Seitenlogo
Detlef Bogott

Georgenbergkapelle im Blick

Mit dem Projekt St. Georg-Kapelle (Georgenbergkapelle) in Spremberg will der LAGA-Verein Geschichte erlebbar machen. Das soll durch Nachgestalten der Fundamente und Errichtung einer Imagination in den Umrissen der St. Georg-Kapelle geschehen. WochenKurier sprach mit dem Vorsitzenden des LAGA-Vereins Frank Meisel.

Welche Ziele verfolgt der Verein mit dem Projekt? Dieses für die Stadtgeschichte prägende Bauwerk soll nach Auffassung des Vereins LAGA Spremberg e.V. nicht in Vergessenheit geraten. Da wir, die Mitglieder des Vereins, den Stadtpark zu einem Ort der Erholung und Erinnerung aufwerten wollen, trägt dieses Projekt dazu bei, für die Menschen von heute und zukünftiger Generationen als historisches Gedächtnis zu dienen. Die Georgenbergkapelle wird unser bisher größtes und anspruchsvollstes Projekt werden. Da ein kompletter Wiederaufbau der Kapelle aus finanziellen Gründen nicht zu stemmen ist und eine Nachnutzung weder von den Kirchengemeinden noch von freien Trägern in Aussicht gestellt wurde, möchten wir einen anderen Weg gehen. Mit Hilfe einer Imagination soll die Kubatur der ehemaligen Kapelle historisch dargestellt und erlebbar gemacht werden. Sie spiegelt zum einen die Erinnerung an die Geschichte wider und ist andererseits offen für neue Möglichkeiten und Ideen. Was wurde bisher geleistet? In Stadt- und Kirchenarchiven wurde nach Daten zum Aufbau der Kapelle recherchiert. Es konnten sowohl Zeichnungen als auch Vermessungsunterlagen aus den 1930er und 1960er Jahren gefunden werden. Im Verein wurden auf der Grundlage dieser Erkenntnisse Überlegungen angestellt, wie man die genaue Lage und Größe der ehemaligen Kapelle darstellen kann. Als Erstes musste die genaue Standortfeststellung des ehemaligen Gebäudes erfolgen. Mit Hilfe einer Georadaruntersuchung im Mai 2016 unter Leitung von Dr. Markus Agthe vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege/Bodendenkmalpflege, konnten in dem angenommenen Areal Reste der Kapelle sondiert werden. Die Auswertung ergab, dass im südlichen Bereich in den oberen Erdschichten noch Fragmente der Fundamente zu finden sind, während der nördliche Bereich kaum noch Überreste aufweist. Im März 2017 wurde in einem weiteren Schritt, mittels zweier archäologischer Suchschnitte (Kreuzgrabung) der Erhaltungszustand der Reste der Fundamente durch Dr. Elisabeth Ida Faulstich-Schilling vom Freien Institut für Angewandte Kulturwissenschaften (FIAK) festgestellt. Die Fundstücke wurden freigelegt, kartographiert, fotografiert und bewertet. Fundamentreste wurden dabei an der West- und an der Südseite gefunden. Deren Erhaltungszustand ist als mäßig zu betrachten. An der Ost- und besonders an der Nordseite konnten nur Bruchstücke beziehungsweise gar keine Fundamente mehr nachgewiesen werden. Der Abriss der Kapelle erfolgte demnach schonungslos und tiefgründig. In alle diese Aktivitäten waren die untere Denkmalschutzbehörde sowie die Verantwortlichen der Stadt Spremberg eingebunden. Wird all der Aufwand den späteren Nutzungsmöglichkeiten gerecht werden?
 
Der Aufwand, der in dieses Objekt mit den vorhergehenden Untersuchungen, den Ausgrabungen und der Konservierung geschichtlicher Fragmente und Bauwerksreste sowie der dokumentarischen Wiederherstellung der Kapelle betrieben wird, soll sich auch in der späteren Wahrnehmung und Nutzung des Projektes widerspiegeln. Dazu zählt, dass sich Informationen und Nutzungsmöglichkeiten für die Spremberger und deren Gäste erschließen. Im Bereich des ehemaligen Altars wird in die Betonplatte beziehungsweise in den Boden eine große Granittafel eingelassen, auf der der Name „St. Georg Kapelle“ und das Datum des Abrisses eingetragen wird. Das Datum der Entstehung bleibt bewusst offen, da es nicht abschließend geklärt ist. Im entstehenden „Innenbereich“ der Kapelle sollen, nach einem Vorschlag von Dr. Agthe, dann einige Bänke aufgestellt werden, welche die ehemalige Bestuhlung in der Kapelleandeuten. Eine Lichtinstallation könnte den Gesamteindruck aufwerten und zu besonderen Anlässen die Möglichkeit von gesellschaftlichen Aktivitäten zulassen. Die wiederhergestellten Fundamentumrisse sollen zuallererst an die Georgenbergkapelle selbst erinnern. Wir wollen damit erreichen, dass dieses für Spremberg historisch wichtige Bauwerk nicht in Vergessenheit gerät. Durch die Imagination soll dann aber auch an die Größe dieses prägenden Bauwerkes auf dem Georgenberg erinnert werden. Wir wollen im wahrsten Sinne des Wortes eine Lichtgestalt schaffen, die unserer Meinung nach weit über Spremberg bekannt werden dürfte. Die angestrahlte Imagination dürfte durch ihre exponierte Lage auf dem Georgenberg auch aus der Innenstadt, zumindest bei unbelaubten Bäumen, deutlich zu sehen sein. Es soll aber kein Ort der Trauer sein, worauf die letzte Nutzung als Trauerkapelle schließen würde. Durch die Gestaltung des Innenraumes und die Sitzgelegenheiten wären die nun sichtbaren Fundamente, nicht nur einfach ein Streifen oder eine Bodenplatte auf einer Grünfläche, sondern könntensich zu einer zusätzlichen Ruheoase im weitläufigen Gelände des Stadtparks entwickeln. Zudem sind weitere Nutzungsmöglichkeiten angedacht. So soll die Aufführung der Jutta von Kittlitz Sage zum jährlichen Georgenbergfest, das im Jahr 2019 schon zum fünften Mal (bisher am Bismarckturm) stattgefunden hat, an dieser, der Sage nach ursprünglichen Stätte, durchgeführt werden. Weitere Events zum Heimatfest und kulturelle Veranstaltungen sind möglich.
 
Wie sieht die finanzielle Seite aus: Welche Kosten wird das Projekt verschlingen?
 
Diese Imagination der Kapelle müssen wir in zwei Etappen errichten, da durch die Erhöhung der Materialkosten mittlerweile eine Gesamtsumme von 220 000 Euro erreicht wurde. Diese Summe staffelt sich in zwei ungleiche Anteile. Zum einen der Bodenplatte, die ein Bodendenkmal schützt und gleichzeitig als Grundelement der Imagination (offene Stahlkonstruktion) mit 42 000 Euro dienen muss. Ein zweiter Anteil, der auch Größere, mit zirka 180 000 Euro für die offene Stahlkonstruktion in der Kubatur der ehemaligen Kapelle St. Georg.Hier müssen wir noch ein gewaltig dickes Brett bohren um diese Gelder zusammen zu bekommen. Aber die Finanzen für die Bodenplatte sind gesichert und somit können wir die Grundrisse der ehemaligen Kapelle mit roten Klinkersteine darstellen und das im Maßstab 1:1. Im Innenraum werden dann noch einzelne Bänke aufgestellt, so wie die Anordnung der Bankreihen früher waren, eben nur ein paar Bänke als optische Darstellung.
 
• Um auch die Öffentlichkeit für das Kapellenprojekt zu gewinnen und gleichzeitig zu informieren, veröffentlicht der Laga-Verein sowohl auf seiner Homepage (Deutschen Wikipedia Plattform Informationen zur Kapelle und den laufenden Aktivitäten. • Der Förderverein LAGA Spremberg e.V. führt am Dienstag, 7. September, 11 Uhr, einen Spatenstich für die Errichtung der Imagination der ehemaligen Georgenbergkapelle durch. Mit Frank Meisel sprach Detlef Bogott


Meistgelesen