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„Wir werden die Zeit vermissen“

Diana Schumann und Florian Scheibe sind das aktuelle Spreewälder Gurkenkönigspaar. Sie wurden während des 18. Spreewälder Gurkentages gekrönt. Am Samstag, 12. August, reichen sie Krone und Schärpe an ihre Nachfolger weiter.
Diana Schumann und Florian Scheibe sind das 18. Spreewälder Gurkenkönigspaar. Ihre Amtszeit endet am Samstag, 12. August, in Golßen. Dort werden während des 19. Spreewälder Gurkentages ihre Nachfolger gekrönt. Foto: Archiv/sts

Diana Schumann und Florian Scheibe sind das 18. Spreewälder Gurkenkönigspaar. Ihre Amtszeit endet am Samstag, 12. August, in Golßen. Dort werden während des 19. Spreewälder Gurkentages ihre Nachfolger gekrönt. Foto: Archiv/sts

Hallo liebes Königspaar. In diesem Jahr gleicht der Sommer einer Achterbahnfahrt. Hitze und Starkregen wechseln sich ab. Wie sind Sie bisher durch diesen Sommer gekommen? Königspaar: „Wir sind sehr gut durch diesen Sommer gekommen. Immer wenn wir als Gurkenkönigspaar unterwegs waren, hatten wir Glück mit dem Wetter. Es ist in der schweren Tracht bei 30 Grad Celsius natürlich sehr warm - aber durchnässt zu sein erscheint uns um einiges schlimmer. Auch im heimischen Garten hat das eher feuchte Wetter bei der Gartenarbeit geholfen.“ Für die Landwirtschaft ist dieses Wetter eine Herausforderung. Wie beurteilt die Königin diese schwierige Situation? Sie arbeitet im echten Leben ja in einem Landwirtschaftsbetrieb. Königin: „Auf der Arbeit ist das Wetter selbstverständlich einer der wichtigsten Faktoren. Als Landwirt ist man immer dem Wetter ausgesetzt und muss mit dem Leben, was einem die Natur bietet. Das war dieses Frühjahr der langanhaltende Frost. Dieser hat sehr viel Schäden an den Jungpflanzen der Einlegegurken hinterlassen. Wir waren gezwungen, extrem viel nach zu pflanzen. Aber das Problem hatten leider alle Gurkenanbauer und auch die Obstbauern hatten massive Ausfälle, da der Frost in vielen Obstkulturen in der Blüte kam. Danach gab es eine lange Trockenphase, die zu dieser Zeit sehr ungünstig war und als man zur Gurkenernte oder Getreideernte auf die Felder musste, hat der starke Regen das Befahren dieser Flächen unmöglich gemacht. Dadurch hatten wir unter anderem in manchen Kulturen extreme Ausfälle. Natürlich mag die Gurke auch diese ’kalten‘ Nächte, die wir oft diesen Sommer hatten, überhaupt nicht, wodurch das Wachstum in der Nacht fehlt.“ Was schätzt die Königin an Spreewälder Gurken? Königin: „Ich schätze besonders an der Spreewälder Gurke, dass ich genau weiß, wo sie herkommt und was im Glas steckt - und natürlich den unvergleichlichen Geschmack. Für mich hat sich noch nie die Frage gestellt, ob ich eine andere Gurke als die Spreewälder kaufen würde, da das Produkt Spreewälder Gurke einfach Qualität und Geschmack für mich bedeutet.“ Und was schätzt der König daran? König: „Dem ist nichts hinzuzufügen.“ Welche Sorten sollten unbedingt auf dem Tisch stehen, wenn sich das Gurkenkönigspaar zu einem letzten Amtsbesuch ankündigt? Königspaar: „Das wäre auf jeden Fall die gute alte Gewürzgurke, die geht einfach immer. Und welche Sorte uns in diesem Jahr besonders ans Herz gewachsen ist, ist die Salzgurke. Der feinherbe und saure Geschmack ist einfach klasse. Dann mögen wir ebenfalls sehr gern Sweet-Chili Senfgurken und Knoblauchgurken.“ Seit August vergangenen Jahres tragen Sie beide den Titel 18. Spreewälder Gurkenkönigspaar. Wie lebt es sich als Königspaar in der ländlichen Gemeinde Steinreich im Amt Unterspreewald? Königspaar: „Es lebt sich sehr gut. Ab und zu wird man erkannt und dann unterhält man sich gern, denn die Leute, die hier leben, sind sehr freundlich. Ansonsten kann man viel wandern und die Natur genießen. Aber man hat auch durch die Nähe zur Autobahn die Möglichkeit, schnell nach Berlin zu fahren, wenn einem der Sinn nach Großstadt ist.“ Inwieweit hat sich das Leben seit der Krönung 2016 verändert? Königspaar: „Man ist viel rumgekommen und hat auch sehr viel gelernt in diesem einem Jahr. Vor allem über das sorbische Brauchtum und selbstverständlich auch über die Spreewälder Gurke. Nicht zu vergessen, dass man auch in viele andere Bereiche reinschnuppern konnte, zum Beispiel in das Thema Leinöl aus dem Spreewald. Man ist natürlich auch selbstbewusster vor großem Publikum geworden und hat natürlich viele Personen in diesem Jahr der Amtszeit kennengelernt, die man sonst nicht getroffen hätte. Darüber sind wir sehr froh.“ Waren Krone und Schärpe eine Last oder eher Antrieb und Motivation? Königspaar: „Das Amt haben wir sehr gerne ausgeübt und es kam uns nie wie eine Last vor. Selbstverständlich gab es anstrengende Tage aber die Freude bei der Ausübung hat das vielfach überwogen. Man ist ja auch stolz auf sein Amt.“ Was waren ihre schönsten Erlebnisse in Ihrer Amtszeit? Königspaar: „Es gab so viele schöne Momente in diesem Jahr. Der Gurkentag und die Krönung waren ein unvergesslicher Moment oder der Johannismarkt in Straupitz als die Leinölfee uns eingeladen hat, war ein wirklich schöner Tag mit Kahnkorso und Feststimmung. Und was wir ganz besonders schön fanden, war der Besuch im Golßener Kindergarten, wo uns die ganz kleinen Gurkenliebhaber Löcher in den Bauch gefragt haben und wir das schönste Gurkenbild küren durften.“ Wie haben Sie die Grüne Woche in Berlin in Erinnerung? Königspaar: „Sehr ereignisreich und überwältigend. Es waren so viele Menschen und verschiedene Anbieter dort, dass man es kaum fassen kann. Wir wurden von allen mit einem Lächeln empfangen und die Leute haben uns viele Fragen gestellt, was einen natürlich immens freut. Schade, dass die Zeit auf der Grünen Woche wie um Flug verging.“ Was waren die wichtigsten Fragen, die Sie als Königspaar auf Messen und Veranstaltungen beantworten mussten? Königspaar: „Die wichtigste Frage war die, die das Reinheitsgebot der Spreewälder Gurke angezweifelt hat. Doch genau das und die Rezepturen unterscheidet die Spreewälder Gurke von den anderen. Wenn Spreewald draufsteht, dann ist auch nur Spreewald im Glas. Ansonsten wurde sehr oft gefragt, ob wir auch im richtigen Leben zusammen sind.“ Welche Frage können Sie heute nicht mehr hören? Königspaar: „Kommen wirklich alle Spreewälder Gurken auch aus dem Spreewald oder werden diese nur zugekauft?“ Wie wird aus Ihrer Sicht der Spreewald außerhalb seines Einzugsgebietes wahrgenommen? Königspaar: „Sehr positiv. Der Spreewald ist ein beliebtes Urlaubsgebiet.“ Womit verbinden die Menschen den Spreewald, an was denken sie, wenn sie Spreewald hören? Königspaar: „Die Landschaft, das Gewässer, Kahnfahren und die Gurken.“ Sind Diana I. und Florian I. eher klassische Kahnfahrer oder eher aktive Paddler? Königspaar: „Wir lieben das Paddeln. Schon als Kind bin ich mit meiner Familie im Spreewald paddeln gewesen. Aber als Königspaar bevorzugen wir das Kahn fahren.“ Können Sie uns einen Ihrer Lieblingsplätze im Spreewald verraten? Königspaar: „Davon gibt es unzählige, die Natur um Lübben und Burg etwa.“ Wie hat sich die eigene Sicht auf den Spreewald seit der Regentschaft bei Ihnen beiden verändert? Königspaar: „Man lebt bewusster in der Region. Als Stellvertreter will man auch die Region fördern.“ Was war vor einem Jahr Ihre Motivation, das Amt des Gurkenkönigspaares auszuüben? Königspaar: „Wir sind da ganz spontan zu gekommen. Am Anfang ist man sich der Aufgabe noch nicht ganz bewusst. Wir hatten einfach Lust und Freude daran. Doch jetzt ist es schon ein Teil von uns geworden und wir werden die Zeit vermissen.“ Etwas Besonderes ist im Spreewald die Gurkenernte. Mittels Gurkenflieger wird das grüne Gemüse von den Feldern geholt. Wie erklären Sie jemanden, der das noch nie gesehen hat, diese Art der Ernte? Königspaar: „Wir erklären die Ernte genauso wie es ist. Den Aufbau aus Förderbändern und Traktor können sich die meisten gut vorstellen. Verwunderung erntet man meistens mit der Tatsache, dass die Erntehelfer rückwärts auf den ‘Tragflächen’ ernten.“ Jährlich werden im Spreewald zwischen 30.000 und 40.000 Tonnen Gurken geerntet. Die Lust auf das typische Gemüse aus dem Spreewald ist ungebrochen. Wie erklären Sie sich diese Nachfrage? Königin: „Ich denke, die Gurke ist ein Traditionsgemüse des Spreewaldes und ein unglaublich wohlschmeckendes dazu, weshalb sich die Nachfrage ganz leicht erklären lässt. Es gibt doch nichts Besseres als ein paar schöne Schnellgurken oder in eine frische und knackige Gurke zu beißen.“ Können Sie uns ein Gurken-Rezept verraten, welches Sie auch gern bevorzugen und das im Königshaus auf den Tisch kommt? Königin: „Ja gerne. Die eben erwähnten Schnellgurken zum Beispiel. Das Schöne an diesem Rezept ist, das man am nächsten Tag oder ein paar Stunden später schon reinhauen kann.

• 1 kg Einlegegurken; 3 EL Zucker; 2 TL Salz; 5 EL Essig; 2 Zwiebeln; 3 EL Senfkörner und etwas Dill reichen schon aus. Einfach die Gurken schälen und in Scheiben schneiden, dann alle Zutaten zusammen in eine Schüssel geben und kühlstellen.“
Am 12. August wird ein neues Spreewälder Gurkenkönigspaar in Golßen gekrönt. Mit welchen Gefühlen blicken Sie auf diesen Termin? Königspaar: „Auf der einen Seite freut man sich, die neuen Regenten zu krönen, aber auf der anderen Seite ist man dann doch sehr traurig, dass die Amtszeit endet.“ Welchen Tipp würde die Königin ihrer Nachfolgerin mit auf den Weg geben? Königin: „Auf jeden Fall mit der Tracht beschäftigen. Das ist ein stets heißes Thema. Sich gut mit der Gurke auskennen und immer mit Spaß an die Sache rangehen, denn die schöne Zeit endet schneller als man Spreewald sagen kann.“ Und welchen Rat hat der König für seinen Nachfolger? König: „Die Zeit so gut es geht genießen.“ Ihr letztes Wort…? Königspaar:  „Wir wünschen den 19. Spreewälder Gurkenkönigspaar ein ereignisreiches und spannendes Jahr der Regentschaft.“ Vielen Dank! (Stefan Staindl)


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