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Ulrich Nelles/ck

Zukunft des Schwimmunterrichts nicht ausreichend gesichert

Freital. Die Freitaler Schüler sind von Gebührenanpassungen der Schwimmhallen aufgrund gestiegener Betriebskosten betroffen - das Budget der Schulen reicht dafür nicht mehr aus.
Sicher schwimmen bedeutet: 15 Minuten ohne Hilfen im tiefen Wasser schwimmen können und dabei mindestens 200 m zurücklegen.

Sicher schwimmen bedeutet: 15 Minuten ohne Hilfen im tiefen Wasser schwimmen können und dabei mindestens 200 m zurücklegen.

Bild: Pixabay

Schwimmunterricht gehört zum festen Bestandteil des Lehrplans Sport für Schulen aller Art. In Freital sind es neben den Grund- und Oberschulen auch die Schüler der Förderschulen "Wilhelmine Reichard", "Schule am Park" und des Weißeritzgymnasiums. Sie alle nutzen für ihren Unterricht regelmäßig die 25-Meter-Bahnen der Schwimmhalle des Freizeitzentrums Hains. Allerdings hat der Betreiber, die Technischen Werke Freital GmbH, aufgrund gestiegener Einkaufspreise zu Jahresbeginn die Preise erhöhen müssen. So sind für die Schulen bei einstündiger Nutzung einer Bahn jetzt 35 Euro statt zuvor 21 Euro, bei einer Doppelstunde 60 Euro statt bisher 32 Euro fällig.

Niemand habe mit so einer gewaltigen Preissteigerung gerechnet, heißt es dazu aus dem Landratsamt Pirna. Man könne allerdings keine zusätzlichen Mittel für die Schulen locker machen, da die Haushaltsplanung für 2023/2024 bereits abgeschlossen sei. Ein Schock für die drei sich in der Trägerschaft des Landkreises befindlichen Bildungseinrichtungen Weißeritzgymnasium und die zwei Förderschulen. Zur Absicherung ihres gesetzlich verankerten Schwimmunterrichts müssen sie ab diesem Jahr Kostensteigerung von bis zu 3.600 Euro im Jahr verkraften.

Für das Landratsamt ist klar: das Budget der Schulen reicht nicht für diese stolzen Mehrausgaben. So wollte man zu Jahresbeginn von den drei Bildungseinrichtungen erfahren, welche Möglichkeiten diese sich zur Einsparung vorstellen könnten. Geprüft werden solle beispielsweise die Schwimmzeiten und deren Verankerung im Lehrplan. An allen drei Schulen wurde nach Kompromissen gesucht. In einem Fall wurde vorgeschlagen, dass der Unterricht künftig statt auf drei nur noch auf zwei Bahnen stattfinden muss.

 

Sparmaßnahmen gehen zu Lasten der Entwicklung der Kinder

 

Lars Tschirner, Fraktionsvorsitzender der Bürger für Freital, ist entsetzt: "Diese Sparmaßnahmen sollten auf keinen Fall umgesetzt werden - sie gehen zu Lasten der körperlichen Entwicklung unserer Kinder." Heranwachsende brauchten die vielseitige körperliche Belastung des Schwimmens, da es fast jeden einzelnen Muskel im Körper trainiert und den Stoffwechsel ankurbelt. "Nicht erst seit Corona beobachten wir, dass die Grundfertigkeiten im Schwimmen bei Kindern und Jugendlichen zurückgehen", sorgt sich Lars Tschirner als Ortsgruppenleiter der Wasserwacht im DRK. Immer weniger Heranwachsende könnten noch sicher schwimmen. Für Tschirner ist klar: "Die Streichung von Schwimmangeboten wäre eine fatale Entscheidung."

Als langjähriger Ausbilder am Beckenrand weiß er darüber hinaus um die soziale Komponente des Schwimmunterrichts. "Die dabei gesammelten Erfahrungen sind für die körperliche und motorische Entwicklung, gerade auch bei Kindern mit Migrationshintergrund, enorm wichtig."

Lars Tschirner bittet nun Oberbürgermeister Uwe Rumberg, sich im Kreistag für die Unterstützung der drei Freitaler Schulen einzusetzen. "Der Schwimmunterricht sollte in vollem Umfang weitergeführt werden."


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