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Carola Pönisch

Lichterglanz & Budenzauber abgesagt

Advent bedeutet Ankunft. Und eigentlich war auf dem Anger in Altkötzschenbroda in diesem Jahr alles schon soweit vorbereitet, dass diese Ankunft an drei Wochenenden wieder festlich und fröhlich stattfinden kann. Doch nun hat die Stadtverwaltung die Reißleine gezogen: Es wird wieder keinen Weihnachtsmarkt in geben. "Adventsinseln im Lichterglanz" heißt in diesem Jahr das Motto
Weihnachtliche Stimmung soll mit dem Lichterpfad auf dem Anger in Altkötzschenbroda aufkommen, einen Weihnachtsmarkt wird es erneut nicht geben. Foto: Archiv/Hübschmann

Weihnachtliche Stimmung soll mit dem Lichterpfad auf dem Anger in Altkötzschenbroda aufkommen, einen Weihnachtsmarkt wird es erneut nicht geben. Foto: Archiv/Hübschmann

"Jeder hat das Recht, in seiner Eigenheit respektiert zu werden. Ebenso sollte ein jeder auch den anderen in seiner Eigenheit respektieren". Dieser Satz ist dem Radebeuler Oberbürgermeister Bert Wendsche in diesen Tagen ganz besonders wichtig und auch zu Beginn eines Gesprächs, zu dem am Donnerstagvormittag (11. November) die örtliche Presse geladen war, hat er ihn gesagt und begründet. Denn es geht darum zu erörtern, warum der Radebeuler Weihnachtsmarkt "Lichterglanz & Budenzauber" nun doch wieder abgesagt werden muss - obwohl bis vor wenigen Tagen noch alle Zeichen auf "grün" standen für die Durchführung der Veranstaltung. Doch angesichts der täglich weiter nach oben schnellenden Inzidenzwerte sei es nicht angebracht, auf dem Anger an drei Wochenenden eine Großveranstaltung auf die Beine zu stellen, die mit großer Wahrscheinlichkeit auch sehr gut besucht sein würde. Was ist statt dessen geplant? Die Entscheidung fiel vor zwei Tagen, einvernehmlich mit den Händlern vor Ort: Der Anger wird festlich geschmückt mit Krippe, Figurenbaum und Lichterpfad, der Verkehr darf rollen, aber nur verkehrsberuhigt mit maximal zehn Stundenkilometern und die Gewerbetreibenden auf dem Anger dürfen im Freien vor ihren Geschäften kleine Adventsinseln einrichten und adventliche Angebote unterbreiten. Die ortsansässigen Winzer dürfen keine Buden aufstellen, könnten ihren Glühwein aber zum Beispiel über die Geschäfte und Höfe auf dem Anger verkaufen. Sitzgelegenheiten auf dem Anger wird es keine geben. Was heißt das konkret? "Wir suchen den Mittelweg: Wir wollen uns die adventliche Stimmung nicht nehmen lassen, aber wir können keinen Weihnachtsmarkt und kein 'Angerchaos' zulassen", formuliert OB Bert Wendsche. Konkret heißt das: Die Gewerbetreibenden entscheiden, was sie auf ihren Adventsinseln anbieten wollen und müssen dann auch dafür sorgen, dass die Regeln eingehalten werden. Wer also Glühwein ausschenkt, muss sich darum kümmern, dass seine Gäste dann nicht in großen Gruppen vor seinem Laden stehen und das Ambiente nebst Glühwein genießen. Statt dessen sei Flanieren gewünscht. Dass diese Spielregeln eingehalten werden, dafür wollen Ordnungsamt und Polizei mit Kontrollen vor Ort sorgen. Fazit: Jeder trägt Verantwortung Lieber ganz klein und gemütlich als gar nicht oder am Ende illegal im privaten Bereich - das ist die Kernbotschaft, die Bert Wendsche transportieren will. "Die Lage ist leider so und egal wie überdrüssig wir der ganzen Sache auch sind: Jeder geht mit der Situation anders um. Der eine nimmt sie scheinbar leicht, den anderen erdrücken Angst und Sorgen. Manche haben wirtschafltich oder beruflich Sorgen, andere können vor Mehrarbeit kaum Luft holen. Nur im gegenseitigen Respekt, in verantwortlichen Umgang werden wir auch gemeinsam ankommen in dieser Adventszeit, trotz aller widrigen Umstände." Adventsinseln im Lichterglanz: 26. bis 28. November, 3. bis 5. Dezember und 10. bis 12. Dezember.


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