Seitenlogo
dd

Kraftwerksblock geht vom Netz

Am 1. Oktober hat die Sicherheitsbereitschaft für den Jänschwalder 500-Megawatt-Block F begonnen. Einen Tag zuvor wurde er bereits vom Stromnetz getrennt.
Der letzte Tag im September war ein schwerer Tag für die Mitarbeiter im Kraftwerk Jänschwalde. Sie mussten einen modernen und flexiblen Kraftwerksblock abschalten. Das fiel nicht leicht. Foto: LEAG

Der letzte Tag im September war ein schwerer Tag für die Mitarbeiter im Kraftwerk Jänschwalde. Sie mussten einen modernen und flexiblen Kraftwerksblock abschalten. Das fiel nicht leicht. Foto: LEAG

Somit geht der erste von zwei 500-Megawatt(MW) Kraftwerksblöcken in die politisch verordnete Sicherheitsbereitschaft, mit der Deutschland insgesamt 12,5 Millionen Tonnen CO2 netto einsparen will. Im Jahre 1976 wurde der Grundstein für das spätere Kraftwerk gelegt. Der erste von sechs Blöcken (A bis F) ging mit einer installierten Leistung von 500 MW 1981 ans Netz. 1989 wurde das Kraftwerk Jänschwalde mit seiner installierten Gesamtleistung von 3000 MW fertiggestellt. 20 Milliarden Kilowattstunden Strom produzierte das Kraftwerk bisher jährlich. Dafür wurden etwa 82.000 Tonnen Braunkohle pro Tag benötigt.»Die Energiewirtschaft im Osten Deutschlands leistet einmal mehr ihren Beitrag für Deutschlands ehrgeizige Klimaziele. Wie schon zu Beginn der 90iger-Jahre muss die Lausitz eine rückläufige Wertschöpfung hinnehmen und Arbeitsplätze in der Energiewirtschaft opfern, für die es bislang keinen adäquaten Ersatz gibt«, so der Vorstandsvorsitzende der Lausitz Energie Bergbau AG und Lausitz Energie Kraftwerke AG (LEAG), Dr. Helmar Rendez. Vier Jahre dauert die Sicherheitsbereitschaft. Während dieser Zeit muss der Block innerhalb von zehn Tagen nach Aufruf durch den Übertragungsnetzbetreiber anfahrbereit und nach weiteren maximal 24 Stunden mit voller Leistung am Netz sein. Mit Ende der vierjährigen Bereitschaftszeit wird er endgültig stillgelegt. Block E soll am 1. Oktober 2019 in die Sicherheitsbereitschaft folgen und wird im Jahr 2023 stillgelegt. Im Zuge der Sicherheitsbereitschaft fallen in den nächsten Jahren 600 Stellen weg. »Heute ist ein schwerer Tag für uns Kraftwerker. Einen modernen und flexiblen Kraftwerksblock abschalten zu müssen, fällt nicht leicht. Ich danke allen Kollegen und Servicepartnern für die jahrelange Arbeit an Block F und sichere zu, dass wir im Falle des Bedarfs, den Block rechtzeitig zur sicheren Energieversorgung in Deutschland anfahren können«, sagte Andreas Thiem, der Leiter des Kraftwerkes Jänschwalde. Als Erweiterung des Energiewirtschaftsgesetzes wurde die Sicherheitsbereitschaft am 30. Juni 2016 neben der Netzreserve und der Kapazitätsreserve als weiteres Steuerungsinstrument beschlossen. Sie stellt die letzte Option zur Gewährleistung der Netzstabilität dar. Sie gilt in Deutschland ausschließlich für Braunkohlenkraftwerke. Insgesamt sind von ihr 2.700 MW Braunkohlenkraftwerkskapazität betroffen. Diese Leistung entspricht 13 Prozent der gesamten in Deutschland installierten Braunkohlenkraftwerkskapazität, die mit Stilllegung der letzten Blöcke im Oktober 2023 vom Netz gehen wird. Info: Block F ging am 17. November 1988 erstmals ans Stromnetz. Seit März 1989 produzierte er im Dauerbetrieb rund 105.000 Gigawattstunden Strom. Fast 30 Jahre lang deckte er so den Strombedarf von rund einer Million Haushalten. In den 1990er Jahren wurde er mit modernster Umwelttechnik nachgerüstet. Von 1994 bis zum Jahr 2014 wurde schrittweise neueste Turbinentechnik eingebaut, sodass der Wirkungsgrad deutlich gesteigert und damit die CO2-Emissionen gesenkt werden konnten.


Meistgelesen