden Bedrohung müssen wir uns entgegenstellen. Ich hoffe, dass wir alle gemeinsam, Sorben und Deutsche, bei den bevorstehenden Wahlen - sei es die Europawahl, die Kreistagswahl oder die bevorstehende Landtagswahl - ein deutliches Zeichen setzen. Gegen Menschenfeindlichkeit, Hass und Intoleranz - für eine starke Demokratie in einer Lausitz, in der alle ohne Angst leben können, in der alle Kulturen und Sprachen willkommen sind.

Und ja, mir ist bewusst, dass Einige unzufrieden mit der aktuellen Politik sind und dies wiederholt offen äußern. Ich bitte und ermutige jedoch alle, dabei stets die grundlegenden Werte der Demokratie, Toleranz und des gemeinsamen Miteinanders zu berücksichtigen.

 

Kommentar in sorbischer Sprache

 

»kommentiert:« läuft immer donnerstags, 6.50 und 14.45 Uhr, im LAUSITZWELLE Radio über UKW und DAB+ und als Video auch im LAUSITZWELLE Fernsehen in der Drehscheibe Lausitz. Alle Kommentare sind jederzeit bei www.lausitzwelle.de sowie auf youtube.com/LAUSITZWELLE abrufbar.


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