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20 Jahre Finsterwalder Tafel

Es begann an einem kalten Novembertag im Jahr 1998. Bei eisigem Wind versammeln sich vor der Finsterwalder Trinitatiskirche eine Handvoll Menschen. Es wird gesungen.

„Wenn das Brot, das wir teilen“, begleitet der damalige Jugendwart Friedemann Müller auf der Gitarre. Aus einem Kofferraum heraus verteilten Pfarrer Klaus Geese und Barbara Hackenschmidt Stoffbeutel, gefüllt mit Lebensmitteln. Die Empfänger sind Menschen, die bedürftig sind. Es dauerte nur wenige Minuten, bis die etwa zwei Dutzend Beutel verteilt sind. Das war die Geburtsstunde der Finsterwalder Tafel. Den Bedarf hatte damals ganz richtig Pfarrer Klaus Geese erkannt. 20 Jahre sind seitdem vergangen. Jetzt wurde das Jubiläum begangen. Die Kirchengemeinde als Träger und das Tafelteam hatten in die Ausgabestelle im Gröbitzer Weg zu einem Gottesdienst eingeladen. Etwas mehr als 100 Gäste sind gekommen. Der Posaunenchor der Kirchengemeinde musiziert und begleitet die Lieder. „Es ist gut, dass es die Tafel gibt und zugleich bedauerlich, dass es sie in diesem reichen Land geben muss“. So sagen es ihm die Menschen immer wieder, berichtet Pfarrer Markus Herrbruck in seiner Predigt. „In diesem Spannungsfeld bewegt sich die Arbeit der Tafel seit ihrer Gründung“. Die Zahlen sprechen für sich: Zwischen Januar und September dieses Jahres sind mehr als 10.000 Lebensmittelbeutel verteilt worden. Der Beutel ist geblieben, bei allem anderen ist die Tafel erwachsen geworden. Im modernen Ausgabezentrum mit Kühl- und Lagermöglichkeiten arbeiten pro Tag 15 Menschen. Mit eigenen Transportern werden Lebensmittel von den Märkten abgeholt. Die Fahrten führen in die Umgebung, aber auch bis nach Dresden und weiter. In Doberlug-Kirchhain gibt es sogar eine Filiale. Dort und in Finsterwalde kehren Menschen ein, die nichts von dem Wohlstand kennengelernt haben: Einheimische und Ankömmlinge, Junge und Alte. „In diesen Tagen blicken wir auf das Erntedankfest zurück. Danken heißt auch Wertschätzen für das, was wächst und für die Menschen, die unsere Lebensmittel produzieren. Wir wollen, dass Lebensmittel da sind, wo sie hingehören, nämlich nicht in die Abfalltonne, sondern auf die Tische von Menschen, die es nötig haben“, erklärt Herrbruck das Prinzip der Tafel. Mit Grußworten würdigte Bürgermeister Jörg Gampe, selbst ehrenamtlicher Tafelhelfer, und die Landtagsabgeordnete Barbara Hackenschmidt die Arbeit. Stellvertretend für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ehrte Markus Herrbruck Gerhard Strauß, Marina Pichlak und Kerstin Nelkert mit einem Blumenstrauß.


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