Seitenlogo
Jannis Simons /pm

Millioneninvestition in Guben mit europaweiter Strahlkraft

In Guben soll Europas erste Fabrik zur Herstellung von Lithiumhydroxid entstehen. Damit rückt die Neißestadt jetzt in den Fokus sämtlicher Batteriehersteller.
V.l.n.r.: Peter Effenberger (Wirtschaftsförderung Brandenburg), Fred Mahro (Bürgermeister der Stadt Guben), Harald Altekrüger (Landrat Spree-Neiße) sowie Prof. Jörg Steinbach (Wirtschaftsminister Land Brandenburg) und Dirk Harbecke (CEO Rock Tech Lithium), die das „weiße Gold“ schon einmal in den Händen halten. Foto: Roger Hentzschel

V.l.n.r.: Peter Effenberger (Wirtschaftsförderung Brandenburg), Fred Mahro (Bürgermeister der Stadt Guben), Harald Altekrüger (Landrat Spree-Neiße) sowie Prof. Jörg Steinbach (Wirtschaftsminister Land Brandenburg) und Dirk Harbecke (CEO Rock Tech Lithium), die das „weiße Gold“ schon einmal in den Händen halten. Foto: Roger Hentzschel

Das deutsch-kanadische Unternehmen Rock Tech Lithium plant in Guben den Bau der ersten europäischen Produktionsanlage für Lithiumhydroxid. Dies wird vor allem für die Produktion von Batterien für Elektrofahrzeuge benötigt und wird bisher fast ausschließlich aus Asien importiert. Rock Tech will nun alle Produktionsschritte der Lithiumveredelung in einer Gesamtanlage auf dem Gelände des Industrieparks Süd in Guben ansiedeln. „Wir bauen in Europa eine eigene, bisher nicht existierende Infrastruktur für batteriefähiges Lithiumhydroxid auf, damit wir eine Unabhängigkeit von den asiatischen Märkten schaffen“, erklärt Dirk Harbecke, geschäftsführender Vorstandsvorsitzender von Rock Tech Lithium. Das Rohmaterial Lithium soll überwiegend aus den eigenen Minen der Firma am Georgia Lake in Ontario (Kanada) kommen. Ziel sei es auch als erstes Unternehmen weltweit, einen geschlossenen Kreislauf für Lithium zu schaffen und Alt-Batterien zu recyceln. Bis 2030 sollen rund 50 Prozent der eingesetzten Rohstoffe aus diesem Recycling gewonnen werden. Die EU-Kommission schätzt, dass der europäische Lithiumbedarf allein für E-Auto-Batterien bis 2030 um das 18-fache und bis 2050 sogar um das 60-fache steigen wird.

Guben macht das Rennen in Europa

Der Entscheidung für Guben ist eine europaweite Standortsuche vorausgegangen. Dass sich mit dem Chemie-Riesen BASF, der in Schwarzheide eine Batterie-Kathodenfabrik baut, und mit der Tesla-Fabrik in Grünheide zwei potenzielle Kooperationspartner in unmittelbarer Nähe befinden und es hier einen direkten Bahnanschluss gibt, seien zwei wichtige Kriterien für die Standortwahl gewesen. „Wir haben uns in Guben vom Bürgermeister Herrn Mahro, seinem Team und der ganzen Stadt vom ersten Tag an sehr willkommen gefühlt“, nennt Dirk Harbecke einen weiteren wichtigen Grund für die Standortentscheidung. Das geplante Gesamtinvestitionsvolumen beträgt für alle Fabrik-Einheiten bis zu 470 Millionen Euro. Bei laufendem Betrieb der Gesamtanlage sollen rund 160 Arbeitsplätze für Techniker, Ingenieure und in der Produktion tätige Mitarbeiter vor Ort geschaffen werden. Mit rund 24.000 Tonnen hergestellten Lithiumhydroxid pro Jahr wird gerechnet. Das würde ausreichen, um etwa 500.000 Elektroautos mit Lithium-Ionen-Batterien auszustatten. Weitere Ausbaustufen sind vorgesehen.

Fred Mahro: „Ein Tag zum Feiern“

Mit dem Erwerb der rund 12,5 Hektar großen Fläche im Industriegebiet Guben Süd hat Rock Tech Lithium jetzt die Grundlage für eine Ansiedlung mit enormer wirtschaftlicher Strahlkraft für die Neißestadt geschaffen. Für Fred Mahro war der vergangene Montag im Rathaus „ein echter Tag zum Feiern“. Rock Tech Lithium wird für den Planungs- und Genehmigungsprozess nun einen engen Austausch mit Behörden, Experten und lokalen Anspruchsgruppen suchen. Baubeginn ist bereits 2022 geplant. Der Konverter soll 2024 den Betrieb aufnehmen. 

Statements

Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach (Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg): „Mit Rock Tech Lithium stärken wir unsere Position als zukünftiges Zentrum der europäischen E-Mobilität. In Brandenburg ist künftig die komplette Wertschöpfungskette zu Hause. Von der Rohstoffaufbereitung über die Batterie- und Zellfertigung bis zum E-Autobau wie auch dem Batterierecycling. Damit belegen wir noch einmal deutlich unseren eigenen Anspruch als Innovationsland Brandenburg. Es freut mich umso mehr, dass Rock Tech Lithium mit Guben einen Industriestandort in der Energieregion Lausitz gewählt hat. Der Strukturwandelprozess hat begonnen und zeigt erste positive Ergebnisse. Die Lausitz ist und bleibt eine wichtige Energieregion in Deutschland.“ Bürgermeister Fred Mahro: „Das wir so schnell einen Investor für die erst kürzlich beschlossene Erweiterung unseres Industriegebiets gefunden haben, zeigt das große Potential unserer Europastadt. Die Wirtschaftsförderung von Land, Kreis und Stadt haben optimal zusammengearbeitet und mit Rock Tech Lithium einen starken Partner für Guben und unsere Region gewonnen. Damit zeigen wir, dass auch Guben ein Industriegebiet hat, was für moderne Technologien bereitsteht. Die Entwicklung ist noch längst nicht abgeschlossen, denn wir werden das Industriegebiet in Richtung Westen erweitern, um zusätzliche 20 Hektar für weitere Ansiedlungen anbieten zu können.“   Harald Altekrüger (Landrat des Kreises Spree-Neiße): „Das sich Rock Tech Lithium für unseren Landkreis entschieden hat, ist ein Beleg unserer guten Arbeit. In den letzten Jahren haben wir Strukturen geschaffen, die innovativen Unternehmen gute Investitionsmöglichkeiten bieten. Wir werden die Ansiedlung und weitere Entwicklung von Rock Tech Lithium weiter engagiert begleiten.“ 


Meistgelesen