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Drohneneinsatz vor der Ernte

Wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Spree-Neiße setzt der Landkreis auf das Errichten von Elektrozäunen und den Einsatz von Drohnen vor der Aberntung der Felder.
Eine Drohne hat Wildschweine im Feld eines Landwirtes aufgespürt. Foto: SEG F.L.I.G.H.T. RV Südbrandenburg

Eine Drohne hat Wildschweine im Feld eines Landwirtes aufgespürt. Foto: SEG F.L.I.G.H.T. RV Südbrandenburg

»Die aktuelle Situation der Afrikanischen Schweinepest ist noch immer ernst. Wir erfahren einen anhaltend hohen Seuchendruck aus Polen«, erklärt Spree-Neiße-Landrat Harald Altekrüger. »Um die Auswirkungen der für Wild- und Hausschweine tödlichen Krankheit möglichst gering zu halten, müssen wir unsere festgelegten Maßnahmen durchführen können. Dazu zählt auch das Errichten von Elektrozäunen, um Wildschweinbarrieren zu schaffen«, sagt Altekrüger. Allerdings sei es bei diesen mobilen Zäunen bereits mehrfach zu Diebstählen gekommen. Das sei besonders ärgerlich, weil das Aufstellen der Elektrozäune inklusive der Geräte zur Stromversorgung zeit-, kosten- und personalaufwändig sei, betont der Landrat. »Daher möchte ich alle Einwohner bitten, auffällige Beobachtungen, etwa Entwendungen an den Zäunen, der Polizei zu melden«, appelliert er. Von den Einschränkungen durch die Afrikanische Schweinepest seien insbesondere die Landwirte in den Restriktionszonen betroffen. Bevor die Freigabe zum Einholen ihrer Ernte erfolgt, muss das entsprechende Feld überflogen und abgesucht werden. Um infizierte Kadaver oder sich im Feld aufhaltende Wildschweine zu entdecken, sind derzeit auf den Feldern Drohnenflieger für den Landkreis Spree-Neiße im Einsatz.

Einsatz vorerst bis Ende August geplant

Wie Henrik Blumhagen, Leiter SEG F.L.I.G.H.T. im Regionalverband der Südbrandenburger Johanniter, berichtet, sind sie vorerst noch bis Ende August mit zwei Drohnenteams im Landkreis aktiv und überfliegen die Felder der Landwirte, die sich angemeldet haben. Die Größe der Felder erstreckt sich dabei von zwei bis 73 Hektar. Mittels Wärmebildkamera suchen die Drohnen nach Kadavern oder sich noch im Feld befindene Wildschweine. Je größer das Feld, desto höher fliegt die Drohne, um einen effektiven Suchradius zu erhalten. »In der Regel fliegen unsere Drohnen die Felder in einer Höhe zwischen 40 und 60 Metern ab. Bei einer Fläche von 73 Hektar dauert das etwa drei Stunden«, erzählt Blumhagen und fügt an, dass ein aufgeladener Drohnenakku für rund 30 Minuten Flugzeit hält. So seien es um die 40 Akkus, die sie im Schnitt pro Tag entleeren würden.

Landwirte sind sehr dankbar

Für ihre Hilfe seien die Landwirte sehr dankbar. »Wenn sie ihre Felder nicht abernten könnten, hätten sie einen extremen wirtschaftlichen Verlust«, weiß Henrik Blumhagen aus Gesprächen mit den Bauern. »Wenn wir mit unserer Technik hier helfen können, dann freut uns das natürlich.« Landrat Harald Altekrüger unterstreicht: »Die Unterstützung durch technisch hochmodern ausgestattete Drohnen und ihre Flieger ist unverzichtbar. Die professionellen Drohnenpiloten können sich ausweisen und erhalten zudem eine Beauftragung zum Befliegen der Gebiete.« Auch an dieser Stelle bittet der Landrat die Bürger im Landkreis um Verständnis für die Maßnahmen. Es handele sich für alle Beteiligten um eine nie dagewesene Situation, erklärt er. Wie Blumhagen sagt, besteht die ehrenamtliche Drohnenstaffel der Südbrandenburger Johanniter seit 2016. Aktuell sind 12 Flieger dort aktiv. Über www.johanniter.de/flight kann man die Staffel erreichen. Derzeit würden laut Landkreis insgesamt 136 Funde von mit dem ASP-Virus infizierten Wildschweinen vorliegen. Im Bereich Jerischke seien 64 positive Funde registriert worden, in der Nähe von Sembten liege die Zahl bei 72.


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