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Peter Aswendt

Wir arbeiten für die Aufführung

Wie alle Kultureinrichtungen ist auch die neue Bühne Senftenberg vom pandemie-bedingten Stillstand betroffen. Trotz Lockerungen ist ein regulärer Spielbetrieb undenkbar.
Nur äußerlich ist die Ruhe in Manuel Soubeyrand, wenn er in seinem Garten an seinem Kirschbaum lehnt, der übrigens der Älteste in Senftenberg sein soll. Das ständige Umplanen und Neuplanen am Senftenberger Theater ist eine intensive Zeit für den Intendanten. Foto: Peter Aswendt

Nur äußerlich ist die Ruhe in Manuel Soubeyrand, wenn er in seinem Garten an seinem Kirschbaum lehnt, der übrigens der Älteste in Senftenberg sein soll. Das ständige Umplanen und Neuplanen am Senftenberger Theater ist eine intensive Zeit für den Intendanten. Foto: Peter Aswendt

Erst einmal die gute Nachricht: Am 15. August wird mit der Spielplanpräsentation die neue Bühne  Senftenberg in die Spielzeit 2020/21 starten. Natürlich nur, wenn es keine neuen Auflagen seitens der Landesregierung gibt. Für die Theatermacher um den Intendanten Manuel Soubeyrand eine surreale Situation: »Wir leben alle in unserem Haus für die Aufführung«, stellt der Intendant klar. »Egal ob Sekretärin oder Bühnenarbeiter – jeder hat das Ziel, die Aufführung dem Publikum zu zeigen«, so sein klares Statement. Die fast täglich eintreffenden Lockerungsmeldungen machen die Arbeit für die Senftenberger Landesbühne nicht einfacher: »Erst heißt es bis Ende Juni können wir nicht öffnen und jetzt doch schon Ende Mai«, schnauft Manuel Soubeyrand ob des Terminwirrwarrs. Nun könnte man denken, zeitiges Öffnen bedeutet wieder Spielbetrieb am Senftenberger Theater, aber es gibt einen Haken: »Keiner liest das Kleingedruckte, wenn es heißt, unter Anwendung der Abstands und Hygienereglungen«, gibt er stirnrunzelnd zu bedenken. Und Abstand im Theater heißt, dass in der Studiobühne gerade einmal 14 Zuschauer platznehmen können. Im Amphitheater wären es 78 Zuschauer, es sei denn, es wären Familien: »Aber wer will denn das kontrollieren«, grummelt  Soubeyrand. »Mit diesen Zahlen können wir uns die teuren Gastspiele nicht leisten und so haben wir auch die Amphi-Saison absagen müssen«, resümiert er betroffen. Trotz aller Handicaps hat das Senftenberger Theater die Hände nicht in den Schoß gelegt. Handfestes und Virtuelles Die technischen Abteilungen haben kräftig Hand angelegt, um das Senftenberger Theater fit zu halten. So wurden Teile des Hauses mit Renovierungsarbeiten bedacht, die Beleuchtung konnte endlich einmal die Scheinwerfer reinigen und die Tontechnik hat ein einige Kilometer neues Kabel für Video und Ton verlegt. Schon frühzeitig hatte die Schneiderei mit der Maskenproduktion begonnen. Das Ensemble nutze die Zeit mit kleinen, individuellen Szenen, die auf den sozialen Kanälen wie Instagram und Facebook zu sehen waren. Eine Premiere mit einer Premiere waren dann die ersten vollständigen Stücke, die online zu sehen waren. Mit den digitalen Uraufführungen »Radio Einsamkeit« und Tilo  Esches »Das Ende der Trockenzeit« wurde in Senftenberg Neuland betreten: »Die Resonanz war gut und die Zahlen der Zugriffe hätten ein ausverkauftes Haus bedeutet«, resümiert der Intendant. Er lässt aber keinen Zweifel daran, dass es nicht das ursprüngliche Theater ist, was die Menschen begeistert. Trotz allen Engagements, blieb die neue Bühne nicht von Einschnitten verschont: »Wir müssen im Jahresmittel 100 000 Euro im Monat erwirtschaften«, gibt Manuel Soubeyrand zu bedenken. Ohne Aufführungen blieb der Theaterleitung nichts anders übrig, als ab Pfingsten die Belegschaft in die Kurzarbeit zu schicken. Mit den zeitigen Sommerferien in Brandenburg im Rücken bedeutet das, dass Mitte August wieder das theatrale Leben in die Senftenberger Landesbühne einzieht.


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