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Detlef Bogott

Warum es jetzt am Weinberg müffelt

Die Reben sind jetzt in der vegetativen Periode. Was aber auffällt, ist der Geruch am Weinberg. Ehrlich gesagt, es stinkt gewaltig.
Geschäftsführerin Tina Muthmann im Gespräch mit Silke Butzlaff von der Initiative zur Erhaltung der Deutschen Bergbaureviere. Foto: Detlef Bogott

Geschäftsführerin Tina Muthmann im Gespräch mit Silke Butzlaff von der Initiative zur Erhaltung der Deutschen Bergbaureviere. Foto: Detlef Bogott

Die Geschäftsführerin der Wolkenberg GmbH Tina Muthmann steht an ihrem 6 Hektar großem Weinberg und schaut zufrieden und erleichtert auf die über 26.000 Rebstöcke. Aber wieso riecht es hier denn so unglaublich streng? Muss das denn sein mit dem Kuhmist? Sie lacht und sagt nur »Elefantenscheiße«. Es handelt sich tatsächlich um Elefanten-Kot. »Wir beziehen ihn vom Cottbusser Tierpark. Der Tierpark ist verpflichtet, diesen kostenpflichtig zu entsorgen. Für ein Entgelt holen wir den Dunk ab und er wird hier an den Rebpflanzen aufgetragen«, sagt Tina Muthmann und berichtet weiter: »Bei den Elefanten ist es ähnlich der Alpakas, deren Nährstoffgehalte liegen deutlich über denen anderer Wirtschaftsdünger (zum Beispiel Kot vom Huhn, Pferd, Rind oder Schwein), Ziegen- oder Schaf-Kot ginge auch noch.« Einmal bei diesem Thema, erinnert man sich an die Geschichte mit dem Kaffee aus Thailand. In einem abgelegenen Landstrich im Norden Thailands erhalten Elefanten täglich eine Reismahlzeit, die mit Kaffeebohnen angerichtet ist. Wenn diese den Verdauungstrakt der Dickhäuter passieren, verlieren sie ihre Bitterstoffe und so entsteht ein besonderer Kaffee mit Karamell- und Schokoladennote. Auf dem Weinberg werden seit 2019, so Tina Muthmann, zudem sogenannte Entblätterungsmaßnahmen durchgeführt. In aller Regel überwiegen deutlich die Vorteile dieser Maßnahme und führen zu einer verbesserten Gesunderhaltung der Trauben bis zum Herbst und somit zu einer besseren Trauben- bzw. Weinqualität. Die Qualitätsfördernde Teilentblätterung kann zu verschiedenen Zeitpunkten durchgeführt werden und ist auch abhängig vom Ziel, das dabei verfolgt wird. Ein Ziel ist es, die Lese nach hinten zu ziehen. Der Weinberg Wolkenberg ist 30 Meter hoch, nach Süd-Süd-West ausgerichtet bei 11 Grad Neigung. Eigens für den Weinbau optimale Bodenbeschaffenheiten waren das Rezept für den Aufbau des Wolkenberges, als dieses Projekt 2005 mit 99 Reben gestartet wurde. Heute sind 8 Rebsorten auf dem 6 Hektar großen Weinberg verteilt. Angebaut werden fünf Weißweinsorten: Grauburgunder, Weißburgunder, Kernling, Schönburgunder sowie roter Riesling. Der Rote Riesling ist eine Rarität. In Deutschland werden kaum mehr als 35 Hektar angebaut. Der Wolkenberg beherbergt einen Hektar davon. Außerdem komplettieren die Rotweinsorten Cabernet Dorsa, Rondo und seit 4 Jahren der Spätburgunder das Angebot, so Tina Muthmann. In diesem Jahr allerdings, sagt Tina Muthmann, wird die Weinernte drei bis vier Wochen früher als normal passieren. Besonders freut sich Tina Muthmann über eine neue Wetterstation der BTU Senftenberg/ Cottbus. »Nun sind wir gut ausgerüstet, denn diese Station gibt Auskunft darüber, was wir zu erwarten haben, sowie Informationen über die tatsächliche Bodenfeuchtigkeit oder Blattfeuchte.« Wenn dann die Zeit der Weinlese kommt, werden ca. 120 Helfer über den gesamten Zeitraum verteilt am Weinberg helfen. Auf einen festen Stamm guter zuverlässiger Freunde aus Cottbus/ Sielow, wo Tina Muthmann zu Hause ist, kann sie sowieso jeder Zeit rechnen. Mit den Lockerungen zur Corona-Krise hofft die Geschäftsführerin auch wieder auf mehr Besucher, die zu den exklusiven Weinproben auf dem Wolkenberg kommen. Denn die Einnahmeverluste durch entfallende Veranstaltungen sind spürbar. Info: Der Wolkenberg befindet sich am Rande des Tagebau Welzow-Süd auf rekultiviertem Gebiet. Am Südhang des Wolkenbergs wird der Wein angebaut. An dem Ort, wo einst das Dorf Wolkenberg stand, wurden 26.000 Rebstöcke gepflanzt.


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